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Totgeglaubt

Totgeglaubt

Titel: Totgeglaubt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Brenda Novak
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meinen Sohn dafür, dass er deine Tochter angerührt hat.”
    Natürlich wollte er Clay und Allie nicht zusammen sehen, aber das konnte er Irene gegenüber nicht zugeben. “Das stimmt nicht.”
    “Was soll ich jetzt tun?”, weinte sie. “Wie kann ich die Sache noch aufhalten?”
    Dale hatte den Stadtrand erreicht, wo er sich sicherer fühlte. Eine Weile fuhr er eine verlassene Landstraße entlang, dann hielt er auf dem Seitenstreifen und stellte den Motor ab. “Nichts, Schätzchen. Du kannst überhaupt nichts tun.”
    “Ich komme zu dir zurück, wenn das etwas hilft.”
    “Ich wünschte, es wäre so einfach.”
    “Du willst mich doch, oder nicht?”
    Er wollte sie so sehr, dass es wehtat. Nur sie konnte ihn befriedigen. Aber Clay konnte er deshalb trotzdem nicht helfen. Die Sache lag jetzt in den Händen der Justiz.
    “Natürlich will ich dich”, sagte er. “Aber ich kann Clay nicht aus dem Gefängnis entlassen. Ich habe keinen Einfluss mehr auf die Ereignisse, Liebes. Den haben die Bürgermeisterin und Hendricks’ Vater im Landratsamt.”
    Jetzt schluchzte sie hemmungslos. “Was soll ich bloß machen?”
    “Steh ihm bei”, sagte er. “Der Staatsanwalt hat nicht viel in der Hand. Es sind alles nur Indizien.
    Sie schniefte. “Glaubst du, dass er rauskommt?”
    “Vielleicht”, sagte er, um sich nicht zu weit aus dem Fenster zu lehnen, denn so, wie sich die Dinge mittlerweile zugespitzt hatten, wusste er nicht, was noch alles passieren würde. Grace, oder wer immer Clays Verteidigung übernahm, würde zweifellos alles daransetzen, um die Verhandlung an einen anderen Ort zu verlegen, einen Ort, wo Clays Gegner nicht so viel Einfluss hatten. Aber er bezweifelte, dass sie damit Erfolg haben würde. Sollte Grace damit argumentieren, dass in Stillwater die Vorurteile gegen ihren Bruder zu groß wären, dann würde die Staatsanwaltschaft darauf verweisen, dass man in Stillwater immerhin fast zwanzig Jahre mit der Strafanzeige gewartet hatte. Dieses Argument ließe die Stimmung in der Stadt gleich sehr viel weniger ketzerisch und aufgeheizt aussehen.
    Irenes Stimme verwandelte sich in ein hoffnungsvolles Flüstern. “Liebst du mich noch?”
    Sosehr Irene ihn auch immer wieder mit der Frage bestürmte, er wusste, dass er seine Frau niemals verlassen würde. Aber auf eine bestimmte Weise liebte er auch Irene. Wenn er sie zu einer anderen Zeit und an einem anderen Ort getroffen hätte, als junger Mann vielleicht … “Ja. Das weißt du. Und ich tue alles für dich, was in meiner Macht steht, okay? Ich sehe zu, dass du alles bekommst, was du brauchst.”
    “Ich brauche
dich.
Ich stehe das alleine nicht durch.”
    Wie stark und männlich er sich bei ihr fühlte! Er wusste, dass es kindisch war und dass er sich benahm, als hätte er keinen Verstand, aber herrje, er war ihr einfach verfallen. “Ich bin immer für dich da.”
    “Aber wir sollten uns besser nicht sehen.”
    “Du hast mir eben gesagt, dass du mich brauchst.”
    “Das tue ich auch.”
    Lange sagte sie kein Wort, und ihm schwante, dass sie ihre Meinung nicht so schnell ändern würde.
    “Eins nach dem anderen, einverstanden?”, fügte sie schließlich hinzu.
    “Okay. Eins nach dem anderen”, lenkte er ein. Dann rief er den Blumenladen in Corinth an und bestellte ihr ein Dutzend langstieliger roter Rosen.
    “Was soll auf der Karte stehen?”, fragte die Floristin.
    “Ich warte sehnsüchtig auf unser nächstes Treffen”, antwortete Dale. “Ruf mich an, wenn du so weit bist.”
    Allie wusste nicht genau, welche Erwartungen sie hatte, als sie bei Graces wunderschöner gregorianischer Villa ankam. Das dreistöckige Gebäude mit dem Türmchen über dem ausladenden Dach war das schönste Haus von Stillwater und neben der alten Post auch das einzige historische Gebäude. Der Garten war weitläufig und gepflegt und hatte alten Baumbestand und einen Brunnen. Ein kleiner Pfad führte durch ein Rosenspalier in den hinteren Teil des Gartens, und an der riesigen Eiche hing immer noch dieselbe Schaukel wie zu Allies Highschoolzeiten. An der Vorderfront des Hauses führten drei breite Stufen zu einer großen Veranda, die teilweise von Glyzinien überrankt war.
    Allie fragte sich, wie man sich wohl fühlte, wenn man wie Grace in bescheidenen Verhältnissen aufgewachsen war und dann so reich heiratete. Grace jedenfalls schien glücklich zu sein. Obwohl – Allie dachte an den inhaftierten Clay – auch Grace natürlich ihr Päckchen zu tragen hatte.
    Als

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