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Totentanz für Dr. Siri - Cotterill, C: Totentanz für Dr. Siri - Disco for the Departed

Totentanz für Dr. Siri - Cotterill, C: Totentanz für Dr. Siri - Disco for the Departed

Titel: Totentanz für Dr. Siri - Cotterill, C: Totentanz für Dr. Siri - Disco for the Departed Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Colin Cotterill
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den Kopf, und Dtui fragte sich, ob er jetzt überhaupt noch sehen konnte, was er tat. Aber er brauchte seine Augen nicht. In den nächsten paar Minuten würden all seine Bewegungen von einem Un-Wesen gesteuert. Siri hatte Medien gesehen, die von den Geistern, die sie beschworen hatten, quer durch den Raum geschleudert worden waren. Er hatte Schamanen gesehen, die sich selbst mit Fäusten traktiert oder zu schweben begonnen hatten. Doch von derlei Sperenzchen war dieser Mann meilenweit entfernt. Der Geist, der ihn heimsuchte, war offenbar genauso lethargisch wie er selbst.
    Er erhob sich beinahe schwerelos, wie Rauch, der von einer Mückenspirale aufsteigt, und bahnte sich einen Weg zwischen den Zuschauern hindurch. Seine Füße schienen kaum den Boden zu berühren. Ächzend kniete er vor Panoy nieder, die noch immer mit fremder Stimme vor sich hin murmelte. Er beugte sich zu ihr hinunter und flüsterte ihr hinter vorgehaltener Hand etwas ins Ohr. Inzwischen
wusste Siri, dass der Schamane keine Hilfe brauchte. Er hatte alles im Griff. Nach zwei oder drei Minuten fing der Körper des Mädchens leise an zu zucken. Nur einer der Zeugen sah, was jetzt geschah. Frau Wunderlichs Geist entstieg dem Körper des Mädchens, blickte sich in der Hütte um und trat vor seinen eigenen Körper hin. Er weckte den Geist des kleinen Mädchens, der seinen Platz eingenommen hatte, und sah ihm nach, wie er schlaftrunken zu seinem Körper zurückwankte. Dann rollte Frau Wunderlich sich in ihrem Leichnam zusammen, dessen Geruch sie offenbar nicht weiter störte. So einfach war das. Als würde man mitten in der Nacht von einem Bett ins andere umziehen.
    Die kleine Panoy schlug die Augen auf. Sie betrachtete erst die Fäden, die sich wie Spinnweben um ihren Körper schlangen, und dann die Gestalt mit der roten Kapuze neben sich. Sie erschrak und fing, wie jedes normale vierjährige Kind, an zu weinen. Dtui eilte zu ihr, um sie zu trösten. Der Schamane war in tiefen Schlaf gesunken und merkte von alldem nichts.
    Später saßen Siri, Dtui und ihr Führer unter einem Strohdach und tranken Tee. Die Sonne brannte unbarmherzig vom Himmel, doch eine leichte Brise strich über die Hügelkuppe. Siri starrte das hübsche Mädchen an, das ihnen die Tassen gebracht hatte und jetzt unter den Blättern eines Bananenbaums saß. Irgendetwas an ihr zog ihn magisch an.
    Dtuis Stimme riss ihn aus seinen Träumereien. »Natürlich war es interessant. Ich habe auch nichts Gegenteiliges behauptet. Aber ich muss sagen, ich hatte es mir irgendwie – irgendwie turbulenter vorgestellt. Verstehen Sie? Blut, Geschrei und Chaos.«

    »Das kommt gelegentlich vor«, sagte Siri. »Die heutige Zeremonie war eher von der einschläfernden Sorte.«
    »Wann der komische Schamane wohl wieder aufwacht?«
    »Seinem normalen Bewusstseinszustand nach zu urteilen würde ich sagen, nicht vor November.«
    »Dann können wir ja wieder gehen.«
    »Nicht so hastig.«
    »Warum?«
    »Hier liegt irgendetwas in der Luft.«
    »Was denn?«
    »Ich weiß nicht. Aber ich habe das dumpfe Gefühl, dass es da einen Zusammenhang gibt. Es gibt immer einen Zusammenhang. Ich finde, wir sollten noch ein wenig bleiben.«
    »Sie sind der Chef. Ich sehe mal eben nach Panoy.« Dtui hievte sich schwerfällig hoch und ging zu der Hütte hinüber, in der die Kleine sich von den Strapazen erholte. Siri trank einen Schluck Tee und lächelte dem halbwüchsigen Mädchen zu. Ihre Züge waren feiner geschnitten als die der anderen Frauen im Dorf, und sie hatte dunklere Haut.
    »Kleine Schwester«, rief er ihr zu. Sie lächelte schüchtern zurück. »Woher kommst du?«
    »Aus Vietnam, Onkel.«
    »Du bist eine Montagnard, nicht wahr?«
    Sie war sichtlich froh, dass er nicht das abwertende moi benutzt hatte. »Meine Mutter ist eine Hmong, mein Vater ein Montagnard. Er kam mit seiner Familie hierher, als die Viet Minh anfingen …« Sie verstummte.
    »Ich bin Laote, kein Vietnamese«, sagte Siri.
    »Das Volk meines Vaters kämpfte auf Seiten der französischen Besatzer gegen die Kommunisten. Als der Krieg verloren war, ließen die Vietnamesen sie dafür büßen.«

    »Es gibt vermutlich nicht allzu viele Montagnards hier in Houaphan.«
    »Ein paar.«
    »Erzähl mir von ihnen.«
    Es schien sie zu freuen, dass sich der alte laotische Arzt für ihr Volk interessierte. Sie setzte sich zu Siri und erzählte ihm von einem jungen Mann, der als Pförtner beim Militär arbeitete, und einer befreundeten Familie, die für die

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