Touchdown fürs Glück (German Edition)
hab en!“ Triumphierend verzog sie den Mund.
Er holte entsetzt Luft und war kurz davor, dieser Frau ins Gesicht zu sagen, was er von ihr hielt, aber Livs Hand auf seinem Knie drückte fest zu. Er drehte den Kopf zu ihr und sah ihren Blick. Sofort wusste er, dass sie den anderen nicht von Sammy erzählen wollte. Und sie wollte auch nicht, dass er es verriet.
Sein Herzschlag beruhigte sich wieder und seine Wut legte sich abrupt.
„Entschuldigen Sie uns?“ Liv lächelte , stand auf und reichte ihm ihre Hand, „wir gehen uns kurz die Beine vertreten.“
Julian erhob sich ebenfalls, nahm ihre Hand und zog sie zur abseits gelegenen Bar. Er konnte sehen, dass sie mühsam ein Zittern unterdrückte.
„Bist du okay?“
Sie nickte und schenkte ihm ein wackliges Lächeln, „danke, dass du nichts gesagt hast. Ich habe dir angesehen, dass du sie am liebsten in der Luft zerrissen hättest.“
„Diese Frau ist ein dummes Miststück“, urteilte er und umschloss ihr Kinn mit seiner Hand. „Geht es dir wirklich gut?“
„Ja, mir geht es gut.“ Ihre grünen Augen forschten in seinen, „warum hast du ihr nicht gesagt, dass sie sich geirrt hat – dass wir ein Kind hatten?“
Er senkte den Blick aus seinen dunklen Augen in ihr Gesicht, „weil es dir vielleicht wehgetan hätte.“
Liv biss sich auf die Lippen und senkte den Blick – überwältigt von Gefühlen, die sie nicht einordnen konnte. Da war das Bedürfnis, sich in seine Arme zu stürzen, weil er sie beschützt hatte, weil er sich um sie sorgte und weil er ihr ein wunderbares Gefühl gab, wenn er sie aus seinen dunkelbraunen Augen ansah. Andererseits zog sich ihr Herz zusammen, wenn sie daran dachte, dass der Abend vergänglich war, weil Julian nicht mit ihr nach Hause gehen würde, sondern zu seiner neuen Freundin zurückkehren musste.
„Dir wäre es sicher nicht rech t gewesen, wenn ich vor allen Le uten von Sammy erzählt hätte“, unterbrach seine leise Stimme ihre Gedankengänge.
„Danke“, sie seufzte. E r hatte auf die Angriffe dieser dumm en Frau reagiert, indem er nichts von ihrem gemeinsamen Sohn preisgegeben hatte, trotzdem hatte er sie verteidigt, was sehr ritterlich von ihm war.
E r vergrub eine Hand in der Hosentasche , „die Frau hat mich auf die Palme gebracht.“
„Mich auch,“ sie umfasste ihre Clutch mit beiden Händen, „ ich bin dir dankbar, dass du nichts gesagt hast .“
Nun wurden seine Augen einen kurzen Augenblick melancholisch , „du hast mir gesagt, du könntest wieder über Sammy sprechen.“
„Ja,“ , ihr Ton wurde ein wenig rauer, „das heißt aber nicht, dass wildfremde Menschen über unseren Sohn Bescheid wissen müssen“, etwas entspannter fügte sie hinzu, „unser Sohn geht nur uns etwas an.“
Weil er die Melancholie und Sehnsucht in ihrem Blick sah, fuhr sein Daumen zärtlich über ihre Wange, „dein großer Abend ist ruiniert.“
„Ein wenig“, ihre Stimme klang müde und abgespannt.
„Würde es dich aufmuntern, wenn ich vorschlage, mir den Hintern zu versohlen?“
„Das würde vermutlich nur dich aufmuntern“, sie stieß die Luft aus und musste dann doch lächeln, was Julian erleichtert bemerkte .
Er trat nahe an sie heran, legte seine Hände auf ihren Rücken und senkte den Kopf, um zu flüstern, „wenn du gehen willst, wird es dein Boss verstehen.“ Der liebliche Duft ihres Parfums stieg ihm in die Nase und benebelte seinen Kopf ein wenig.
„Ich lasse mich nic ht in die Flucht schlagen .“
Mit einem beinahe bewundernden Blick führte e r sie wieder zu Tisch, an dem niemand ein Wort sprach . Camille war auf die Toilette gegangen, Harm saß mit unzufriedener Miene am Tisch und das ältere Ehepaar sah sich unsicher an.
Julian gab ein paar lustige Anekdoten von sich, um die Stimmung am Tisch aufzuheitern, aber das verdrießliche Gesicht von Camille, die sich Unmengen Lipgloss auf den Mund geschmiert hatte und mit schmollender Miene an den Tisch zurückgekehrt war, bremste den allgemeinen Redefluss erheblich. Auch d as himmlische Dessert, ein warmes Schokoküchlein mit kandierten Früchten und Karamellsauce, das kurz darauf aufgetischt wurde, hob die Stimmung kaum.
Liv war der Appetit vergangen, weshalb sie Julian ihr Küchlein auf seinen Teller schob. Genießerisch verschlang er es und sah sie dankbar an. Beim Kaffee unterhielt er sich mit ihrem Chef über die derzeitige Auftragslage in der Baubranche, die unter der Wirtschaftskrise gelitten hatte . Niem and beteiligte sich sonst an
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