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Totgeglaubt

Totgeglaubt

Titel: Totgeglaubt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Brenda Novak
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das?”, fragte Allie.
    “Seine Mutter hat’s ihm erzählt. Sie ist extrem gut vernetzt, sie kriegt alles mit.”
    Allie mied es, Irene anzusehen. “Und wenn sie eine hohe Kaution festsetzen …”
    “Wir werden zahlen”, sagte Grace. “Clay hat die Farm beliehen, um Geld für Instandsetzungsarbeiten zu bekommen, aber das ist bereits einige Jahre her, und die Hypothek war auch nicht sonderlich hoch. Mittlerweile hat er eine Menge Eigenkapital. Sollten meine eigenen Ersparnisse nicht ausreichen, könnten wir also auf sein Geld zurückgreifen.”
    “Hat er denn einen eindeutigen Anspruch auf das Anwesen?”, fragte Allie.
    “Er hat uns vor ein paar Jahren ausbezahlt”, erklärte Madeline.
    “Um aufs Thema zurückzukommen … auf das, was Kennedys Mutter gesagt hat: Sie werden uns wahrscheinlich alles, was sie an belastendem Material haben, vor die Füße werfen”, meinte Grace.
    “Aber Beth Anns Aussage gibt nicht viel her”, wandte Madeline ein.
    “Ist Beth Ann denn bei ihrer Aussage geblieben?”, fragte Allie verblüfft. Sie hatte angenommen, dass Clays nächtlicher Besuch bei Beth Ann diese umgestimmt hätte.
    “Ja, zumindest den Gerüchten nach”, antwortete Grace.
    “Sind … die beiden denn nicht mehr zusammen?”, fragte Allie und spürte, wie sie rot wurde, als alle sie anblickten.
    “Er ist doch jetzt mit dir zusammen, oder nicht?”, erwiderte Madeline mit undurchdringlicher Miene.
    “Nicht wirklich”, gab Allie zu.
    Irene betupfte sich ihre Augen, aus denen erneut Tränen hervorquollen. “Die Vincellis benutzen Beth Ann, und sie ist nicht stark oder klug genug, um sich dem zu widersetzen. Sie werden ihr einflüstern, was sie sagen soll, und die Anwälte werden es genauso machen. Das hast du doch eben selbst gesagt, Grace.”
    Grace ignorierte die Worte ihrer Mutter. “Haben sie noch etwas in der Hand, wovon wir nichts wissen, Allie?”
    “Nichts”, antwortete diese. “Wenn sie nicht die Leiche, die Mordwaffe, irgendwelche Fasern oder dergleichen aus dem Hut zaubern, dann haben sie, denke ich, nicht allzu viel in der Hand.”
    “Jed Fowler könnte seine Aussage ändern”, sagte Grace.
    “Wie kommst du darauf?”, wollte Allie wissen.
    “Ich hab heute Morgen einen Anruf bekommen.”
    “Von wem?”, fragten Allie und Madeline wie aus einem Mund.
    “Der Anrufer wollte mir seinen Namen nicht nennen.”
    Sie beugten sich alle gleichzeitig vor. “Was hat er gesagt?”
    “Dass Jed derjenige ist, der auf Clay geschossen hat.”
    “Nein! Jed würde Clay nie etwas antun”, widersprach Madeline.
    Allie antwortete nicht. Sie starrte Grace an. “Ist das alles, was er gesagt hat?”
    “Nein. Er hat gesagt, dass es einen Beweis gibt, und dann hat er aufgelegt.”
    Jeds Baseballkappe.
Joe hatte die Kappe bereits letzte Nacht bei der Billardhalle erwähnt – kurz nachdem sie Hendricks überhaupt von dem Fund erzählt hatte. Hatten Joe oder Hendricks Grace angerufen?
    Wenn das der Fall war … Allies Gesichtszüge verhärteten sich. Hendricks hatte so getan, als wäre die Kappe unwichtig. Aber vielleicht wusste er auch einfach nicht, dass sie ein wichtiges Puzzlestück war. Vielleicht ahnte er nicht, dass jemand die Kappe benutzte, um den Verdacht auf Jed zu lenken, damit dieser unter dem Druck seine Aussage änderte. Was Clays Gegnern neue Munition geben würde.
    Allies Herz begann zu hämmern, als sie die Durchtriebenheit des möglichen Plans erkannte. Wenn es sich tatsächlich so verhielt, dann hatte Joe, die Bürgermeisterin oder wer immer Clay in die Fänge kriegen wollte, sie auf billigste Weise ausgetrickst. Er oder sie hatte gewusst, dass sie den Vorfall bei der Hütte persönlich nehmen und nach Beweisen suchen würde. Also hatte man ihr das entsprechende Beweisstück vor die Nase gelegt. Und sie hatte es nicht nur gefunden, sondern auch noch gemeldet und auf dem Revier abgeliefert. Letzteres hatte sie erst vor ein paar Minuten getan, auf dem Weg zu Grace. Und die Tatsache, dass ausgerechnet
sie
die Baseballkappe gefunden hatte, eine Expolizistin und Sympathisantin des Angeklagten, verlieh Clays Gegnern nur noch mehr Glaubwürdigkeit.
    Allie hielt Joe allerdings nicht für clever genug, um sich eine so ausgeklügelte und weitreichende Manipulation auszudenken. Und die Bürgermeisterin hatte ihres Wissens kein ausreichendes Motiv. Aber wer sonst konnte an Clays strafrechtlicher Verfolgung ein solches Interesse haben, dass er alles daransetzte, der Verteidigung den wichtigsten

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