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Totgeglaubte leben länger: 8. Fall mit Tempe Brennan

Totgeglaubte leben länger: 8. Fall mit Tempe Brennan

Titel: Totgeglaubte leben länger: 8. Fall mit Tempe Brennan Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kathy Reichs
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Material für einen C-14-Test oder andere Untersuchungen als Deckmantel benutzt hatte, um lästige Beweise außer Landes zu schaffen?
    Lästige Beweise wie Max?
    Konnte es sein, dass jemand Max nach Paris geschickt hatte, um ihn zu verstecken? Um ihn verschwinden zu lassen?
    Ich wusste, wohin ich als Nächstes musste.
     
    Wie schon bei meinem ersten Besuch fiel mir auch jetzt wieder die Ähnlichkeit des Scopus Bergs mit anderen Universitäten auf. Am Sonntagnachmittag war der Campus verlassen wie ein Friedhof.
    Aber ein legaler Parkplatz war noch immer so wahrscheinlich wie eine Audienz beim Papst.
    Nachdem ich den Tempo in derselben Lücke abgestellt hatte, in die Jake auch den Honda gezwängt hatte, ging ich direkt zur Bibliothek. Nachdem ich die Sicherheitskontrollen passiert hatte, fragte ich nach der Periodika-Abteilung, suchte die Zeitschrift Radiocarbon und zog jeden Band heraus, der in den frühen Sechzigern veröffentlich worden war.
    Ich trug die Bände zu einer kleinen Lesenische und ging einen nach dem anderen durch.
    Ich brauchte weniger als eine Stunde.
    Ich richtete mich auf und starrte meine Notizen an wie eine Musterschülerin, die eben etwas Wesentliches herausgefunden hat, allerdings ohne so recht zu wissen, was es eigentlich bedeuten soll.
    Ich stellte die Zeitschriften ins Regal zurück und eilte davon.
     
    Es dauerte eine Ewigkeit, bis Jake sein Tor öffnete. Seine Augen waren auf Halbmast, und Falten zeichneten auf seiner linken Wange eine Straßenkarte.
    Als ich Jake in seine Wohnung folgte, platzte ich fast vor Aufregung über meine Entdeckung. Er ging direkt in die Küche. Als er Wasser in den Kessel laufen ließ und ihn auf den Herd stellte, hielt ich es nicht mehr aus.
    »Tee?«
    »Ja, ja. Kennst du die Zeitschrift Radiocarbon ?«
    Jake nickte.
    »Ich habe eben in der Universitätsbibliothek nachgesehen. Zwischen einundsechzig und dreiundsechzig schickte Yadin Material von der Ausgrabungsstätte Bar Kochba hier in Israel an das Institut in Cambridge.«
    »Was für eine Stätte?«
    »Die Höhlen von Bar Kochba am Toten Meer? Fehlgeschlagene jüdische Rebellion gegen die Römer? Zweites Jahrhundert unserer Zeitrechung? Aber die Stätte selbst ist nicht so wichtig.«
    »Aha.« Jake hängte Teebeutel in Becher.
    »Mir ist wichtig, dass Yadin Material von seiner Ausgrabung in Bar Kochba für eine Radiokarbon-Datierung eingeschickt hat.«
    »Aha.«
    »Hörst du mir überhaupt zu?«
    »Ich bin fasziniert.«
    »Ich habe außerdem das Masada-Dossier der Jerusalem Post durchgesehen.«
    »Fleißig, fleißig.«
    »In einem Interview von einundachtzig sagte Yadin einem Post- Reporter, es sei nicht seine Aufgabe, eine Radiokarbon-Datierung anzufordern.«
    »Und?«
    »Yadin widerspricht sich selbst.«
    Jake hob die Hand vor den Mund, weil er husten musste.
    »Yadin beharrte doch immer darauf, dass kein Material aus Masada für eine Radiokarbon-Datierung eingeschickt wurde, oder?«
    »Soweit ich weiß.«
    »Aber Yadin hat Material von anderen Ausgrabungen eingeschickt. Und nicht nur Yadin in Bar Kochba. In derselben Zeit benutzten andere Archäologen in Israel andere Institute. Das US Geological Survey Laboratory in Washington, DC, zum Beispiel.«
    »Milch und Zucker?«
    »Milch.« Ich musste mich sehr zurückhalten, um Jake nicht zu schütteln, bis er aufwachte.
    »Du hast doch gesagt, dass in den Sechzigern ein Mitglied der Knesset behauptet hatte, Skelette aus Masada seien ins Ausland geschickt worden.«
    »Shlomo Lorinez.«
    »Verstehst du denn nicht? Es könnte sein, dass Lorinez Recht hatte. Ein paar der Knochen aus Höhle 2001 könnten sehr wohl aus Israel herausgeschafft worden sein.«
    Jake goss beide Tassen voll und gab mir eine.
    »Das anatomisch korrekt angeordnete Skelett?«
    »Genau.«
    »Aber das ist doch nur Spekulation.«
    »In seinem Memo nannte Haas doch eine Gesamtmenge von zweihundertundzwanzig Knochen, nicht?«
    Jake nickte.
    »Das Skelett eines normalen Erwachsenen enthält zweihundertundsechs Knochen. In Haas’ Zählung konnte Max also nicht eingeschlossen sein.«
    »Wer ist Max?«
    »Masada Max. Das anatomisch korrekt angeordnete Skelett.«
    »Warum Max?«
    »Ryan mag Alliterationen.«
    Jake hob eine buschige Augenbraue, sagte aber nichts.
    »Offensichtlich hat Haas dieses Skelett nie gesehen«, sagte ich. »Warum nicht?«
    Jake hörte auf, seinen Teebeutel in den Becher zu tauchen. »Weil es ins Musée de l’Homme in Paris geschickt worden war?«
    »Willkommen im Land der

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