Touchdown fürs Glück (German Edition)
und sensibel wie Hundewelpen.“
„Ach wirklich?“ Sie sah ihn zweifelnd an und versuchte vergeblich, ihr Lachen zu unterdrücken.
„Ich schwöre es, Ma’am“, Brian hielt eine Hand hoch, „einmal kannte ich auf dem College einen Tackle, Jim Bernado, der fast 150 Kilogramm wog und selbst den Terminator in die Flucht getrieben hätte. Ich meine d en bösen Terminat or aus dem ersten Teil, nicht den umprogrammierten Menschenfreund, der den Babysitter für John Connor spielte .“
„Natürlich“, echote Olivia, die sich königlich zu amüsieren schien.
„Jim war furchteinflößend und galt als gemeingefährlich, doch wenn er von einem Mädchen eine Abfuhr kassierte, kam es vor, dass er sich im Mannschaftsbus an meiner Schulter ausweinte – stundenlang!“ Er setzte ein ernstes Gesicht auf, „wollen Sie einen tränenüberströmten, schluchzenden , 150 Kilogramm schweren Tackle fast auf dem Schoß sitzen haben?“
„Ganz sicher nicht“, antwortete sie heiter, „obwohl ich mir das bei Julian nicht vorstellen kann.“
„Wer weiß“, Brian zuckte gekonnt mit der Schulter, „niemand h ätte damals geglaubt, dass Jim ein warmer Bruder werden wü r d e, aber mittlerweile lebt er in einer eingetragenen Lebensgemeinschaft mit seinem Carl.“
Sie prustete los, „ das kann ich mir bei Julian wirklich nicht vorstellen!“
Bevor Brian weiter Scheiße labern konnte, stieß sich Julian vom Kühlschrank ab, „danke für deine Hilfe, Rabbit. Wir sehen uns morgen.“
„Hey“, protestierte sein Teamkollege vorwurfsvoll, „nur weil die Lady und ich uns gut verstehen, musst du mich nicht rauswerfen.“
Julian ignorierte das, packte Brian am Nacken und führte ihn zur Tür. Der Quarterback grinste und murmelte verschwörerisch, „sie ist ein heißer Feger, Alter! Vermassle es nicht!“
Die brau n e Bomberjacke flog Brian dafür fast ins Gesicht, doch der Quarterback lachte nur, hob die Hand zum Abschied und verschwand.
„Wenn meine Arbeitskollegen so nett wären, hätte ich am Tag mehr zu lachen“, Liv stand zwischen Esszimmer und dem riesigen Wohnraum. „Warum eigentlich Rabbit? Irgendwie ist das ein m erkwürdiger Beiname für einem Quarterback.“
„Das ist ei ne alte Geschichte“, grinsend schloss er die Tür und kam a uf sie zu, „und nicht jugendfrei .“
„Ich kann es mir fast denken“, sie strich sich eine lose Haarsträhne beiseite und zupfte anschließend an ihrem Ohrläppchen – für Julian ein untrügliches Zeichen dafür, dass sie nervös war.
Innerlich grinste er breit – erfreut darüber, sie nervös machen zu können. Er wusste, dass sie nicht hier sein wollte und ihn nicht sehen wollte. Pech! Er wollte sie sehen und hatte keine Skrupel, sie dazu zu zwingen. Natürlich hätte er ihr das Paket auch schicken können, aber er hatte sie sehen wollen – hatte sich überzeugen wollen, dass es ihr gut ging. Tatsächlich s ah sie gut aus und erinnerte ihn viel eher an die fröhlich e Liv , die sich auch mal gehen ließ und nicht nur Hosenanzüge trug. Sie witzelte mit Brian he rum, trug lässige Hosen und sportliche Schuhe sowie einen Parka. Vergessen war die streng aussehende Architektin, die nüchtern und steril wirkte.
Als sie gelacht hatte, war ihm das Herz aufgegangen , denn diesen Laut hatte er seit ewigen Zeiten nicht gehört. Dieses wirklich amüsierte Lachen, das tief aus dem Bauch herauskam. Das letzte Mal, dass er sie so lachen gehört hatte, war zwei Tage vor Sammy s Unfall gewesen.
Sie hatte morgens mit Sammy in der Küche gestanden, Pfannkuchen gebacken und Musik gehört. Wenn er darüber nachdachte, war im Haus immer Musik gelaufen. Damals lief der Lambada – bis heute ertrug er das Lied nicht mehr.
Gerade hatte er mit seinem Coach telefoniert, der ihn beim Spiel gegen die Chargers aufstellen wollte. Außer sich vor Freude war er in die Küche gestürmt, hatte Sammy aus dem Hochstuhl gehoben und wie einen Football unter den Arm geklemmt, bevor er zum Lambada tanzte und seiner Fra u gutmütig auf den Hintern schlug . Sammy hatte wie verrückt gekreischt , Liv hatte sich kaum eingekriegt vor Lachen, während er seine besten Tanzkünste zeigte und sie an sich gezogen hatte. Dass die Pfannkuchen angebrannt waren, hatte niemanden gestört.
„Dein Haus gefällt mir.“
Aus seinen Erinnerungen gerissen, blickte er in ihre grünen Augen. Sie war immer noch wunderschön. Ihr zartes Gesicht mit der geraden Nase, den sanft geschwungenen Augenbrauen und den vollen Lippen war
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