Touchdown fürs Glück (German Edition)
rückte alles zurecht , was Dupree so interessant gefunden hatte , als Brian Palmer auftauchte und sich in Boxershorts bekleidet auf die Bank vor seinen Spind fallen ließ. Brian war der Quarterback, ebenfalls in seinen besten Jahren, in seinem Fall 28 , und sah mitleiderregend groggy aus.
„Alles okay, Rabbit?“
Brian blickte ihn böse an. „Halt’s Maul, Scott!“
Julian lachte – nicht im Mindesten ei ngeschüchtert. Brian war noch zu Collegezeiten von seinem Coa ch in F lagranti erwi scht worden, wie er es mit einer Cheerleaderin in der Asservatenkammer ge trieb en hatte . Der Coa ch war außer sich gewesen , schließlich handelte es sich bei der Che erleaderin um seine Tochter, hat te den nackten Brian nach draußen gejagt und ihn als hirnlosen Rammler beschimpft , der sein Testament machen könnte. Die Geschichte hatte sich in Windeseile an alle Colleges verbreitet, so dass Brian noch heute Rabbit genannt wurde, auch wenn er es hasste.
„Du siehst scheiße aus.“
„Danke“, Brian verzog das Gesicht, „dagegen kann ich nix machen – die Nase hab ich von meiner Mom.“
Lachend schlüpfte Julian in ein weißes T-Shirt. Brian war ein attraktiver Hurensohn – jedenfalls hätte Dupree es so ausgedrückt.
„Du weißt, was ich meine.“
„Brennan ist mörderisch“, Brian lehnte sich vor und ließ die Hände zwischen seinen Beinen baumeln, „so ein hartes Training hatte ich noch nie.“
„Faulheit rächt sich halt.“
Der Quarterback nickte unglück lich, „Thompson war ein Arsch. K ein Wunder, dass wir so scheiße gespielt haben.“
Thompson war der katastrophale Trainer gewesen, der John Brennan vertreten hatte, nachdem dieser gekündigt hatte. Nun hatte Brennan wieder übernommen und wollte das Team topfit machen. Der Quarterback musste besonders leiden und hatte eine Sondereinheit erhalten, als alle andere n schon unter der Dusche standen.
„Wenigstens verlangt Brennan nichts, was er nicht selber leistet.“
„Du hast ja recht“, stöhnend bewegte Brian seine Schulter, „der Mann ist topfit und steckt mich locker in die Tasche.“ Ächzend lehnte er sich zurück, „heute werden die Ladies kein Vergnügen an mir haben.“
„Sag das nicht zu laut“, Julian schlüpfte in seine Schuhe, „sonst fragt dich Dupree, ob du noch einen hochkriegst.“
„Oh Mann“, Brian schüttel te angewidert den Kopf, „der Roo kie ist besessen von dem Thema! Entweder ist er noch Jungfrau oder er kriegt wegen jahrelangen Anabolika-Missbrauchs seinen winzigen Schwanz selbst nicht mehr hoch.“
Gerade noch konnte sich Julian beherrschen, nicht laut loszulachen, also verlegte er sich auf amüsantes Prusten.
„Bist du heute Abend verabredet?“ Brian stand auf und ließ die Boxershorts fallen. „Ein paar Jungs und ich wollen einen Happen essen gehen.“
„Wann soll es losgehen?“
Nachdenklich kratzte sich Brian an der nackten Hüfte, „ich schätze mal gleich. Wenn wir alle geduscht haben.“
„Geht klar. Ich muss nur telefonieren .“ Julian stopfte seine gebrauchten Klamotten in seine Tasche und verließ die Kabine, in der gerade ein Streitgespräch über die weibliche Anatomie begann. Das Zusammensein mit dem Team tat ihm gut , weil es ihn von der Trauer um Granny ablenkte. Wenn man Spielzüge trainierte, vor riesigen Tackles davonlaufen musste und eine ganze Umkl eidekabine mit Spielern zum Lachen brachte, rü ckte der Gedanke an den Tod d er Großmutter zwangsläufig in den Hintergrund.
Er suchte sich ein ruhiges Eckchen und wählte Liv s Nummer. Wie immer ging ihre Sekretärin dran.
„Hi, Melissa. Ich bin’s schon wieder. Ist sie zu sprechen?“
„Äh, ich muss schauen, ob ...“
„Geben Sie sich keine Mühe“, er seufzte ärgerlich in den Hörer – angepisst, dass Liv sich verleugnen ließ. Er hatte sie vor vier Tagen zuhause abgesetzt und wollte nur wissen, wie es ihr ging, weil er sich Sorgen machte. Im Auto war sie ausgeflippt, als er Sammy erwähnte, und hatte kein Wort mehr mit ihm gesprochen.
Er kam sich wie ein Bittsteller vor, der um ihre Aufmerksamkeit buhlte. Angekrochen käme er sicher nicht. Sie dankte es ihm, dass er sich Sorgen um ihre Verfassung machte, damit, dass sie seine Anr ufe einfach ignorierte . Das verletzte ihn nicht nur, sondern ließ ihn richtig wütend werden.
„Richten Sie meiner Frau doch bitte aus, dass ich langsam sauer werde.“ Er hörte noch das erschrockene Luftholen der Sekretärin und legte einfach auf.
Sicher würde sich schnell
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