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Totenzimmer: Thriller (German Edition)

Totenzimmer: Thriller (German Edition)

Titel: Totenzimmer: Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Susanne Staun
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drei, dass sie mit ihrer verbissenen Maskulinität ein undurchdringliches, fest verschweißtes Triumvirat bildeten, das sich köstlich über den »Frauenverein« in Kopenhagen amüsierte, wo man, wenn man nachts zu einem Tatort gerufen worden war, am folgenden Tag nur Büroarbeit machte oder zum Ausschlafen nach Hause geschickt wurde. Das Triumvirat meinte, bei der neuen Generation Ärzte handele es sich um übersensible Weicheier, die gar nicht dazu in der Lage waren – wie die echten Männer in Odense –, nach einer nächtlichen Tatortuntersuchung am nächsten Morgen gleich eine anspruchsvolle Obduktion anzugehen.
    »Außerdem vermisse ich etwas, das … das … wie soll ich das sagen? Naja, etwas, das meine schlummernden …«
    »… selbstzufriedenen Gehirnzellen wieder in Gang setzt«, schloss sie für mich.
    »Ich will mich bloß versichern, dass ich es ertrage, ihn reden zu hören«, fuhr ich fort.
    »Wen?«
    »Den leitenden Rechtsmediziner. Dr. Bonde Madsen. Ich fürchte, er ist ein schrecklicher Aufschneider.«
    »Es gibt da noch eine andere Sache, und die ist fast noch schlimmer.« Ihr Grinsen wurde immer breiter, bis ihre riesigen, fast schwarzen Augen kaum mehr zu sehen waren.
    »Was?«
    »Der schreibt wahnsinnig veraltet und benutzt Wörter wie
gleichsam
und
mitunter
.« Dann kam es, ihr tiefes Ho-ho-ho-Lachen. Sieselbst musste sich um solche Worte keine Gedanken machen, da es ihr in der Regel erspart blieb, etwas auf Dänisch zu schreiben. Aber sie wusste verdammt gut, was ich nicht ertrug.
    »Das ist nicht dein Ernst! Woher weißt du das?«
    »Er hat eine Webseite, auf der er Fragen beantwortet. ›Mitunter verspürt man Schmerzen in der Brust, während das Blut sich durch die Aorta drängt …‹, zitierte sie in ihrem Zirkusdänisch. »Was, wenn er jetzt auch noch
alsdann
oder
gehabt euch wohl
sagt?«
    »O nein«, lachte ich und vergrub das Gesicht in meinen Händen.
    »Und wie ist dieser Jüngere? Dieser Banner?«, fuhr Nkem fort.
    »Ungefährlich, der kriecht Bonde Madsen nur in den Arsch, ist ständig überall, hält Türen auf und lächelt.«
    »
Nice
.« Wieder perlte ihr tief glucksendes Lachen.
    »Wenn ich mich für die Stelle bewerbe, kriege ich sie auch.«
    2006 hatte das Rechtsmedizinische Institut in Kopenhagen eine ähnliche Stelle ausgeschrieben, auf die ich mich erfolgreich beworben hatte – als einzige Bewerberin. Denn während die Nachfrage nach rechtsmedizinischen Diensten in den letzten Jahren stetig angestiegen war, sank die Zahl der Rechtsmediziner in der gleichen Periode – und das obwohl man gerade in diesen Jahren immer wieder Rechtsmediziner als Helden und Superdetektive in zahlreichen ebenso verherrlichenden wie unrealistischen Fernsehserien präsentiert bekommen hatte. Ich amüsierte mich zum Beispiel köstlich, als die Serie
Crime Scene Investigation
2004 den Saturn Award in der Kategorie Science Fiction erhielt. Eine richtig nette Art, um jemandem zu zeigen, wie sehr er neben der Spur ist. Wenigstens konnte man bei diesen Serien gut einschlafen, jedenfalls bei den übelsten, die gegen Mitternacht gezeigt wurden, wenn ich in der Regel ins Bett ging.
    Im wirklichen und deutlich weniger glamourösen Leben bekamen wir zehn bis fünfzehn Prozent weniger Lohn als ein Oberarzt der Pathologie, aber auch die Arbeitsbelastung mit all den Sonderschichtentrug dazu bei, eventuelle Interessenten rechtzeitig abzuschrecken. Gerade jetzt war es schwer, erfahrene Rechtsmediziner zu bekommen. In der letzten Zeit hatten zwar einige die fünf Jahre dauernde Facharztausbildung begonnen, aber das hieß ja nur, dass die Verhältnisse sich in vielleicht fünf Jahren deutlich entspannen würden. Oft fragte ich mich, warum wir uns das eigentlich antaten. Zwölf Jahre Ausbildung ohne Aussicht auf irgendetwas und für einen Lohn, den auch mein Klempner in Kopenhagen nach Hause brachte. Dabei lag die Antwort auf diese Frage für mich eigentlich auf der Hand: Die Toten waren deutlich weniger anspruchsvoll als die Lebenden.
    Nkem sah mich noch immer lächelnd an. Ich sagte: »Ich habe von niemandem gehört, der sich sonst noch beworben hätte, aber sollte mir auch nur ein einigermaßen qualifizierter Mann in die Quere kommen, nehmen sie sicher ihn, damit ihre tolle Stimmung nicht durch so eine Klimakteriumsschnalle wie mich vergiftet wird. Gib mir mal ’ne Gurke. Vielleicht sind sie aber so auf Männer fixiert, dass die Bewerbung einer Frau ihnen ziemlich egal ist.«
    »Ja, und noch dazu die einer

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