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Totentanz für Dr. Siri - Cotterill, C: Totentanz für Dr. Siri - Disco for the Departed

Totentanz für Dr. Siri - Cotterill, C: Totentanz für Dr. Siri - Disco for the Departed

Titel: Totentanz für Dr. Siri - Cotterill, C: Totentanz für Dr. Siri - Disco for the Departed Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Colin Cotterill
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Schönheitsschlaf verzichten.«
    »Gut. Dann machen wir doch eine kleine Spritztour.«
    Während Lit fuhr und Dtui schweigend auf dem Rücksitz hockte, setzte Siri seinem Zuhörer das Obduktionsergebnis in allen Einzelheiten auseinander. Zwar nickte der junge Mann an den richtigen Stellen, aber Siri merkte schnell, dass Lit heillos überfordert war. Er bekleidete einen Posten, den er lediglich als Zwischenstation betrachtete, musste ihn jedoch nach bestem Wissen und Gewissen ausfüllen, um schnellstmöglich befördert werden zu können. Folglich bot er Siri bereitwillig jede nur erdenkliche Unterstützung. Lit sah immer wieder in den Rückspiegel, nicht etwa, um nach eventuellen Verfolgern Ausschau zu halten, sondern weil er den Blickkontakt mit Dtui suchte. Trotz der Breite des Spiegels und des beträchtlichen Umfangs seiner Verlobten gelang es ihr irgendwie, sich seinem Gesichtsfeld zu entziehen. Die Fahrt hätte deshalb beinahe in einer Katastrophe geendet. Lit starrte gebannt in den Spiegel und bemerkte darüber nicht, dass die Straße schnurstracks in den Fluss führte. Siri erwachte gerade noch rechtzeitig aus seinem Nickerchen, um einen Warnschrei auszustoßen.
    Siri kannte die Strecke gut. Als sie an der richtigen Kilometermarke abbogen, saß dort derselbe zerlumpte Wachposten unter seinem Strohdach. Sie hielten gar nicht erst an, um sich seine Lügen anzuhören. Als der arme Mann sein Jagdgewehr endlich von seiner Schulter bugsiert und umständlich in Anschlag gebracht hatte, war der Jeep längst
außer Sicht. Was nicht weiter störte, denn es war ohnehin nicht geladen.
    Zehn Minuten später saßen Siri, Lit und Dtui an einem Tisch in einem ansonsten leeren Zelt. Siri hatte seinen alten Freund Hauptmann Vo beiseitegenommen und ihm die Lage geschildert. Doch die Zeit der zwanglosen Plaudereien war vorbei. Es handelte sich um eine hochoffizielle Angelegenheit, die den gesamten Militärapparat betraf und sich auf Zeugenaussagen und Unterlagen stützte. Während die Vietnamesen den Amtsschimmel auf Trab brachten, hatte Siri weiter nichts zu tun, als zwischen Dtui und Lit zu sitzen wie eine italienische Großmutter, die beim ersten Rendezvous die Anstandsdame spielt. Dtui war dankbar, Lit stocksauer.
    Eine Reihe ernst dreinblickender Männer in Paradeuniform, die bis auf einen sämtliche verbliebenen Sitzplätze am Tisch einnahmen, machte dem betretenen Schweigen ein jähes Ende. Siri hegte den nicht ganz unbegründeten Verdacht, dass diese Atmosphäre schwerlich geeignet war, einen Berufssoldaten zu einem Mordgeständnis zu bewegen. Er ging in Gedanken verschiedene Strategien durch, doch auch als Oberstabsfeldwebel Giap schließlich ins Zelt eskortiert wurde, salutierte und auf dem letzten freien Stuhl Platz nahm, hatte Siri noch immer nicht die leiseste Ahnung, wie er den Mann zum Reden bringen sollte. Wie sich herausstellte, war seine Sorge völlig unbegründet. Hauptmann Vo übernahm die Gesprächsführung.
    »Oberstabsfeldwebel Giap …?«
    »Jawohl?«
    »Im Januar dieses Jahres dienten Sie in einer dreißig Kilometer vor Xam Neua stationierten Einheit von Viet-Minh-Soldaten.«

    Als Giap in die fremden Gesichter ringsum sah, wurde ihm klar, dass die Armee die Wahrheit von ihm hören wollte, Geheimoperation hin oder her. »Ganz recht, Herr Hauptmann.«
    »Eines Abends«, fuhr Vo fort, »kam ein Handwerker aus Vieng Xai in Ihr Lager und meldete, dass er die beiden vermissten Kubaner gesehen hatte. Stimmt das?«
    Hätte der Oberstabsfeldwebel mit Nein geantwortet, wäre der Fall vermutlich zu den Akten gelegt worden, dachte Siri später. Doch als der alte Soldat ein zweites Mal in die ausdruckslosen Gesichter seiner Ankläger blickte, sagte ihm sein Instinkt, dass es auf all diese Fragen bereits Antworten gab.
    »Ja.«
    Der Hauptmann sah ihm scharf in die Augen. Er hatte nichts mehr mit dem fröhlichen Burschen gemein, mit dem Siri tief in namenlosen Dschungeln Schach gespielt hatte. Aus Hauptmann Vo war ein unerbittlicher militärischer Führer geworden, der von seinen Untergebenen unbedingte Loyalität und schonungslose Offenheit verlangte.
    »Als Dr. Siri das letzte Mal hier war«, fuhr er fort, »hielten Sie es anscheinend nicht für nötig, diese nicht ganz unbedeutende Tatsache zu erwähnen. Haben Sie dafür eine Erklärung?«
    »Er hat mich nicht danach gefragt.«
    Der Hauptmann überspielte seinen Zorn mit einem flüchtigen Lächeln. »Er fragt Sie jetzt, Herr Oberstabsfeldwebel.«
    Der alte Soldat

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