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Totgeglaubt

Totgeglaubt

Titel: Totgeglaubt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Brenda Novak
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Zeugen zu nehmen?
    “Was ist los?”, fragte Grace.
    Allie bedeckte ihr Gesicht mit den Händen und schüttelte den Kopf.
    “Was?”, drängte Madeline. “Ich weiß genau, dass Jed Clay niemals wehtun würde. Vielleicht war der Anrufer ja irgendein Spinner oder so.”
    “
Oder so”
, wiederholte Allie. “Ich habe den Verdacht, dass irgendjemand erreichen möchte, dass Jed seine Version der Ereignisse ändert.”
    “Das würde er nie tun”, behauptete Irene. “Er hat sich immerhin schuldig bekannt, einen Mord begangen zu haben, nur um Clay das Gefängnis zu ersparen.”
    “Wissen Sie, warum er das getan hat?” Allie schaute Irene jetzt zum ersten Mal direkt an.
    “Nein. Niemand weiß, warum Jed dies oder jenes tut oder lässt. Aber er hat damit seine Loyalität gezeigt.”
    Grace nahm den Gedanken ihrer Mutter auf. “Genau. Womit könnten sie ihm also drohen? Was könnte noch schlimmer sein als das, was er bereits auf sich genommen hat?”
    Es ist erstaunlich, wozu manche Leute bereit sind

    Fowler hatte fast … angeekelt gewirkt, als er das gesagt hatte. Aber warum? Hatte er sich auf das bezogen, was er selbst zu tun versucht hatte, um Schaden von Irene und ihren Kindern abzuwenden?
    Allie nahm ihre Hände vom Gesicht. “Wahrscheinlich wird er uns keine Probleme machen, es sei denn … Gibt es irgendeinen Grund, aus dem Jed Ihnen böse sein könnte, Mrs. Montgomery?”
    Irene strich eine Falte in ihrer purpurfarbenen Bluse glatt. “Mir? Nein! Ich sehe ihn nur selten, und wenn wir uns doch mal über den Weg laufen, dann sprechen wir nicht miteinander.”
    “Er ist Frauen gegenüber extrem schüchtern”, bemerkte Allie. “Aber mit seinem Geständnis muss er versucht haben, Sie zu schützen. Ein anderer Grund fällt mir dafür nicht ein.”
    Irene zuckte mit den Achseln. “Ich habe keine Ahnung, warum er sich um mich sorgen sollte. Wir kennen uns doch kaum.”
    “Könnte es sein, dass er Sie verehrt? Aus der Ferne?”
    “Keine Ahnung. Ich habe nichts bemerkt”, beharrte sie.
    “Also hatten Sie keinen Streit mit ihm? Sie haben nie irgendetwas getan, womit Sie ihn verärgert oder verletzt haben könnten?”
    “Zum Beispiel?”
    “Sich mit einem anderen Mann zu zeigen?”
    Irenes Blick huschte zu Grace hinüber. Allie meinte, Angst oder ein plötzliches Erkennen in ihren Augen zu lesen. Aber Irene sagte nur: “Nein, nichts dergleichen.”

17. KAPITEL
    “I ch habe vielleicht einen Fehler gemacht.”
    Das waren nicht unbedingt die Worte, mit denen Clay nach vierundzwanzig Stunden im Gefängnis begrüßt werden wollte. Besonders nicht von Grace.
    Er setzte sich auf einen der Stühle in dem kleinen, fensterlosen Raum, der für Gespräche zwischen Anwälten und Inhaftierten vorgesehen war, und blickte seine Schwester an. “Du siehst großartig aus”, stellte er fest. “Wie geht’s dem Baby?”
    “Gut.” Sie beugte sich zu ihm vor. “Hast du mir zugehört?”
    “Hast du Lauren gleich mitgenommen aus dem Krankenhaus?”
    Grace blickte ihn ungeduldig an. “Ja. Ihr geht’s gut. Mir geht’s gut. Das Wetter ist zu warm für die Jahreszeit. Hör zu, wir haben nicht viel Zeit. Könntest du dich jetzt bitte auf den Grund meines Besuches konzentrieren?”
    Er streckte seine Beine aus. “Du hast eine neugeborene Tochter. Du solltest dich im Augenblick gar nicht um solche Dinge kümmern.”
    “Du eigentlich auch nicht”, konterte sie.
    “Nur habe
ich
keine Wahl.”
    “Okay, aber ich werde mich kaum hinsetzen, zurücklehnen und die Zeit mit Lauren genießen, während du hier drinnen hockst.” Sie schaute ihn herausfordernd an. “Können wir also endlich zur Sache kommen?”
    “Was gibt es dazu noch zu sagen? Du wirst sicherlich versuchen, die Verhandlung an einen anderen Ort zu verlegen, wo ich bessere Chancen hätte. Die andere Seite wird versuchen, das zu verhindern, und da der Richter Bürgermeisterin Nibleys Onkel ist, werden sie damit auch durchkommen. Dann wirst du dich abmühen, um ein paar Geschworene zu bekommen, die mich nicht schon hängen sehen wollen, bevor sie überhaupt die Aussagen und Beweise kennen, und …”
    “Ich habe Allie beauftragt, uns bei den Nachforschungen zu helfen”, unterbrach sie ihn.
    Clay sackte auf seinem Stuhl zusammen und rieb sich mit den Daumen über die Augenlider. Okay,
das
war also der Fehler. “Was hast du dir dabei gedacht?”
    “Ich wollte einen Profi. Jemanden mit Erfahrung und Köpfchen, dem überdies daran gelegen ist, dich
wirklich
zu

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