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Totentanz für Dr. Siri - Cotterill, C: Totentanz für Dr. Siri - Disco for the Departed

Totentanz für Dr. Siri - Cotterill, C: Totentanz für Dr. Siri - Disco for the Departed

Titel: Totentanz für Dr. Siri - Cotterill, C: Totentanz für Dr. Siri - Disco for the Departed Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Colin Cotterill
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gekleidet, aber nicht minder beschämt – zurück im Haus des Präsidenten. Wieder beugte er sich über die Mumie. Er hatte sich noch nie so oft mit ein und derselben Leiche befasst, doch je mehr er über sie in Erfahrung brachte, desto rästelhafter
schien sie zu werden. Zweierlei machte Siri nach wie vor Sorgen. Wenn die beiden Kubaner tatsächlich nach Hause geflogen waren, was hatte Odon dann einen Monat später in der Präsidentenhöhle gesucht? Und wenn er tatsächlich brutal misshandelt und in Zement ertränkt worden war, warum hatte er sich dann so sehr an einen Schlüssel geklammert, statt sich mit beiden Händen zur Wehr zu setzen?
    Siri fischte den Schlüssel aus der Hosentasche und trat hinaus auf den Balkon des neuen Hauses. Erst genoss er den grandiosen Blick über das Tal. Dann ging er in den Garten, reckte den Hals und sah zum Karstgipfel hinauf. Von dort oben war der Felsblock herabgestürzt, der zum Fund der Leiche geführt hatte. Komisch, dass er zehn Tage vor dem Konzert ausgerechnet dort gelandet war. Er näherte sich dem schmalen Weg, der zu der alten Höhle hinaufführte. Der Aufschlagpunkt befand sich genau auf halber Strecke zwischen Haus und Höhleneingang. Was hast du dort gemacht, Señor?
    Nachdem die Häuser der früheren Höhlenbewohner fertig gestellt und ihre Akten und persönlichen Habseligkeiten dorthin verbracht worden waren, hatten die ranghohen Kader keinerlei Veranlassung mehr, in die Höhlen zurückzukehren. Ebenso gut hätte der Graf von Monte Christo dem Château d’If einen Besuch abstatten können, um sich der glücklichen Zeiten zu erinnern, die er dort hatte verbringen dürfen. Also waren die Höhlen versiegelt worden, um Tiere fernzuhalten und sie als historische Sehenswürdigkeiten zu bewahren. Gab es einen besseren Ort als diesen? , überlegte Siri. Gab es ein geeigneteres Versteck als die leer stehende Präsidentenhöhle ?
    Er folgte dem Betonweg, machte einen kleinen Bogen
um die Bruchstelle und stand vor dem Höhleneingang. Eine richtige Tür in einem rechteckigen Rahmen war in die Felswand eingelassen. Da Siri von jeher zum Absurden neigte, stellte er sich vor, wie er die Klingel drückte, durch den Briefschlitz spähte und die Füße an einer Eselshaarmatte abstreifte. Doch die Tür war verrammelt und verschlossen, und um sie aufzubrechen, hätte es schon einer kleinen Brigade hartnäckiger Feuerwehrleute bedurft. Er ließ die Tür links liegen und kletterte ein Stück bergauf, aber der Pfad endete schon nach wenigen Metern in einer Sackgasse. Auf dem Weg nach unten kam er ein zweites Mal an der Tür vorbei, umrundete einen kleinen Felsausläufer und stand vor einer Art Hintertür.
    Auf den ersten Blick schien auch sie verrammelt und verschlossen. Ein Nachtwächter hätte bei flüchtiger Überprüfung wohl nichts Verdächtiges festgestellt. Siri inspizierte die Bretter, die quer über das Türblatt genagelt waren. Eine dicke Eisenkette mit Vorhängeschloss schlang sich durch zwei Bügel, die den Rahmen mit der Tür verbanden. Sie wirkte stabil. Er trat einen Schritt zurück und starrte sie an. Als er des Rätsels Lösung gefunden hatte, huschte ein Lächeln über sein Gesicht. Das Ganze war eine geschickte optische Täuschung. Er umfasste den Griff und zog daran. Die geölten Scharniere öffneten sich, und die Tür schwang auf, samt Brettern, Rahmen und Eisenkette.
    Bevor er hineinging, kramte Siri die Taschenlampe aus seiner Umhängetasche. Er hielt kurz inne, um die raffinierte Attrappe zu bewundern, und ließ sie dann lautlos hinter sich ins Schloss fallen. Die PL-Höhlen waren teils natürlich, teils von Menschenhand geschaffen. Wo es keine Felsnischen gab, dienten Sperrholzverschläge als Zimmer,
sodass man sich vorkam wie in einem engen, kleinen Motel. In jeder Höhle gab es einen luftdichten Raum mit Schutztüren für den Fall eines Chemiewaffenangriffs. Aus irgendeinem Grunde – und sei es, weil die Amerikaner tatsächlich nicht gewusst hatten, wo sie steckten – waren die Pathet Lao in den Höhlen von Vieng Xai von solch gemeinen Attacken verschont geblieben.
    Er folgte dem Lichtstrahl seiner Taschenlampe durch die Steinzeitwohnung. Er war nur ein einziges Mal hierherzitiert worden, um einen erkrankten Sohn des Präsidenten zu behandeln. Damals war die Höhle wohnlich eingerichtet gewesen, mit Bildern, Teppichen und Nippes. Mit ein wenig Generatorlicht und Fantasie hätte man meinen können, man befinde sich in einem Bungalow am Schwarzen Meer. Jetzt

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