Touchdown fürs Glück (German Edition)
herumsprechen, dass Liv verheiratet war, denn sie hatte das bestimmt nicht im Lebenslauf erwähnt. Julian atmete aus – es war ihm scheißegal, wie sie das fand.
Olivia saß an ihrem Zeichentisch und konzentrierte sich auf ihren Entwurf. Kurz nachdem das Telefon im Vorzimmer geklingelt hatte, klopfte Melissa zaghaft an die Tür. Olivia wusste sofort, was das zu bedeuten hatte.
Seufzend legte sie den Stift beiseite und lehnte sich auf dem Hocker zurück, „war er schon wieder dran?“
Ihre Sekretärin nickte.
Seit gestern rief Julian ständig an und wollte sie sprechen. Sie wollte ihn jedoch nicht sprechen. Nach Grannys Tod war sie entsetzlich traurig geworden und konnte es nich t gebrauchen, von Julian daran erinnert zu werden. Ihr furchtbarer Traum von Sammy hatte ihre Gefühlswelt noch mehr auf den Kopf gestellt. Momentan dachte sie meistens nur an ihn und Granny . Auf ihre Arbeit konnte sie sich nur schwer konzentrieren. Zudem riss das häufige Klingeln des Telefons sie immer wieder aus ihren Gedanken, weil Julian anrief, um sie zu sprechen . Olivia wusste nicht, was er damit bezweckte und von ihr wollte. Wenn er die Scheidung wollte, könnte er ihr durch seine n Anwalt einfach die Papiere zuschicken lassen. Worüber wollte er mit ihr sprechen?
„Ähm“, Melissa sah sie erstaunt an, „I hr Mann lässt ausrichten, dass er langsam sauer wird.“
Olivia hob lapidar die Hand , „ich bin weiterhin nicht zu ... was?!“ Entsetzt blickte sie zur Tür, als ihr die Bedeutung der Worte aufging.
„Miss Gallagher ... ich meine, Mrs. Scott, niemand wusste, dass sie mit Julian Scott verheiratet sind“, hauchte sie bewundernd. Kichernd verschwand sie wieder und schloss die Tür hinter sich.
Olivia war sich ganz sicher, dass morgen früh jeder Mitarbeiter Bescheid wüsste, denn Melissa hätte eigentlich Klatschreporterin werden sollen. Außer sich stürzte sie zu ihrem Schreibtisch und wählte seine Nummer , die sie entgegen aller Vernunft notiert hatte, als er das erste Mal angerufen hatte.
„Hallo, hier spricht Julian Scott. Leider bin ich zur Zeit nicht zu erreichen, aber Sie können mir gerne eine Nachricht hinterlassen.“ Es piepte.
„Du verdammtes Arschloch“, brüllte sie unbeherrs cht in den Hörer und knallte diesen anschließend auf den Tisch.
Ein belustigtes Räuspern kam von der Tür. Olivia lief feuerrot an und starrte entsetzt den Besucher in ihrer Tür an. „Harm ...“
Lachend schloss er die Tür hinter sich . „Ich hoffe, das galt nicht unserem Ba uleiter.“ Er deutete hinter sich , „ es tut mir leid, wenn ich hier reingeplatzt bin, aber deine Sekretärin war nicht da.“
Wütend biss sie die Zähne zusammen und ließ einen unterdrückten Schrei los. Der Tratsch war demnach bereits losgetreten worden. Sie würde Melissa heute noch feuern, dieses illoyale Miststück!
„Wie erfrischend“, Harm klang ganz begeistert und trat näher. „Darf ich erfahren, worum es geht?“
Olivia schluckte. Harm sah sie ehrlich interessiert an. Im Gegensatz zu Julian wirkte er gediegener, ausgeglichener und kultivierter. Mit seinem schlanken Körper, den feinen Gesichtszügen, den dunklen Haaren und grauen Augen war er das genaue Gegenteil ihres Mannes. Er stand in einem erstklassigen dunklen Anzug vor ihr, war Geschäftsmann vom Scheitel seiner ordentlich zurückgekämmten Haare bis zu den Sohlen seiner italienischen Lederschuhe. Außerdem war er an ihr interessiert. Harm würde sicherlich niemals von ihr verlangen, ins Gebüsch zu pinkeln, weil die Toiletten im Stadion überfüllt und die Halbzeit bald zu Ende war. Zugegeben, damals waren Julian und sie neunzehn Jahre alt gewesen, aber immerhin. Julian hatte zu Liv gepasst – viel leicht passte Harm ja zu Olivia?
„Um meinen Mann.“
Erstaunt hob er eine Augenbraue hoch, „du bist verheiratet?“
Olivia seufzte, „wir leben seit sechs Jahren getrennt.“ Sie blickte in seine hellen Augen und stellte wieder Vergleiche an, da Harm zwar groß war, aber nicht Julians Größe von 191 cm erreichte.
„Habt ihr euch nie scheiden lassen?“
„Es ist kompliziert“, sie schluckte, „während unserer Trennung gab es keinen Kontakt. Jetzt ist er in New York , und wir haben geredet.“
„Was hat er getan, da ss du so wütend bist“, fragte er ernsthaft nach, „geht es um Unterhalt , den er von dir haben will ? Ich kann dir meinen Anwalt empfehlen ...“
Unweigerlich amüsiert schüttelte sie den Kopf, „darum geht es nicht. Er hat
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