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Totgeglaubt

Totgeglaubt

Titel: Totgeglaubt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Brenda Novak
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sie wachen können.
    Allie schüttelte den Kopf. Warum musste das Sprichwort von der Leiche im Keller ausgerechnet bei Clay eine so wörtliche Bedeutung haben? Eigentlich konnte er seine Farm oder Stillwater niemals verlassen! War sie verrückt, sich mit einem solchen Mann eingelassen zu haben?
    Aber jetzt war es zu spät. Jetzt steckte sie mittendrin. Und sie liebte ihn trotz all seiner Probleme. Clay war ein wirklich außergewöhnlicher Mensch. Wer sonst hätte all die Schwierigkeiten und Belastungen der Vergangenheit so weitgehend unbeschadet überstanden?
    Allie war jedenfalls wild entschlossen, dafür zu sorgen, dass Clay und die Montgomerys nicht noch mehr Zumutungen und Schwierigkeiten ausgesetzt würden. Sie nahm sich vor, gleich am Abend mit Hendricks zu sprechen. Wenn sie erst einmal beweisen konnte, dass Joe oder jemand anderes aus dem Vincelli-Clan Hendricks gekauft hatte, um Clay in Schwierigkeiten zu bringen, dann hatte sie endlich etwas in der Hand. Die Bürgermeisterin und der Staatsanwalt mochten zwar mit den Vincellis befreundet sein, aber sie würden nicht ihren Ruf für sie riskieren. Sie müssten den Fall
und
den grundlegenden Mangel an Beweisen noch einmal überdenken. Und vielleicht würde der Richter die Klage dann sogar abweisen.
    “Das könnte funktionieren”, murmelte Allie, während sie den Tisch abwischte. Sie würde bis zum Ende kämpfen. Von jetzt an gab es kein Zurück mehr.
    Ein Geräusch ließ Allie zusammenfahren. Scheinwerferlicht spiegelte sich im Fenster der Hütte. Zuerst dachte sie, Jed wäre umgekehrt, aber der Mann, der kurz darauf an die Tür klopfte, war nicht Jed.
    Es war Joe.
    Als Clay erfuhr, dass Jed es war, der Allie verfolgt hatte und mit ihr sprechen wollte – nicht etwa Hendricks oder ein Vincelli –, war er zunächst erleichtert. Jed stand schon so lange auf der Seite der Montgomerys. Clay konnte sich beim besten Willen nicht vorstellen, dass er Allie irgendetwas antun würde. Aber langsam fing er doch an, sich Sorgen zu machen. Allie war immer noch nicht zurück. Er hatte ein paarmal versucht, sie auf dem Handy zu erreichen, war aber immer nur auf der Mailbox gelandet.
    “Was ist los?”, fragte Molly.
    Seit ihr Vater gegangen war, war Molly schweigsam. Clay wusste zwar nicht genau, was seine Schwester empfand, aber er bezweifelte, dass es ihr wesentlich besser ging als ihm.
    Er hasste diesen Zustand. Er wollte sich weder für Mollys Enttäuschung verantwortlich fühlen noch sie dazu zwingen, ihm gegenüber loyal zu sein, wenn sie sich eigentlich mit ihrem Vater aussöhnen wollte.
    “Ich sehe mal nach, wo Allie bleibt”, murmelte er gedankenverloren.
    Molly blickte ihn fragend an. “Wo ist sie?”
    “Ich weiß es nicht genau. Sie meldet sich nicht. Aber sie sollte mittlerweile längst zurück sein.”
    “Was ist mit dem Abendessen?”
    “Iss allein und stell den Rest in den Kühlschrank.”
    “Du magst sie sehr, oder?”, fragte Molly.
    “Nein”, antwortete er. Er wusste, dass es eine Lüge war. Doch jedes Mal, wenn er sich Hoffnungen machte, holte ihn die Vergangenheit wieder ein.
    “Tatsächlich?” Seine Schwester verschränkte die Arme. “Komisch, es wirkt nämlich, als wärst du richtig verliebt. Und ich glaube, das ist sie auch.”
    Seine Miene verfinsterte sich. “Was verstehst du denn schon davon?”
    “Ich kenne dich”, sagte sie. Aber er antwortete nicht. Er verließ den Raum und ließ sie im Wohnzimmer stehen.
    Sie folgte ihm bis zur Haustür und schaltete das Licht auf der Veranda an. “Möchtest du, dass ich dich begleite?”, rief sie ihm hinterher, aber er schüttelte nur den Kopf.
    Allie machte keine Anstalten, Joe hereinzubitten. Sie wollte nicht mit ihm allein in der Hütte sein; die Erinnerung an die Schießerei versetzte sie immer noch in Alarmbereitschaft. Nichtsdestotrotz war sie davon überzeugt, dass Joe Hendricks nicht damit beauftragt hatte, Clay umzubringen, sondern nur, den Verdacht auf ihn und die Montgomerys zu lenken. Hendricks hatte aus eigenem Antrieb geschossen, nicht auf Weisung.
    “Ich habe mit Ihrer Mutter gesprochen”, begann Joe.
    “War sie nach Ihrem Auftritt auf der Farm überhaupt bereit, mit Ihnen zu sprechen?”, fragte Allie ungläubig.
    Auf Joes Gesicht zeichnete sich gespieltes Mitleid ab. “Wie ich ihr bereits gesagt habe: Es tut mir schrecklich leid, dass sie dieses erbärmliche Schauspiel mit ansehen musste.”
    Allie musste tief durchatmen. “Auf mich wirkten Sie aber ziemlich

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