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Totgeglaubte leben länger: 8. Fall mit Tempe Brennan

Totgeglaubte leben länger: 8. Fall mit Tempe Brennan

Titel: Totgeglaubte leben länger: 8. Fall mit Tempe Brennan Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kathy Reichs
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gedreht. Als ich mich zu ihm auf den Zweisitzer setzte, schaute er kurz hoch und konzentrierte sich dann wieder auf den Käfig rechts von ihm.
    Charlie legte den Kopf schief und beäugte mich durch die Gitterstangen.
    »Wie geht’s meinen Jungs?«, fragte ich.
    Birdie ignorierte mich.
    Charlie hoppelte zu seiner Futterschüssel, pfiff noch einmal bewundernd und ließ dann sein Tschirpen hören.
    »Wie mein Tag war? Anstrengend, aber ohne größere Katastrophen.« Von Kessler sagte ich nichts.
    Charlie drehte den Kopf und begutachtete mich mit seinem linken Auge.
    Nichts von der Katze.
    »Freut mich, dass ihr zwei euch so gut versteht.«
    Und das taten sie auch.
    Der Sittich war Ryans letztjähriges Weihnachtsgeschenk. In Anbetracht meines Pendlerlebens hielt sich meine Begeisterung zwar in Grenzen, doch Birdie war vom ersten Augenblick an hingerissen.
    Nachdem ich Ryans Vorschlag der gemeinsamen Wohnung abgelehnt hatte, hatte er gemeinsames Sorgerecht angeregt. Wenn ich in Montreal war, behielt ich Charlie. Wenn ich in Charlotte war, nahm Ryan ihn auf. Birdie reiste normalerweise mit mir.
    Dieses Arrangement funktionierte, und Katze und Vogel waren ein Herz und eine Seele.
    Ich ging in die Küche.
    »Ausflug«, krächzte Charlie. »Vergiss den Vogel nicht.«
    Beim Tai-Chi an diesem Abend war ich eine ziemliche Niete, aber danach schlief ich wie ein Stein. Okay, Lasagne ist nicht gerade die beste Vorbereitung für »Packe den Spatzenflügel« oder »Weißer Kranich breitet die Flügel aus«, aber für »Innere Stille« ist sie nicht schlecht.
    Am nächsten Morgen stand ich um sieben auf und war um acht im Labor.
    Die erste Stunde brachte ich damit zu, die Knochenfragmente aus Avram Ferris’ Schädel zu identifizieren, zu markieren und zu inventarisieren. Es war noch keine sehr eingehende Untersuchung, aber mir fielen bereits Details auf, und langsam entstand ein Bild. Ein verwirrendes Bild.
    Die Morgenbesprechung präsentierte das übliche Repertoire des Hirnlosen, des Brutalen und des traurig Banalen.
    Ein siebenundzwanzigjähriger Mann war an einem elektrischen Schlag gestorben, weil er in der Metrostation Lucien-L’Allier in den Gleisschacht uriniert hatte.
    Ein Schreiner in Boisbriand prügelte seine Frau, mit der er dreißig Jahre lang verheiratet gewesen war, zu Tode, nachdem sie sich gestritten hatten, wer hinausgehen und Feuerholz holen sollte.
    Ein neunundfunfzigjähriger Crack-Süchtiger starb in einer billigen Absteige am Tor zu Chinatown an einer Überdosis.
    Nichts für die Anthropologin.
    Um zwanzig nach neun kehrte ich in mein Büro zurück und rief Jacob Drum an, einen Kollegen am UNC-Charlotte. Sein Anrufbeantworter meldete sich. Ich hinterließ ihm die Nachricht, dass er mich zurückrufen sollte.
    Ich hatte bereits wieder eine Stunde Fragmentsichtung hinter mir, als das Telefon klingelte.
    »Hey, Tempe.«
    Beim Grüßen sagen wir aus dem Süden »hey«, nicht »hi«. Um zu warnen, Aufmerksamkeit zu erregen oder Missfallen auszudrücken, sagen wie ebenfalls »hey«, dabei wird aber die Luft ausgestoßen und das Ende gekappt. Das war ein luftloses, sehr langes »hey.«
    »Hey, Jake.«
    »Hier in Charlotte haben wir heute über zehn Grad. Ist es bei euch da oben recht kalt?«
    Im Winter machen sich die aus dem Süden immer einen Spaß daraus, nach dem Wetter in Kanada zu fragen. Im Sommer lässt das Interesse etwas nach.
    »Es ist kalt.« Die vorausgesagte Höchsttemperatur lag im Minusbereich.
    »Ich gehe jetzt dorthin, wo das Wetter zu meinen Klamotten passt.«
    »Zu einer Ausgrabung?« Jake war biblischer Archäologe, der im Mittleren Osten seit fast dreißig Jahren Ausgrabungen unternahm.
    »Ja, Ma’am. Eine Synagoge aus dem ersten Jahrhundert. Ich plane das schon seit Monaten. Das Team habe ich bereits beisammen. In Israel habe ich meine Stammbesetzung, und am Samstag treffe ich mich noch mit einem Grabungskoordinator in Toronto. Schließe jetzt gerade noch meine eigenen Reisevorbereitungen ab. Kann einem ganz schön auf die Nüsse gehen. Hast du eine Ahnung, wie selten diese Dinger sind?«
    Nüsse?
    »Synagogen aus dem ersten Jahrhundert gibt es in Masada und Gamia. Und das war’s dann so ziemlich.«
    »Klingt nach einer klasse Chance. Hör mal, ich bin froh, dass ich dich erwischt habe. Muss dich um einen Gefallen bitten.«
    »Schieß los.«
    Ich beschrieb ihm Kesslers Foto, ohne darauf einzugehen, wie ich es bekommen hatte.
    »Das Foto wurde in Israel aufgenommen?«
    »Man hat mir gesagt,

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