Totsein ist Talentsache (German Edition)
das hat genug Staub
aufgewirbelt. Ich brauch nicht noch mehr Aasgeier von der Presse, die sich
daran aufgeilen, dass Friedrich Gross fast seine Familie verliert, während er
sich selbst findet. Glaub mir, wenn die zu wüten anfangen, wird das schlimmer
als der Einbruch. Sperr in Zukunft dein Zimmer ab, dann bist du sicher. Und
mach dir keine Sorgen, ich pass auf dich auf.“ Die Löwenmutter beschützt ihr
Junges. Denn der Löwenpapa ist auf Streifzug durch den Dschungel seines Lebens.
Seit jener Nacht sperrt Anna ab. Zweimal pro Tür.
Erst aus Angst, dann aus Gewohnheit.
Seit damals trinkt Sophie. Zweimal pro Tag. Erst aus
Verzweiflung, dann aus Tradition.
Anna hat die Haushälterin seit jenem Vorfall übrigens
nie wieder gesehen. Und Sophie hat nie wieder Personal angestellt, das Tag und
Nacht anwesend ist. Als dienstbarer Geist im Gross´schen Haushalt kommt man,
dient und geht wieder. Tag für Tag. Und jeden Monat ein anderer. Anna hat es
irgendwann aufgegeben, sich die Namen zu merken und ruft alle Wilma. Auch jene,
die im Stehen pinkeln.
Manchmal hört Anna, dass nachts jemand an
ihrer Wohnungstür rüttelt. „Mama kontrolliert mal wieder“, denkt sie dann und
rollt sich unter ihrer Decke zusammen.
20. April
2012. Intermezzo
Er geht hin, wo noch nie ein Journalist zuvor
gewesen ist. Unbeirrbar, investigativ, konsequent.
Stets am Puls, allzeit bereit. Nie um eine Frage
verlegen, immer der Wahrheit auf der Spur.
Begleiten Sie M. Schanne auf seinem neuesten Abenteuer durch die
Welt hinter den Fassaden.
Geld stinkt nicht
(Eine
Reportage in drei Teilen von M. Schanne)
Teil 1: Der
Midas-Effekt
Tagtäglich gehen tausende Menschen daran vorbei,
hunderte ein und aus: Im Herzen von Wien, nur einen Katzensprung vom
Stephansdom entfernt steht das ehrwürdige Palais, das die Zentrale der ÖCuSKA
(Österreichische Credit- und Sparkassenanstalt, Anm. d. Red.) beherbergt.
Marmor, Blattgold und edle Hölzer beherrschen die Kassenhalle, über der die
berühmten gläsernen Zwillingskuppeln thronen. (Zahlen und Fakten siehe Infobox
S. 21)
Hinter dem Kundenbereich befinden sich die
Verwaltungs- und Büroräume. Dort sitzt Dr. Friedrich Gross, der Herr über Soll
und Haben. Nach Abschluss des Wirtschaftsstudiums summa cum laude hat Dr. Gross
seine Karriere in einer kleinen Bank in Wien Döbling begonnen. Sein Gespür für
Geld und Wirtschaft hat ihm bereits nach einem Jahr eine Beförderung zum
Filialleiter eingebracht. Nach der Hochzeit mit seiner Schulkollegin und großen
Liebe, Sophie Reichner-Baden, ist Gross in die Hauptgeschäftsstelle der
Österreichische Creditbank berufen worden. In seiner 15-jährigen Tätigkeit als
Direktor hat er das Institut zu einem der ertragreichsten des Landes gemacht.
2002 hat er die Geschäfte vorübergehend an seinen
Stellvertreter abgegeben und sich für mehrere Monate aus dem Geschäfts- und
Gesellschaftsleben zurückgezogen. „Es ist ein notwendiger Schritt. Gewisse
Angelegenheiten verlangen Entscheidungen und Entscheidungen bedeuten
Veränderung. Und Veränderungen brauchen Zeit. Aber seien Sie versichert, ich
komme wieder. Und dann geh´n wir´s richtig an“, hat Friedrich Gross damals in
einem Interview erklärt. (Bilder und C.V. Dr. F. Gross S. 19 + 20)
Untätig ist
er in dieser Zeit augenscheinlich nicht gewesen. Es kann als allgemein bekannt
angenommen werden: Dr. Gross ist federführend bei einem der größten Coups der
österreichischen Geschichte gewesen. In einem finanzpolitischen Husarenritt hat
er die vier bedeutendsten Geldinstitute des Landes fusioniert und alle
kleineren Banken als Tochtergesellschaften eingegliedert. Unterstützt von
Wirtschaft, Politik und Medien hat die Umstellung innerhalb kurzer Zeit und für
die Kunden unproblematisch funktioniert. Man kann also mit Fug und Recht
behaupten, dass alles, was Dr. Friedrich Gross angreift, zu Gold wird.
Fortsetzung
folgt. Begleiten Sie unseren rasender Reporter M. Schanne ins Machtzentrum der
ÖCuSKA und erleben Sie exklusiv einen Tag mit Dr. Friedrich Gross in Teil 2
unserer Reportage: „Arbeit wird hier Gross geschrieben“. Kommenden Sonntag. Nur
in Ihrer ÖK.h.
22. April
2012
„Bitte nichts angreifen. Den Fotografen können Sie wegschicken. Eine
Pressemappe mit Bildern und Informationen bekommen Sie nachher von mir. Halten
Sie außerdem immer mindestens drei Meter Abstand. Reden Sie ihn nicht an. Und
sehen Sie ihm um Himmels willen nicht direkt in die Augen! Dr. Gross ist im
Augenblick sehr
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