Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Totgeglaubte leben länger: 8. Fall mit Tempe Brennan

Totgeglaubte leben länger: 8. Fall mit Tempe Brennan

Titel: Totgeglaubte leben länger: 8. Fall mit Tempe Brennan Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kathy Reichs
Vom Netzwerk:
gemeißelt.«
    »Schlechtes Wortspiel. Erkläre.«
    »Der Standard-CODIS-Satz enthält Amelogenin-Marker für X und Y. Grob vereinfacht gesagt, wenn du in einer Probe beide Marker siehst, ist es ein Junge. Kein Y-Marker, dann ist es ein Mädchen.
    Allerdings ist das Ganze bei alten Knochen immer sehr viel komplizierter. Bei degenerierten Proben kann es passieren, dass Allele, oder Gene, die tatsächlich vorhanden sind, keine Signatur mehr aufweisen. Aber wenn man den Test mehrmals wiederholt und immer wieder nur X bekommt, dann kann man einigermaßen sicher davon ausgehen, dass die Probe von einer Frau stammt.«
    »Was sonst noch?« Jake schaute über die Schulter zur Tür. Mein Blick folgte, wie von seiner Bewegung gesteuert.
    »Mindestens sechs der Individuen aus dem Grab sind miteinander verwandt«, sagte ich.
    »Tatsächlich?« Jake rückte näher heran und warf einen Schatten auf den Ausdruck.
    »Aber genau das würde man in einem Familiengrab ja erwarten. Das Überraschende ist, da…«
    »Welche sechs?« Jakes Leichtfertigkeit war verschwunden.
    »Das weiß ich nicht. Deine Individuen sind in diesem Bericht nur mit Probennummern gekennzeichnet.«
    Eine Sekunde oder zwei hielt Jake sich die Hand vor den Mund. Dann schnappte er sich die Ausdrucke, sprang auf und eilte mit drei langen Schritten durchs Zimmer.
    »Jake. Das ist noch nicht das Wichtigste.«
    Aber ich hatte keinen Ansprechpartner mehr.
    Vergiss die Knochen aus dem Grab. Ich wollte über Max reden. Das war wirklich wichtig. Dann fiel mir der Bericht über den Zahn wieder ein.
    Nein, sagte ich mir. Jetzt ist alles wichtig.
    Ich fand Jake im hinteren Schlafzimmer, wo er Fotos auf einem Arbeitstisch ausbreitete. Als ich mich neben ihn stellte, sah ich, dass es die Ossuar-Fotos waren, die Ryan und ich uns angeschaut hatten.
    Ich sah zu, wie Jake Namen an den unteren Rand jedes Fotos schrieb. Daneben schrieb er die Referenznummer des DNS-Instituts.
    Dann gab er mir die Ausdrucke und sagte die erste Referenznummer. Ich schaute in dem Kern-DNS-Bericht nach.
    »Weiblich«, las ich ab.
    »Marya«, sagte er. Maria.
    Jake zeichnete das Weiblich-Symbol auf das Foto des Marya-Ossuars und blätterte dann in einem zusammengehefteten Bericht.
    »Der biologische Anthropologe meinte, dieses Mädchen war alt, fünfundsechzig oder darüber.« Er schrieb die Zahl auf das Foto und las dann die nächste Probennummer ab.
    »Weiblich«, sagte ich.
    »Mariameme. Die Maria genannt wurde.«
    Wieder schaute Jake in den Anthropologiebericht. »Älterer Erwachsener.« Er beschriftete das Foto und las dann die nächste Nummer.
    »Männlich«, sagte ich.
    »Yehuda, Sohn des Jeshua.«
    Judas, Sohn des Jesus, übersetzte ich im Geiste.
    »Fünfundzwanzig bis vierzig Jahre alt.« Jake las die nächste Nummer.
    »Weiblich«, sagte ich.
    »Salome. Ältere Erwachsene.«
    So gingen wir, Knochengruppe um Knochengruppe, die Überreste durch, die zu den beschrifteten Ossuaren gehörten. Maria. Maria. Joseph. Matthäus. Judas. Salome. Jesus. In jedem Fall entsprach die Inschrift dem von der Kern-DNS vorausgesagten Geschlecht. Oder andersherum.
    Zwei Knochengruppen vom Höhlenboden hatten die Klassifizierung männlich und weiblich erhalten.
    Eine Vermehrung durch Kopieren von Kern-DNS schlug bei Matthäus und Jesus und auch bei den anderen Proben vom Höhlenboden fehl. Keine Ergebnisse. Keine Informationen über diese Individuen.
    Wir schauten einander schweigend an, wie in Erwartung des spielentscheidenden Freiwurfs. Keiner von uns wollte es verschreien. Trotz der Lücken passte alles zusammen. Die Jesus-Familie.
    »Und wer ist jetzt mit wen verwandt?«, fragte Jake.
    »Wem.« Reiner Reflex. Ich wechselte vom Bericht über die Kern-DNS zu dem über die mitochondriale.
    »Denk daran, diese Ergebnisse zeigen Beziehungen, oder das Fehlen von Beziehungen, innerhalb der weiblichen Linie. Mutter-Tochter, Mutter-Sohn, Geschwister mit derselben Mutter, Cousins, deren Mütter dieselbe Mutter hatten, und so weiter. Okay. Hier kommt’s. Mariameme und Salome sind verwandt.« Ich sprach laut, während ich die Probennummern mit Namen verband. »Und Marya, die ältere Maria, ebenfalls.«
    Jake notierte sich das auf den drei Fotos.
    »Yose gehört in diese Abstammungslinie. Und auch Judas.«
    Jake schrieb.
    »Das männliche Individuum auf dem Boden ist verwandt.«
    »Das heißt, er weist dieselbe Sequenz der mitochondrialen DNS auf wie Mariameme, Salome, Marya, Yose und Judas.«
    »Ja«, sagte ich. »Die Frau

Weitere Kostenlose Bücher