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Totgeglaubt

Totgeglaubt

Titel: Totgeglaubt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Brenda Novak
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schadenfroh.”
    “Nur, weil sich Irene bei der Gelegenheit endlich als die Nutte gezeigt hat, die sie wirklich ist. Sie wissen, was ich von den Montgomerys halte.”
    Aber das war natürlich nur die halbe Wahrheit, denn ganz offensichtlich hatte Joe es mindestens ebenso genossen, dass sich Allie und ihre Mutter gedemütigt, verletzt und betrogen fühlten. Erkannte Evelyn das denn nicht?
    “Ich kann immer noch nicht glauben, dass meine Mutter Ihnen verraten hat, dass ich hier bin”, sagte Allie. Als sie Evelyn angerufen und gebeten hatte, sich um Whitney zu kümmern, hatte sie beiläufig erwähnt, wo sie war. Aber sie hatte natürlich nicht damit gerechnet, dass Evelyn es irgendjemandem weitererzählen würde. Schon gar nicht Joe.
    Offensichtlich war Evelyn vertrauensseliger als Allie. Aber warum auch nicht? Sie kannte Joe und seine Familie seit Jahren, und genau wie Dale glaubte auch sie, dass in Stillwater die einzige Gefahr für die Öffentlichkeit von Clay ausging.
    Joe stopfte sich einen Klumpen Tabak in die Backentasche, ging zurück zu seinem Truck und lehnte sich gegen den Kühlergrill. “Evelyn und ich hatten einen netten kleinen Plausch”, erzählte er. “Ich habe mich dafür entschuldigt, dass ich ihr vor Augen führen musste, was Irene ihr und ihrer ganzen Familie angetan hat, und sie hat erzählt, wie vielen Menschen die Montgomerys schon wehgetan haben.” Allie konnte sein Gesicht im Dunkeln nicht erkennen, glaubte jedoch, seine Zähne aufblitzen zu sehen, als ob er lächelte. “Sie hat auch über Sie gesprochen, und über Ihre Verwirrung, was Clay anbelangt. Sie macht sich wirklich Sorgen deswegen, wissen Sie?”
    Allie war nicht bereit, ein solches Gespräch mit Joe zu führen. “Warum sind Sie hier?”, fragte sie rundheraus.
    “Es ist schön hier.” Er atmete tief durch. “Die Kiefern zu riechen, die Grillen zirpen zu hören.”
    “Sie haben nicht auf meine Frage geantwortet.”
    “Haben Sie Clay hier gefickt? In diesem Bett?” Er blickte mit einem anzüglichen Grinsen zum Bett, das sie gerade abgezogen hatte.
    “Wenn Sie mir etwas zu sagen haben, dann sagen Sie es”, forderte sie ihn auf.
    Er schien beschlossen zu haben, vorerst mit dem Piesacken aufzuhören. “Hendricks hat mich angerufen.”
    Sie hob den Kopf. “Ich habe mir schon gedacht, dass er das tun würde.”
    “Er hat gesagt, dass Sie ihm ein paar Fragen stellen wollen.”
    “Ja, das will ich.”
    Er spuckte auf den weichen Waldboden. “Worüber?”
    Mit der kleinen Hütte im Rücken fühlte sich Allie in die Enge getrieben. Sie trat einen Schritt vor, ins Freie, sodass sie zur Not fliehen konnte. “Über Sie. Das werden Sie sich doch selbst schon gedacht haben, sonst wären Sie nicht hier.”
    Joe schob in aller Ruhe den Kautabak von einer Backe in die andere. “Ich habe ihn nicht dafür bezahlt, Clay umzulegen, wenn es das ist, was Sie glauben.”
    Sie überdachte mögliche Antworten. Sie hätte Hendricks gerne zu einem Geständnis gebracht, bevor sie mit Joe redete. Das Geld für den Truck musste schließlich irgendwoher kommen. Aber Joes plötzliches Auftauchen schloss die Möglichkeit aus, Hendricks überraschend mit ihren neuen Erkenntnissen zu konfrontieren. “Vielleicht haben Sie ihn nicht angeheuert, damit er Clay erschießt. Aber Sie haben ihn bezahlt, damit er mich erschreckt, stimmt’s? Sie wollten, dass ich glaube, dass Clay mich bedroht.”
    Er löste sich von seinem Auto und bewegte sich auf den Lichtschein zu, der durch die Tür hinausfiel. “Nein.”
    “Dann muss es jemand aus Ihrer Familie gewesen sein.”
    Sein Blick wurde so kalt und ausdruckslos, dass sich Allies innere Alarmbereitschaft noch weiter erhöhte. “
Muss
es gewesen sein?”, nuschelte er um den Klumpen Kautabak in seinem Mund herum.
    Joe hatte in der Vergangenheit für jede Menge Ärger gesorgt, besonders in betrunkenem Zustand. Zwar machte er jetzt keinen betrunkenen Eindruck, aber dafür ging es um die Montgomerys, und die waren schon immer ein rotes Tuch für ihn gewesen. Ganz besonders Clay. Und jetzt schien er noch verbitterter zu sein als in den vergangenen Jahren.
    “Wer sonst hätte Interesse daran, mich glauben zu lassen, Clay hätte etwas zu verbergen?”, fragte sie und bewegte sich langsam in Richtung ihres Wagens, um ihre Fluchtchancen zu erhöhen.
    “Die ganze Stadt glaubt, dass Clay etwas zu verbergen hat”, sagte er.
    “Also hat die ganze Stadt zusammengelegt und Hendricks bezahlt?”, konterte sie.
    Joe

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