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Totensonntag: Kriminalroman (German Edition)

Totensonntag: Kriminalroman (German Edition)

Titel: Totensonntag: Kriminalroman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andreas Föhr
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Ich trau’s ihm ja zu.«
    »Nein, das macht er nicht«, sagte Claudia, inhalierte tief und streichelte Wallner übers Haar. »Komm, Clemens, mach dich mal ein bisschen locker.« Sie hielt Wallner den Joint hin.
    »Tu’s weg! Ich rauche nicht. Außerdem ist der Wagen inzwischen so verqualmt, dass ich kaum raussehe.« Wallner musste husten.
    Kreuthner klopfte ihm auf den Rücken. »So ist’s gut. Wehr dich net dagegen. Einfach tief einatmen.«
    Wallner hustete weiter und wedelte den Rauch mit der Hand von seinem Gesicht. »Ihr seid solche Idioten«, hustete er und verfiel mit einem Mal in amüsiertes Gekicher.
    »Es wirkt schon!« Kreuthner zwinkerte Claudia zu. »Er entspannt sich.«

    Der junge Mann blickte durch sein Fernglas und meldete dem Mann im Wagen: »Die kommen auf uns zu.«
    »Und – wie sieht’s aus? Das sind zwei Bullen im Auto, oder? Ich meine, da gibt’s wahrscheinlich günstigere Gelegenheiten.«
    Der Mann, der am Wagen stand, fokussierte hektisch das Fernglas. »Das gibt’s nicht! Die rauchen einen Joint.«
    »Was? Sicher?«
    »Hundertpro. Die sind scheint’s ziemlich gut drauf. Los. Mach dich fertig. Besser kriegen wir’s nicht.«

    Wallner war mittlerweile in gehobener Laune und kicherte ohne Unterlass. »Das muss man sich mal reinziehen! Wir drei zugedröhnten Clowns wollen einen Mord aufklären! Ich pack’s nicht!« Bei dieser Vorstellung lachte Wallner so exaltiert, dass Kreuthner beim Lenken mithelfen musste.
    »Das Zeug ist doch gar nicht so stark«, wunderte sich Claudia.
    »Wenn er’s net gewöhnt is …« Kreuthner musste kräftig ins Lenkrad greifen. »He, pass auf, oder willst die Kiste schrotten?«
    »Das hat doch der kleine Harry vom Schrottplatz schon erledigt.« Wallner gab prustende Geräusche von sich und gackerte wie eine Zehnjährige.
    Unvermittelt stieg er auf die Bremse. Er schien schlagartig nüchtern zu sein und starrte mit offenem Mund durch die Windschutzscheibe. Zwanzig Meter entfernt stand ein Mercedes. Daneben zwei Männer in Anzügen. Auf dem Dach des Mercedes blinkte ein blaues Licht.

52
    R auch drang aus dem Wageninneren, als sich die Fensterscheibe senkte.
    »Servus!«, sagte Wallner, um einen jovialen Ton bemüht.
    »Grüß Gott«, sagte der jüngere der beiden Männer und hielt einen Ausweis hoch. »Drogenfahndung, LKA.«
    »Oh«, sagte Wallner und schluckte.
    »Sie sollten lüften, wenn Sie im Wagen rauchen«, sagte der bulligere Mann.
    »Ich bin etwas zugempfindlich.«
    »Aha«, sagte der jüngere Mann. Eine kleine Rauchschwade erreichte seine Nase, er atmete etwas tiefer ein, zog die Augenbrauen hoch und trat einen Schritt zurück. »Steigen S’ mal aus dem Wagen.«
    Wallner hielt dem Beamten seinen Kripoausweis entgegen. »Ich bin ein Kollege von der Kripo Miesbach. Wir sind gerade im Einsatz. Wegen eines Mordfalles.«
    »Ach – Kollegen!« Der Mann sah ins Wageninnere. »Bei Ihren Einsätzen geht’s ja lustig zu. Aussteigen!«
    Wallner tat, wie ihm geheißen. Auch Kreuthner und Claudia verließen den Wagen. Kreuthner nutzte die Gelegenheit, den Joint in der Wiese zu entsorgen.
    Der bullige Mann betrachtete die zerborstene Seitenscheibe und legte einen Finger auf die Delle, die der kleine Lintinger mit seiner Stahlkugelschleuder ins Türblech geschossen hatte. »Wie schaut denn der Wagen aus? Sind Sie in eine Schießerei geraten?«
    »Das ist kompliziert zu erklären«, sagte Wallner.
    »Ist mir, ehrlich gesagt, auch wurscht. Ich tät mir gern mal den Wagen von innen ansehen.«
    »Was soll das? Wir sind Kollegen. Sie können uns nicht wie Verbrecher behandeln.«
    »Wieso? Gelten für Sie keine Gesetze? Marihuanarauchen – das ist kein Einsatz, das ist strafbar. Gehen Sie auf die Seite.« Wallner trat einen Schritt nach links, der Mann verschwand im Dienstwagen. Kurz darauf erschien er wieder und schwenkte die Marihuanatüte in der Hand, um allen zu zeigen, was er gefunden hatte. »Was ist das?«
    »Marihuana.«
    »Wie kommt das in Ihren Wagen?«
    »Das … das haben wir beschlagnahmt.«
    »Ah so? Sind Sie bei der Drogenfahndung? Ich dachte, Sie ermitteln in einem Mordfall.«
    »Wir haben das bei einem Zeugen beschlagnahmt, um …« Wallner überlegte, ob er wirklich sagen sollte, dass sie Lintinger damit erpresst hatten, die Negative herauszugeben. »Das würde jetzt zu weit führen.«
    »Also, Sie haben das Gras beschlagnahmt und gleich mal getestet, ob’s auch schmeckt?«
    Wallner schwieg. Claudia kam auf die andere Seite des Wagens. »Er

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