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Totensonntag: Kriminalroman (German Edition)

Totensonntag: Kriminalroman (German Edition)

Titel: Totensonntag: Kriminalroman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andreas Föhr
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pass auf, Hans: Das Gras müssen mir beschlagnahmen. Das siehst ja wohl ein. Wie schaut’s eigentlich mit deiner Bewährung aus?«
    »Jetzt mach keinen Scheiß. Ich hab a Kind.«
    »Vielleicht wäre es für den Buben nicht schlecht, wenn sein Vater mal eine Zeitlang auf Urlaub geht«, mischte sich Wallner ein.
    Lintinger fing an zu schwitzen. Die Stirn wurde feucht und rot. »Das … das Zeug hat mir wer untergeschoben. Das gehört mir net!«
    »Jetzt mach net so an Aufstand. Erzähl uns lieber was, damit mir in der G’schicht hier«, Kreuthner hob die Tüte vor Lintingers Gesicht, »irgendwas zu deinen Gunsten finden.«
    Wallner drehte sich weg, offenbar in dem Bemühen, Kreuthners Unsinn nicht mitverantworten zu müssen.
    Lintingers Blick flackerte, die Aussicht auf einen Aufenthalt in der JVA Bernau machte ihm Angst. Hundert Gramm Marihuana konnten ihm in Anbetracht seiner noch laufenden Bewährung den Hals brechen. »Ich krieg die Negative aber zurück, wenn ihr sie angeschaut habts.«
    »Was willst denn damit?«
    »Des san … Erinnerungen.«
    Wallner und Claudia sahen sich etwas ratlos an.
    Kreuthner nahm Lintinger zur Seite und flüsterte: »Meinst, da san Fotos dabei, wo man noch a Geld rausholen kann?«
    »Keine Ahnung«, flüsterte Lintinger zurück. »Irgendan Seitensprung wird er schon fotografiert haben. Kriegst zwanzig Prozent.«
    »Hälfte.«
    »Spinnst jetzt? Dreißig.«
    Bevor Kreuthner weiterfeilschen konnte, fiel ihm Wallner ins Wort. »Die Negative haben Herrn Beck gehört. Die fallen in die Erbmasse. Sie werden sie also nicht zurückbekommen. Ist das klar?«
    Lintinger nickte resigniert.
    »Vierzig«, flüsterte Kreuthner. »Des kriegen mir schon irgendwie hin.«

51
    J ohann Lintinger hatte für Geld und andere Wertgegenstände ein sicheres Versteck unter einem Gullydeckel im Asphalt des Schrottplatzes. Über dem Gullydeckel lagen zahlreiche Autowracks. Harry Lintinger wurde wieder in den Kran gesetzt und hievte Wrack für Wrack von dem Stapel. Schließlich kam der Gullydeckel zum Vorschein. Im Schacht darunter hing an einem Haken ein blauer Plastiksack, der wiederum mehrere andere Plastiktüten enthielt. Eine davon entnahm Lintinger dem Versteck, prüfte kurz den Inhalt, der aus mehreren Dutzend Filmdosen bestand, und gab sie Wallner.
    Man ging zurück in die Baracke, quittierte den Empfang und verabschiedete sich. Kreuthner gab Lintinger beim Hinausgehen noch zu verstehen, dass er die Sache mit den Fotos weiterverfolgen und man sicherlich ins Geschäft kommen werde.
    »Ich bin gespannt«, sagte Wallner, als sie zum Wagen zurückgingen. »Da ist jede Dose beschriftet. Schön, mit zwei Daten, von wann bis wann die Aufnahmen reichen.«
    »Wenn mir dem Lintinger die Negative schon net zurückgeben, könnten mir ihn doch wenigstens die Bilder anschauen lassen. Dass er sich von dem einen oder anderen an Abzug machen lässt.« Nachdem er keine Antwort auf den Vorschlag bekam, beschloss Kreuthner, die Angelegenheit ruhen zu lassen und einen günstigen Moment abzuwarten.
    Wallner untersuchte den Lack auf dem Wagendach. Der Kranmagnet hatte einige böse Schrammen hinterlassen.
    Zehn Meter weiter zerspritzte eine Glühbirne mit einem dünnen Klirren. Harry Lintinger, seines Kranführeramtes enthoben, hatte jetzt eine Schleuder in der Hand und zerschoss alte Glühbirnen, die auf dem Dach eines Altwagens aufgereiht waren, mit Stahlkugeln, die vermutlich aus einem alten Kugellager stammten. Sein Vater stand mit verschränkten Armen in der Tür der Verwaltungsbaracke und behielt die Polizisten im Auge.
    »Wegen dem Lackschaden«, rief Wallner zu ihm hinüber, »da hören Sie noch von uns! Und wenn Sie den Buben noch einmal an den Kran lassen, kriegen Sie Ärger. Ich werde veranlassen, dass das Jugendamt regelmäßig jemand vorbeischickt.«
    In diesem Moment zertrümmerte eine Stahlkugel die linke hintere Seitenscheibe des Dienstwagens.
    »Und nehmen Sie ihm die Schleuder weg. So was hat in der Hand eines Neunjährigen nichts zu suchen!«
    »Ich rühr den Buben nimmer an!«, sagte Lintinger und hielt die Innenseiten seiner ölverschmierten Hände hoch.
    Ein weiteres Stahlgeschoss schlug neben Wallner im Türblech ein. Die drei machten, dass sie ins Auto kamen.
    Der Dienstwagen fegte vom Schrottplatz, dahinter eine Staubfahne, vom Föhn verwirbelt. Ein exzellenter Schuss des jungen Lintinger verpasste dem Rückspiegel auf der Fahrerseite ein Spinnennetz.
    »Das zahlt er. Jeden Pfennig!« Wallner schlug den

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