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Totgeglaubte leben länger: 8. Fall mit Tempe Brennan

Totgeglaubte leben länger: 8. Fall mit Tempe Brennan

Titel: Totgeglaubte leben länger: 8. Fall mit Tempe Brennan Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kathy Reichs
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Kerl in seinen Dreißigern gestorben.
    Wie Jesus von Nazareth.
    Falls Jesus von Nazareth in seinen Dreißigern gestorben war. Nach Joyces Theorie war er über achtzig geworden.
    Dieser Kerl passte zu keinem der beiden Profile.
    Es war darüber hinaus auch völlig ausgeschlossen, dass dieser Mann über siebzig geworden war.
    Deshalb passte er auch nicht zu dem Profil des alten Mannes aus Höhle 2001. Aber war das isolierte Skelett, das Jakes Freiwilligen-Informant beschrieben hatte, tatsächlich das des alten Mannes gewesen? Vielleicht nicht. Vielleicht hatte Yadins Siebzigjähriger zwischen den vermischten Knochen gelegen, und das isolierte Skelett war ein ganz anderes Individuum. Ein Individuum zwischen vierzig und sechzig.
    Wie dieser Kerl.
    Ich blätterte zur nächsten Seite.
    Abstammung.
    Tja.
    Die meisten Systeme der rassischen Klassifizierung stützen sich auf Schädelform, Gesichtsarchitektur, Zahngestalt und Schädelmaße. Obwohl ich mich oft auf Letzteres stütze, gab es da ein Problem.
    Wenn ich den Schädel vermaß und die Daten durch Fordisc 2.0 laufen ließ, dann würde das Computerprogramm meinen Unbekannten mit Weißen, Schwarzen, Indianern, Hispanos, Japanern, Chinesen und Vietnamesen vergleichen.
    Ein große Hilfe, wenn der Mann aus der Kiste vor zweitausend Jahren in Israel gelebt hatte.
    Ich ging die Merkmalsliste auf meinem Formular durch. Vorstehende Nasenknochen. Schmale Nasenöffnung. Von der Seite betrachtet flaches Gesichtsprofil. Eng anliegende Wangenknochen. Und so weiter und so fort.
    Alles deutete auf kaukasoide oder zumindest der europäischen nahe stehende Abstammung hin. Nicht negroid. Nicht mongoloid.
    Ich vermaß den Schädel und gab die Daten in das Programm ein. Jeder Vergleichswert platzierte den Schädel deutlich bei den Weißen.
    Okay. Der Computer und mein Augenschein stimmten überein.
    Und weiter? Stammte der Mann aus dem Mittleren Osten? Aus Südeuropa? War er Jude? Oder ein Goi? Ich kannte kein Verfahren, mit dem ich das hätte herausfinden können. Auch ein DNS-Test half mir da nicht weiter.
    Ich wandte mich der Statur zu.
    Ich nahm mir die Beinknochen vor, sortierte diejenigen mit erodierten oder beschädigten Enden aus und vermaß den Rest mit einer osteometrischen Schablone. Dann gab ich die Daten in Fordisc 2.0 ein und verlangte eine Berechnung unter Berücksichtigung aller Männer in der Datenbank mit unbekannter Rasse.
    Größe: Einhundertzweiundsechzig bis einhundertzweiundsiebzig Zentimeter.
    In den nächsten Stunden untersuchte ich jeden Knubbel und jeden Grat, jedes Loch und jede Furche, jedes Gelenk und jede Gelenkfläche, jeden Millimeter Knochenrinde unter dem Mikroskop. Ich fand nichts. Keine genetischen Variationen. Keine Schädigungen oder Krankheitssymptome. Keine Verletzungen, ob nun verheilt oder nicht.
    Schließlich schaltete ich die Glasfaserlampe aus, drückte den Rücken durch und streckte mich, da meine Schultern und mein Nacken sich anfühlten, als hätte sie jemand in Brand gesteckt.
    Konnte es sein, dass ich langsam alt wurde?
    Unmöglich.
    Ich ging zu meinem Schreibtisch, ließ mich in den Sessel fallen und schaute auf die Uhr. 17:55. Mitternacht in Paris.
    Zu spät für einen Anruf.
    Jake antwortete mit schlaftrunkener Stimme und bat mich, kurz zu warten.
    »Was ist denn los?« Jake war zurückgekehrt, ich hörte eine Getränkedose gluckern.
    »Es ist nicht Jesus.«
    »Was?«
    »Das Skelett aus dem Musée de l’Homme.«
    »Was ist damit?«
    »Ich habe es gerade vor mir.«
    »Was?«
    »Es ist ein weißer Mann mittleren Alters mit durchschnittlicher Statur.«
    »Was?«
    »Du bist ja nicht gerade sehr gesprächig, Jake.«
    »Du hast Lerners Knochen?«
    »Das Skelett, das er befreit hat, ist hier in meinem Labor.«
    »Jesus Christus.«
    »Nein, der ist es nicht.«
    »Bist du sicher?«
    »Der Typ hat seinen vierzigsten Geburtstag deutlich überlebt. Meiner Schätzung nach war er bei seinem Tod mindestens fünfzig.«
    »Nicht achtzig.«
    »Auf gar keinen Fall.«
    »Hätte er siebzig sein können?«
    »Ich bezweifle es.«
    »Dann ist er also nicht der ältere Mann aus Masada, den Yadin und Tsafrir erwähnten.«
    »Wissen wir eigentlich mit hundertprozentiger Sicherheit, dass Yadins alter Mann das isolierte Skelett war?«
    »Eigentlich nicht. Die alten Knochen hätten auch in dem Haufen mit den anderen liegen können. Das würde bedeuten, dass das isolierte Skelett einer der vierzehn Männer zwischen zweiundzwanzig und sechzig ist.«
    »Oder völlig

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