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Totgekuesste leben laenger

Totgekuesste leben laenger

Titel: Totgekuesste leben laenger Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kim Harrison
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schmerzenden Magen zu legen. Ich würde noch seekrank werden, nicht wegen des schwankenden Boots, sondern wegen dem, was gleich passieren würde. Wenn Barnabas sich diesmal nicht ein bisschen geschickter anstellte als bei mir, würde jemand sterben. Ich hatte das schon hinter mir - na ja, zumindest halbwegs -, und im Leichenschauhaus aufzuwachen, ist gar nicht mal so lustig, wie man es sich vorstellt.
    Mein Blick wanderte von der Wasserskifahrerin zurück zu Barnabas. Das rote Schnellboot schloss zu uns auf. Wir näherten uns jetzt der Rampe. Der Wind wehte sein braunes Haar zurück, während er sich mit dem Fahrer unterhielt. Er sah aus wie einer der ganz normalen Siebzehnjährigen, die er zu beschützen versuchte. Als könnte er meinen Blick spüren, sah Barnabas auf. Unsere Augen trafen sich. Zwischen uns tauchte ein Schwarzflügel ins Wasser. Heilige Ölsardine. Die wurden langsam wirklich dreist. Es war beinahe so weit.
    »Hey!«, rief Susan, die auf den Fleck starrte, an dem der Schwarzflügel verschwunden war. »Hast du das gesehen? Sah aus wie ein Stachelrochen. Ich wusste gar nicht, dass die auch im Süßwasser leben.« Liegt daran, dass sie es in dieser Hemisphäre auch nicht tun, dachte ich und wandte die Augen nicht vom Horizont ab. Alles war voller Schwarzflügel, die unsere Boote über und unter Wasser verfolgten.
    Susan klammerte sich mit beiden Händen am Dollbord fest und starrte auf der Steuerbordseite ins Wasser. Sie sah wahrscheinlich nicht mal die Hälfte von dem, was da draußen vor sich ging, aber irgendwas hatte sie bemerkt. Mein illusorischer Puls raste. Je mehr Angst ich hatte, desto stärker verließ sich mein Kopf auf seine Erinnerungen. Jeden Moment würde etwas passieren und ich hatte keine Ahnung, was ich dann tun sollte. Was, wenn das schöne Mädchen hinter dem Steuer tatsächlich ein schwarzer Todesengel war?
    Angespannt lauschte ich auf das Zischen des Wassers, während wir an der Wasserskirampe vorbeirasten. Unsere Läuferin nahm sie und stieß auf der Höhe ihres Sprungs einen gellenden Kampfschrei aus. Bei der Landung verlor sie zwar das Gleichgewicht, ließ sich aber so elegant ins Wasser fallen, als hätte sie das genau so geplant.
    Bill, der ihr in wenigen Metern Abstand folgte, überlegte es sich in letzter Sekunde doch noch anders. Die Spitze seines Wasserskis streifte die Rampe. Hilflos schnappte ich nach Luft, als er sich überschlug. Schwarze Engel arbeiteten am liebsten mit Unfällen, so konnten sie jemandem, der bereits verletzt war, den Todesstoß versetzen und ihre Tat besser tarnen. Barnabas hatte recht gehabt. Das Opfer, und damit auch der Todesengel, mussten sich auf seinem Boot befinden. »Umdrehen!«, schrie ich. »Bill ist gegen die Rampe gefahren.«
    Unser Boot wendete. Susan klammerte sich an die Reling. »O Gott!«, rief sie. »Ist ihm was passiert?« Noch nicht, und das würde hoffentlich auch so bleiben, solange Barnabas als Erster bei ihm ankam. Ich drehte mich zu unserer Fahrerin um und flehte sie im Stillen an, sich doch zu beeilen. Ihre Augen waren jetzt über der Sonnenbrille zu sehen. Blau, wie mir als Erstes auffiel. Doch dann packte mich die Angst denn ich sah, wie das Blau langsam zu Silber wurde. Sie lächelte zufrieden. Sie war ein Todesengel. Unsere Fahrerin war der schwarze Engel! Barnabas war auf dem falschen Boot. Verdammt, ich hatte es doch gleich gewusst. Sie war viel zu schön, um ein Mensch zu sein.
    Ich zwang mich dazu, den Blick zu senken, bevor sie merkte, dass ich es wusste. Langsam schob ich mich in Richtung Heck und schlang die Arme um meinen Körper. Je mehr unser Boot an Tempo verlor, desto größer wurde meine Verzweiflung. Unsere Wasserskifahrerin schwamm auf Bill zu, aber Barnabas war schon bei ihm. Susan stellte sich zu mir an die Reling, während der weiße Engel den Arm um Bill legte und ihn zu meinem Boot zog. Meine Angst wurde größer. Er wusste nicht, dass der Todesengel bei mir war. Er brachte Bill direkt zu ihr! Verdammt, warum hatte ich nur darauf bestanden, die Sache durchzuziehen, wenn ich doch noch nicht mal mit Barnabas kommunizieren konnte!
    Die beiden Boote trafen sich und der Lärm der Motoren verstummte, als beide abgestellt wurden. Alles stand an der Reling und schrie durcheinander. Ich versuchte, Barnabas' Aufmerksamkeit auf mich zu lenken, ohne dass der schwarze Engel davon Wind bekam. Sie durfte nicht wissen, dass ich sie erkannt hatte. Dabei ließ ich sie nicht einen Moment aus den Augen. Doch Barnabas

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