Touchdown fürs Glück (German Edition)
erwiderte sie heftig. „Deshalb musst du mich nicht ständig im Büro anrufen! Mir geht’s wunderbar!“
„Ich würde dich ja zuhause anrufen, hab e aber deine Privatnummer nicht.“
Sie ging auf den Wink mit dem Zaunpfahl nicht ein. Er wusste, wo sie wohnte, und bräuchte nicht auch noch ihre Privatnummer. Tatsächlich hatten sie viel zu großen Kontakt, fand Olivia frustriert.
„War es das, Julian? Ich bin sehr beschäftigt.“
„Sei doch nicht gleich so zickig, Liv!“
Da er amüsiert klang, raufte sie sich beinahe die Haare. Gerade war sie noch in Gedanken versunken gewesen, hatte über ihr gestriges Date mit Harm nachgedacht und wurde dann ausgerechnet von Julian gestört.
„Ich bin nicht zickig, sondern habe keine Zeit, weil ich arbeiten muss, Julian.“
„Okay“, er seufzte einsichtig, „ich rufe an, weil Mom mir ein Packet für dich geschickt hat.“
„Was?“
„Sie ha ben in den letzten Tagen Granny s Sachen sortiert. Granny wollte dir irgendetwas hinterlassen – keine Ahnung, was es ist. Heute Abend bin ich zuhause, dann kannst du vorbeikommen und es abholen.“ Er nannte ihr seine Adresse.
„Moment mal! Ich komme sicher nicht vorbei, um es abzuholen!“
„Wenn du es nicht haben willst, werfe ich es weg.“
Entsetzt holte sie Luft, „wag es nicht, Julian!“
„Willst du es jetzt haben, oder nicht?“
„Natürlich will ich es haben – kannst du es nicht mit einem Kurier bringen lassen?“ Sie wollte ihn nicht sehen. Ganz sicher wollte sie nicht zu ihm nach Hause fahren. Sie brauchte Abstand, wieso verstand er es nicht?
„Nö, kann ich nicht. Bis heute Abend.“ Es klickte, weil er einfach aufgelegt hatte.
Olivia biss die Zähne zusammen, stand auf und lief zu ihrem Zeichentisch. Dank Julian war das angenehme Gefühl, das sie seit ihrem gestrigen Date mit Harm gehabt hatte, verpufft. Jetzt war sie nur in Rage.
Sie griff nach ihrem Zeichenstift und ließ sich auf dem Hocker nieder, um weiter an ihrer Skizze zu arbeiten.
Harm hatte sie in ein wunderschönes Lokal geführt, den Wein ausgesucht und ihr Speisen empfohlen. Sie hatten über Gott und die Welt geredet. Schon lange hatte sie keinen Abend mehr erlebt, an dem sie sich so wohl gefühlt hatte. Harm war ein aufmerksamer Zuhörer und guter Gesprächspartner. Da sie ihm letztens erst von ihrem Mann erzählt hatte, sprach er auch von seiner Scheidung und der Trauer darüber, seine Töchter nur noch s elten zu sehen. Er zeigte ihr F otos der kleinen Mädchen und berichtete amüsiert über de ren neusten Fimmel, unbedingt ein Kätzchen haben zu wollen. Olivia hörte sich höflich die Kindergeschichten an – so wie sie es seit sechs Jahren tat, wenn jemand über Kinder sprach. Doch daran empfand sie keine Freude mehr. Sie wollte nichts mehr über Kinder hören, sondern verdrängte jeden Gedanken an Kinder, vor allem an ihr Kind.
Den Zeichenstift legte sie wieder weg. Dass sie sich im Kreis drehte, wusste sie selbst . Heute Abend wäre der passende Moment, um Julian auf eine Scheidung anzusprechen. Sicherlich würde er ihr zustimmen. Eine Scheidung war die beste und vernünftigste Lösung.
Olivia stand vor e inem wunderschönen Altbau in SoH o und ließ ihren Blick über die mit Backstei n verzierte Fassade fahren. Obwohl es eines der typisch steil nach oben ragenden Häuser New Yorks war, die dicht an dicht gebaut waren , war dieses Haus sog ar ziemlich breit und besaß drei großzügige Fenster , die nebeneinander lagen, sowie eine große Eingangstür, zu der breite Stufen nach oben führten. Anhand der Breite ließ sich bereits von außen feststellen, dass es innerhalb des Hauses viel Platz geben musste , da diese Häuser eine enorme Tiefe besaßen . An der linken Seite befand sich eine in den Keller eingelassene Garage, die groß genug für seinen Land Rover zu sein schien. Die breiten S teins tuf en waren mit schmiedee isernen Geländern begrenzt und führten zur glänzend polierten Eingangstür . Die gleichen schmiedeeisernen Streben befanden sich vor den hohen Fenstern in beiden Etagen und passten wundervoll zu der Fassade aus rotgebrannten Backsteinen . Als Architektin schätzte sie solche charmanten Häuser sehr und fragte sich, wie viel Julian dafür berapp t hatte, denn SoHo war begehrt. Zudem war diese Straße sehr ruhig und gefiel durch die vielen Bäume an den gepflegten Bürgersteigen.
Wenig begeistert darüber Julian zu sehen, aber neugierig auf das Innere des Hauses stieg sie die Stufen zur
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