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Totensonntag: Kriminalroman (German Edition)

Totensonntag: Kriminalroman (German Edition)

Titel: Totensonntag: Kriminalroman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andreas Föhr
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bitte machst du da?«
    Kreuthner hielt kurz inne. »Ich schau, ob ich Beweismaterial find.«
    »Haben wir einen Durchsuchungsbeschluss?«
    »Brauch ich net. Ich weiß, wo ich suchen muss«, sagte Kreuthner und zog einen weiteren Aktenordner heraus.
    »Hör sofort auf. Die Claudia denkt sonst noch, wir machen das immer so.« Claudia war zu Kreuthner getreten und betrachtete interessiert das Regal. Von draußen hörte man ein mehrfaches Klatschen, gefolgt von Kinderwimmern und den Worten »Hundskrüppel elendiger«.
    »Hören Sie auf, das Kind zu schlagen. Das war allein Ihre Schuld!«, rief Wallner nach draußen.
    Kreuthner machte sich derweil wieder über das Regal her.
    »Hab ich nicht was gesagt?!« Wallner eilte zu Kreuthner und nahm ihm einen Aktenordner aus der Hand. Genau genommen war es ein Karton, dessen Rücken einem Aktenordner zum Verwechseln ähnlich sah.
    »He! Da hammas doch schon!« Kreuthner nahm den Karton wieder an sich und verteilte den Inhalt auf dem Schreibtisch. Es handelte sich um eine Haschischpfeife, Zigarettenpapier, ein Feuerzeug sowie eine durchsichtige Plastiktüte, die etwa hundert Gramm Marihuana enthielt, oben in der Tüte ein fertig gedrehter Joint. »Ich weiß doch, wo der Bursch sein Dope bunkert.« Kreuthner deutete mit triumphaler Geste auf die Fundstücke.
    »Drehst jetzt völlig durch? Erstens hat das nichts mit den Negativen zu tun. Zweitens«, Wallner stopfte alles hastig in den Karton zurück, »dürfen wir das gar nicht finden, weil wir keine Handhabe haben, danach zu suchen.«
    »Aber jetzt wissen mir doch, dass der Lintinger Rauschgift in seinem Büro hat.«
    Wallner stellte den Karton ins Regal zurück. »Nein, wissen wir nicht.«
    »Was meinst du?« Kreuthner sah Claudia an.
    »Was Clemens sagt, stimmt schon. Wir haben kein Recht, hier irgendetwas zu durchsuchen. Wenn wir natürlich zufällig auf was stoßen würden – das wäre was anderes.«
    »Jetzt red ihm nichts ein«, sagte Wallner. »Ihr beide habt euch in letzter Zeit genug geleistet. Ich an eurer Stelle wäre ein bisschen vorsichtiger.«
    In diesem Moment betrat Lintinger das Büro. »Der Rotzlöffel, der greisliche. Is aber nix passiert.« Er machte eine wegwerfende Handbewegung.
    »Das werden wir untersuchen lassen«, sagte Wallner. »Zurück zu den Negativen. Es wäre gut für Sie, wenn Sie mit uns zusammenarbeiten. Ich will’s nicht beschreien, aber vielleicht geraten Sie mal wieder in Schwierigkeiten. Und dann wird es nicht schaden, wenn Sie sich in der Vergangenheit kooperativ verhalten haben.«
    »Schade. Ich tät ja gern ein paar Pluspunkte sammeln. Aber leider weiß ich nichts über diese vermaledeiten Negative.«
    »Wirklich sehr schade.« Wallner sah, dass Kreuthner an dem Marihuanakarton herumnestelte. »Gehst du mal bitte von dem Regal weg?«
    Kreuthner machte ein bedauerndes Gesicht und ging zu Wallner. Bleiläufig zog er dabei mit einem Finger den Karton aus dem Regal. Der plumpste auf den staubigen Holzdielenboden, und sein Inhalt verteilte sich zu Kreuthners Füßen.
    »Oh, das tut mir leid.« Kreuthner bückte sich und hob die Marihuanatüte auf. »Was is denn das?« Er hielt die Tüte in Lintingers Richtung. »Tabak zum Selberdrehen?« Rasch hatte Kreuthner den Beutel geöffnet und hielt seine Nase hinein. »Riecht komisch. Ist des gar kein Tabak?«
    Lintinger murmelte ein gepresstes »Arschloch« in Kreuthners Richtung.
    »Ich schlage vor, du räumst alles wieder in das Regal, und wir vergessen, was wir gesehen haben.«
    »Das kann ich nicht vergessen«, sagte Kreuthner. »Des is quasi a Zufallsfund .« Er blickte Zustimmung heischend zu Claudia, die eine unbestimmte Geste machte. »Ich bin ja verpflichtet, dass ich so was zur Anzeige bring. Soweit ich sehe, ist das Rauschgift, und zwar in erheblichen Mengen.«
    »Der hat von dem Zeug übrigens auch schon was geraucht«, sagte Lintinger zu Wallner, indem er auf Kreuthner deutete. »Der braucht gar net so scheinheilig tun.«
    »Ich? Zeug geraucht? Du pass fei auf, was du sagst. Des grenzt ja an Beamtenverleumdung. Nennt man das so?« Kreuthner warf Claudia einen fragenden Blick zu.
    »Verleumdung reicht.«
    Wallner stellte sich dicht neben Kreuthner und raunte ihm ins Ohr. »Es wäre mir aus Gründen, die du kennst, lieber, du würdest das jetzt nicht durchziehen.«
    »Auf deine Art kommt aber nix raus«, raunte Kreuthner zurück. »Jetzt machen wir’s auf meine.«
    Er schob Wallner zur Seite und stellte sich direkt vor Lintinger. »Also

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