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Totentanz für Dr. Siri - Cotterill, C: Totentanz für Dr. Siri - Disco for the Departed

Totentanz für Dr. Siri - Cotterill, C: Totentanz für Dr. Siri - Disco for the Departed

Titel: Totentanz für Dr. Siri - Cotterill, C: Totentanz für Dr. Siri - Disco for the Departed Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Colin Cotterill
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Seminare und organisierte dies und das. Aber ich kann mich nicht entsinnen, dass sie ihre Tochter jemals in den Arm genommen hätte. Ich war nicht ihr erstes Kindermädchen. Die Kleine hatte schon ein halbes Dutzend verschlissen, bevor ich kam.«
    »Und ist dennoch wohlgeraten?«
    »Außerordentlich wohlgeraten sogar. Das kommt davon, wenn man seine Kinder von einer Montagnard erziehen lässt.«
    »Dann weiß ich ja, was ich zu tun habe, wenn ich das nächste Mal Vater werde.« Beide lachten, und der Mann steckte sein hässliches Haupt durchs Fenster, um zu sehen, worüber sie sich amüsierten.

    H’Loi würdigte ihn keines Blickes. »Ich frage mich oft, ob sie für den Zauber vielleicht weniger empfänglich gewesen wäre, wenn sie von ihrer Familie etwas mehr Liebe bekommen hätte.«
    »Wer hat Sie am Tag der Entführung in den Garten geschickt, um Obst zu pflücken?«
    Wieder lachte H’Loi. »Sie glauben doch nicht im Ernst, dass ich mich an so etwas erinnere? Ich bin schließlich nur eine einfache Hausfrau.«
    »Madame«, entgegnete Siri ernst, »mir sind in meinem Leben schon viele einfache Hausfrauen begegnet, und glauben Sie mir, Sie gehören nicht dazu. Sie sind eine äußerst scharfsinnige, intelligente Frau.« Sie starrte ihn mit offenem Mund an. Noch nie hatte ihr jemand ein solches Kompliment gemacht. Dass es von einem gebildeten Mann, noch dazu von einem Arzt kam, ließ es noch glaubwürdiger erscheinen. Noch wahrhaftiger. Eine einzelne Träne schwoll in ihrem Augenwinkel und rollte ihr über die Wange.
    »Ich glaube, es war Hong Lan«, sagte sie und wischte sie eilig fort.
    »Was?«
    »Die mich zum Obstpflücken in den Garten schickte. Sie war die Einzige, die so etwas aß. Ich habe noch nie jemanden so viel Obst essen sehen, der danach nicht den halben Tag auf der Toilette verbracht hätte. Ihre Mutter ernährte sich jahrelang ausschließlich von Reis und Schweineschwarte. Vielleicht war sie deshalb ein solches Ekel.«
    »Glauben Sie, Hong Lan ist noch am Leben?«
    »Doktor … wenn ich ehrlich bin, spüre ich ihre Gegenwart nicht mehr.«

    Auf dem Rückweg ins Tal verlief Siri sich gleich dreimal, doch da alle Wege ihn früher oder später zu der einzigen Straße führen würden, ließ er sich davon nicht beirren. Die untergehende Sonne schlug ihn in ihren Bann. Sie sah aus wie eine riesige Pistolenkugel, die den Horizont in Zeitlupe durchbohrte. Rotes Blut quoll aus der Einschusswunde und versickerte zwischen den Hügeln. Er konnte sich des Eindrucks nicht erwehren, dass die forensische Pathologie seinen Sinn für die Natur zu trüben drohte.
    An der Vortreppe des Gebäudes angekommen, sah er Dtui und Panoy unter einem don soak , einem Trauerbaum, sitzen. Er trat zu ihnen.
    »Hallo«, sagte er. »Macht ihr ein Picknick?«
    »Sie wollen uns nicht ins Haus lassen«, erklärte Dtui.
    »In welches Haus?«
    »Ins Gästehaus Nr. 1.«
    »Und warum nicht?«
    »Weil dieses kleine Mädchen« – Panoy blickte auf und streckte die Hand lächelnd nach Siris Augenbrauen aus – »sich angeblich illegal hier aufhält. Und Gäste, die nicht auf der offiziellen Parteiliste stehen, dürfen das Haus nicht betreten.«
    »Aber gestern hat sie doch auch hier übernachtet.«
    Dtui äffte den gestrengen Tonfall der Leiterin des Gästehauses nach. »›Das war ein eklatanter Verstoß gegen die Vorschriften, der nicht ungeahndet bleiben wird.‹ Wenn jemand mitbekommen hätte, dass wir sie ins Haus geschmuggelt haben, wären wir vermutlich standrechtlich erschossen worden.«
    »Ich nehme an, Sie haben das Thema bereits hinlänglich mit der Dame diskutiert.«
    Sie lächelte. »Ich habe mir den Mund fusselig geredet.«
    »Dann wollen wir ihr doch noch einmal unsere Aufwartung machen und unserem Protest gegen alberne Vorschriften wie diese gebührend Ausdruck verleihen.«
    Die Leiterin stand, noch immer in Tarnanzug und Schürze, mit verschränkten Armen oben an der Treppe. Sie schien mit diesem zweiten Überfall gerechnet zu haben. Siri hielt einen Augenblick inne und musterte den Feind. Die Frau hatte sich Siri nie vorgestellt, obwohl sie bei jeder Mahlzeit, Besprechung oder anderweitigen Zusammenkunft im Hintergrund zu lauern schien. Sie war um die vierzig und von furchteinflößender Körperfülle, aber Siri hatte schon mächtigeren Gegnern die Stirn geboten.
    »Guten Abend, Genossin«, sagte Siri lächelnd.
    Die Frau antwortete mit einer offenbar sorgfältig zurechtgelegten kleinen Rede. »Es tut mir leid, Doktor. Ich

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