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Totgeglaubt

Totgeglaubt

Titel: Totgeglaubt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Brenda Novak
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lagen.
    “Von Madeline.”
    Mit einem Seufzer ließ sie sich in ihr Kissen zurückfallen. “Es tut mir leid, Grace … für Clay.”
    Es folgte eine lange Pause. “Wie leid?”, fragte Grace schließlich.
    Die Frage überraschte Allie. “Ich weiß nicht, was Sie meinen.”
    “Sie haben gesagt, Sie sind auf meiner Seite.”
    Allie stützte sich auf ihren Ellbogen. “Das bin ich auch.”
    “Liegt Ihnen mein Bruder am Herzen?”
    Allie hätte sich gewünscht, nicht mit dieser Frage konfrontiert zu werden. Aber wenn Grace eine ehrliche Antwort wichtig war, um Clay zu unterstützen und zu helfen … “Ich habe mich in ihn verliebt”, sagte sie.
    Erneutes Schweigen. Dann ergriff Grace wieder das Wort. “Können Sie heute Abend zu mir kommen?”
    “Warum?”
    “Madeline sagt, Sie haben zurzeit keine Arbeit.”
    “Und …”
    “Ich habe ein Jobangebot für Sie.”
    “Worum geht’s?”
    “Clay braucht doch eine gute Ermittlerin, oder?”
    Allie warf die Bettdecke zurück und setzte sich auf. “Werden Sie seine Verteidigung übernehmen?”
    “Natürlich.”
    “Aber Sie haben doch gerade erst ein Baby bekommen.”
    “Letzte Nacht. Sie heißt Lauren Elizabeth und ist wunderhübsch. Einfach perfekt.”
    Wäre Allie nicht so erschöpft gewesen, hätte sie über den Stolz in Graces Stimme gelächelt. “Herzlichen Glückwunsch. Wie fühlen Sie sich?”
    “Großartig. Nur die Sache mit Clay trübt meine Stimmung.”
    “Also sind Sie schon aus dem Krankenhaus?”
    “Kennedy holt mich in ein paar Stunden nach Hause.”
    Rief sie Allie tatsächlich vom Wochenbett aus an? “Sollten Sie sich nicht lieber ein oder zwei Wochen ausruhen, Ihre kleine Tochter genießen und den Fall jemand anderem überlassen …?”
    “Nichts und niemand wird mich daran hindern, meinem Bruder zu helfen”, fiel sie Allie ins Wort. “Ich werde nicht zwei volle Wochen ungenutzt verstreichen lassen.”
    Plötzlich war Allie hellwach. “Wie hoch ist die Kaution?”
    “Sie haben sie noch nicht festgesetzt”, antwortete Grace. “Diese Mistkerle … Entschuldigung … die Polizei hat ihn am Freitag festgenommen, wohl wissend, dass die Anklageverlesung erst am Dienstag ist.”
    “Was bedeutet, dass er vier Tage im Gefängnis verbringt.”
    “Genau. Aber egal, wie hoch sie die Kaution ansetzen, ich hole ihn da raus. Ich werde die Summe zusammenkriegen, und wenn ich mein eigenes Haus dafür verkaufen muss.”
    An ihrer Unterlippe nagend, dachte Allie über die Erfolgsaussichten nach. Auf Clays Seite standen sie, die Montgomerys, Graces Ehemann Kennedy und wahrscheinlich Jed Fowler – obwohl sie nach dem Fund seiner roten Kappe nicht wusste, ob es nicht verrückt war, ihm zu trauen. Und gegen Clay stand die ganze Stadt, Allies Vater inbegriffen.
    Shit.
Sie ließ sich aufs Bett zurückfallen und bedeckte ihre Augen mit dem Arm. “Wann soll ich heute Abend bei Ihnen sein?”
    “Um sieben.”
    “Okay”, sagte sie mit entschiedener Stimme. “Dem Staatsanwalt wird es schon leidtun, das Verfahren je eingeleitet zu haben, stimmt’s?”
    “Wenn wir Glück haben”, erwiderte Grace, aber sie klang weniger optimistisch als entschlossen.
    Nachdem Allie aufgelegt hatte, blieb sie im Bett liegen und starrte an die Decke. Gerade eben hatte sie zugegeben, was sie für Clay fühlte. War sie verrückt? Gestern Abend noch hatte sie ihn aus Beth Anns Wohnwagen kommen sehen.
    Aber sie würde ihre Entscheidung, bei seiner Verteidigung zu helfen, nicht davon abhängig machen, ob er ihre Gefühle erwiderte oder nicht. Entscheidend für sie war, dass sie an seine Unschuld glaubte. Und das ließ ihr gar keine andere Wahl, als ihm zu helfen.
    Allie trat schnell hinter die Gardine, als ein Auto in ihre Straße einbog. Sie wartete darauf, dass Jed Fowler von der Arbeit zurückkam. Sie wollte mit ihm über die Baseballkappe sprechen, aber der Buick, der an ihrem Haus vorbeifuhr, gehörte einem Nachbarn am anderen Ende der Straße. Jed tauchte erst nach einer weiteren Viertelstunde auf. Als Allie ihn sah, eilte sie aus dem Haus und rannte über die Straße.
    Glücklicherweise musste sie sich keine Sorgen um ihre Tochter machen. Sie hatte Whitney nach der Schule zu ihrer Großmutter gebracht. Whitney hatte so darum gebettelt, und Allie war es ganz recht, denn sie wollte nicht, dass ihre Tochter bei dem Gespräch mit Jed oder dem späteren Treffen mit Grace dabei war. Warum sollte sie riskieren, dass Whitney das, was sie dort aufschnappte, Evelyn und Dale

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