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Totes Zebra zugelaufen

Totes Zebra zugelaufen

Titel: Totes Zebra zugelaufen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: John Ball
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richtig, es trotzdem zu tun.«
    »Aha«, stellte Forrest fest. »Noch eines, Virgil — kommt es eigentlich häufig vor, daß Menschen sich aus Rache zu einem Mord hinreißen lassen? Ich kann mir das so schwer vorstellen.«
    »Weil Sie ein anständiger und normaler Mensch sind«, antwortete Tibbs. »Aber wie oft haben Sie schon in der Zeitung Berichte über Verbrechen gelesen, die mit den Worten >betrogener Ehemann< begannen? Leider kommt es nur zu häufig vor. Eine Ehe bricht auseinander; nach der Trennung freundet sich die Frau mit einem anderen Mann an. Der verschmähte Ehemann überrascht die beiden, schießt und nimmt sich dann häufig selbst das Leben.«
    »Finanziell war sie aber doch sichergestellt«, meinte George. »Sie besaß ja die Anteile an der Gesellschaft.«
    »Ja, aber sie konnte sie nicht verkaufen. Dr. Roussel wollte nicht verkaufen und hatte ihr das auch gesagt.«
    »Allmählich geht mir ein Licht auf«, stellte Emily fest. »Wenn Dr. Roussel aus dem Weg war, konnte sie hoffen, den Verkauf der Gesellschaft doch noch durchzusetzen. Sie wußte wahrscheinlich, daß auch Peterson in der Klemme saß.«
    »Richtig.«
    »Moment mal«, unterbrach Ellen. »Nehmen wir an, sie glaubte, daß meine Mutter zwar Onkel Alberts Vermögen erben würde, daß er jedoch ihr, Joyce Pratt, seine Anteile an der Gesellschaft vermacht hatte. Das wäre doch nur logisch gewesen. In diesem Fall hätte sie den Verkauf durchsetzen und gleich zwei Fünftel des Erlöses für sich beanspruchen können.«
    Tibbs nickte. »Der gleiche Gedanke ist mir auch schon gekommen. Ich kann nicht beweisen, daß diese Theorie richtig ist, doch ich bin trotzdem davon überzeugt. Erst ein Geständnis wird die Wahrheit ans Licht bringen.«
    Linda mischte sich ein. »Sie kannte McCormacks Chauffeur und brachte ihn irgendwie dazu, die schmutzige Arbeit für sie zu tun?«
    »Nicht so schnell«, warnte Tibbs. »Im Prinzip haben Sie recht, doch so einfach liegen die Dinge nicht. Es läßt sich nicht leugnen, daß Brown früher ein durchaus ehrenhafter Mensch war. Er war schon lange bei McCormack angestellt. Das erfuhr ich, als er mir von der verstorbenen Mrs. McCormack erzählte. Er wußte gar nicht, wie gut es ihm im Grunde ging. Trotz lückenhafter Schulbildung hatte er eine feste Stellung und eine Wohnung und war, wie alle Angestellten McCormacks, im Testament seines Arbeitgebers bedacht worden. Ihm sollte für jedes Dienstjahr ein Legat von zweitausend Dollar ausgezahlt werden. Das ist viel mehr, als die meisten Menschen sich absparen können. Er wußte davon nichts, doch er hätte sich denken können, daß sein Arbeitgeber, der selbst keine Erben hatte, sich denen gegenüber großzügig erweisen würde, die ihm treu gedient hatten. Doch das überlegte er sich nicht, und ich glaube, McCormacks Verhalten gegenüber seinen Angestellten gab auch nicht gerade zu Optimismus Anlaß.«
    »Wie kam er dann auf die schiefe Bahn?« erkundigte sich Forrest.
    »Das kann ich Ihnen erklären«, versetzte Tibbs. »Teilweise lag es daran, daß er Neger ist, teilweise hatte er es Mrs. Pratts direkter Einwirkung zu verdanken. Wie auch ich stammt Brown aus den Südstaaten. Seine Familie lebt heute noch dort. Als in seiner Heimatstadt die ersten Rassenkrawalle stattfanden, schloß sich seine einzige Schwester einem Ausschuß an, dessen Ziel die friedliche Integration war. Unglücklicherweise fielen eines Tages einige weiße Fanatiker über sie her und vergewaltigten sie. Als Brown das erfuhr, trat er prompt einer radikalen Gruppe bei, die die Gleichberechtigung im Kampf erzwingen wollte. Es dauerte nicht lange, da wuchs in ihm ein tiefer Haß gegen die Weißen. Er nahm sogar an einem von dieser Gruppe gehaltenen Lehrgang für Nahkampf teil.«
    Tibbs schüttelte den Kopf. Als er weitersprach, klang seine Stimme leiser und ausdrucksloser. Er berichtete jetzt einfach Tatsachen.
    »Mrs. Pratt kannte Brown, weil Mr. McCormack nur selten sein Haus verläßt und sie häufig mit seinem Wagen abholen ließ, wenn es Geschäftliches zu besprechen gab.«
    »Das stimmt«, warf Holt-Rymers ein.
    »Ein- oder zweimal war Brown mit Mrs. Pratts Mädchen ausgegangen, einer sehr anständigen jungen Frau. Das Mädchen erzählte mir, daß Brown an der Revolte im Sommer 1965 in Los Angeles beteiligt gewesen war und daß man ihn damals eingesperrt hatte. Sie hatte es in einer Negerzeitung gelesen. Als sie Browns Name und Adresse sah, erzählte sie ihrer Herrin davon, um sie zu warnen. Damit

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