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Totentanz für Dr. Siri - Cotterill, C: Totentanz für Dr. Siri - Disco for the Departed

Totentanz für Dr. Siri - Cotterill, C: Totentanz für Dr. Siri - Disco for the Departed

Titel: Totentanz für Dr. Siri - Cotterill, C: Totentanz für Dr. Siri - Disco for the Departed Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Colin Cotterill
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entgegen? Wer hörte noch auf ihn? Hilflos musste er mit ansehen, wie die Leute herbeiströmten, um den weisen Worten seines Sohnes zu lauschen. Aus dem Dummkopf war ein Genie geworden.

17
    DIE OBDUKTION DER ROSA ORCHIDEE
    Die Leute aus Vientiane hatten sich bereits in Vieng Xai eingefunden, um Vorbereitungen für das Konzert zu treffen. Morgen würden die Unterhaltungskünstler aus Hanoi einfliegen. Ein Tag war für die Proben angesetzt, und dann, am Sonntagvormittag, würden die Delegierten und Parteibonzen eintreffen. Deshalb bestand Genosse Khong nachdrücklich darauf, dass Dr. Siri die Leiche auf der Stelle aus der Küche der Konzerthalle entfernte.
    Genosse Khong war ein strenger Mann mit breiter Brust und bedrohlichem Blick. Kein Erdbeben, keine Invasion und schon gar keine Obduktion würden seiner sorgfältigen Planung des Konzerts für Freundschaft und Zusammenarbeit im Wege stehen. Die Hausangestellten empörten sich über die Einzelteile der Mumie im Konferenzzimmer des Präsidenten. Auch sie mussten verschwinden. Da sie im Gästehaus Nr. 1, das einem gründlichen Frühjahrsputz unterzogen wurde, alles andere als willkommen waren, wurden die beiden Kubaner zum Schauplatz des ersten Akts zurückgebracht, ins Krankenhaus bei Kilometer 8.
    Lit hatte die ganze Nacht über seinem ausführlichen Bericht gebrütet. Es fehlte nur noch der Schlussabsatz mit
dem Befund der letzten noch ausstehenden Obduktion, der von Hong Lan, der rosa Orchidee. Jetzt saß er auf der Bank vor demselben Mittelschulklassenzimmer, in dem Siri die Nacht mit den Büffeln verbracht hatte. Die Patienten in den anderen Häusern, die ihn von ihren Fenstern aus beobachteten, konnten sich beim besten Willen nicht vorstellen, warum er eine Gasmaske trug.
    Dazu hätten sie schon neben ihm sitzen müssen. Im Klassenzimmer beugten Siri und Dtui sich schwitzend und verwirrt über das Skelett, das einst ein bildschönes vietnamesisches Mädchen gewesen war. Sie trugen je drei OP-Masken über Mund und Nase. Die mittlere Maske hatten sie großzügig mit duftendem Tigerbalsam bestrichen. Doch nichts konnte den schrecklichen Gestank vertreiben, der das Zimmer und alles darin durchdrang. Sie hatten den Genossen Lit ausgelacht, als er mit Gasmaske erschienen war. Ihre Nasen seien den Geruch des Todes gewohnt, hatten sie gesagt. Aber wären die Gläser nicht so hinderlich gewesen, hätten sie die beiden Masken, die er ihnen mitgebracht hatte, wohl nicht verschmäht. Seit sie in der Pathologie arbeiteten, hatten sie so etwas noch nie gerochen.
    Eine Mumie, eine Wachsleiche, die sich an der frischen Luft zersetzte, und eine tote Frau, die in einem Leichensack aus Plastik verscharrt worden und dem Wüten der Bakterien ausgesetzt gewesen war – sie alle faulten vor sich hin, die eine langsamer, die andere schneller, und verströmten jede ihr ganz eigenes Aroma. Die Kombination war unerträglich, doch der Doktor hatte sie zusammen aufbahren lassen, um sich Anregungen holen und Vergleiche anstellen zu können. Bei der Obduktion Hong Lans stießen sie auf die erste Gemeinsamkeit. Wie bei
Isandro legten die Überreste des Zwerchfells den Schluss nahe, dass es durchtrennt worden war. Der Leichensack hatte den Zerfallsprozess so weit verlangsamt, dass sie eine Reihe von Anhaltspunkten fanden, die andernfalls von Ungeziefer vernichtet worden wären. Obwohl die Täter dem Leichnam sämtliche Organe entnommen hatten, deuteten Kerben an der Innenseite des Brustkorbs auf einen laienhaften operativen Eingriff hin. Was wiederum dafür sprach, dass auch Hong Lan das Herz aus dem Leib geschnitten worden war.
    Sehnen und Bänder hatten der Zersetzung bislang standgehalten, und auch der Uterus war noch teilweise intakt.
    »Meine Güte, sehen Sie sich das an«, sagte Siri zu Dtui.
    »Was ist das?«
    »Erklären Sie es mir.«
    »Sieht aus wie Fibrome, aber sie war doch erst – wie alt? – achtzehn?«
    »Ungewöhnlich, nicht? Ich frage mich, ob sie deswegen ins Krankenhaus eingewiesen wurde.«
    »Ich dachte, Fibrome seien gutartig.«
    »Nicht unbedingt. Und Sie dürfen nicht vergessen, dass sie womöglich auch Zysten hatte. Aber selbst wenn, wäre das jetzt nicht mehr nachzuweisen.«
    »Lässt sich das denn nicht irgendwie feststellen?«
    Siri schob den Gebärmutterhals beiseite und nahm die Wirbelsäule in Augenschein. »Oje.«
    »Was ist?«
    »Sehen Sie das?«
    »O Gott. Was ist denn mit ihrer Wirbelsäule passiert?«
    »Sie ist zerfressen, Dtui. Der Krebs hat vom Uterus

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