Touchdown fürs Glück (German Edition)
auf.
„Jawohl, Sir“, die ältere Frau sah ihn nervös an, „er sag t, dass es dringend sei , und dass er S ie persönlich sprechen muss.“
Julian erhob sich und folgte ihr in den Vorraum. Durch die Glasfenster konnten die Männer aus dem Konferenzzimmer alles genau beobachten, und da Julian die Tür nicht geschlossen hatte, auch m ithören, als der Kurier fragte , „Mr. Julian Samuel Scott?“
„Ja“, er sah den kleinen, schmächtigen Kurier ahnungslos an.
„Bitte, unterzeichnen Sie hier die Empfangsquittung.“
Julian nahm den Stift und unterzeichnete auf dem elektronischen Tablet.
„Was ist das?“
„Ihre Scheidungspapiere. Ordentlich zugestellt durch den Staat New York.“ Er händigte ihm einen großen, flachen Briefumschlag aus. „Guten Tag, Sir.“
Julian stand fassungslos dort und sah dem Kurier nach, bevor sein Blick auf den Umschlag fiel. Hastig riss er ihn auf, zerrte die Papiere raus und überflog hektisch den Text. Liv forderte die Scheidung – wegen unüberbrückbarer Differenzen.
„Das gibt es nicht!“ Er schüttelte den Kopf, biss die Zähne zusammen und hörte anschließend ein verlegenes Räuspern.
Archie trat betreten in den Türrahmen und schaute Julian verzagt an. „Mr. Scott ...“
„Sch on gut“, er winkte ab und ächzte , „keine Beileidsbekundungen, bitte.“
„Nein, das meinte ich nicht“, Archie schüttelte entsetzt den Kopf, „Sie müssen das verhindern! Eine Scheidung wird unsere Werbestrategien zunichte machen!“
„Was? “
Archie schien Julians Tonfall und dessen eisigen Gesichtsausdruck nicht bedrohlich zu finden. „Eine Scheidung ist absolut un möglich! Das gibt schlechte PR. A ls Junggeselle lassen Sie sich gut verkaufen, aber ein Footballspieler, dessen Frau die Scheid ung einreicht“, er pfiff abwertend, „das sieht nicht gut aus. Die Leute denken an Groupies, Ehebruch ...“
Julian trat vor und packte Archie am Kragen. Der kleinere PR-Berater quietschte erschrocken auf.
„Verpiss dich, Archie!“
„Hier, bitte.“
„Danke “, Olivia nahm das Glas Rotwein entgegen und rückte etwas beiseite, um Harm Platz auf ihrer Couch zu machen. Vor wenigen Minuten hatte er vor ihrer Tür gestanden, mit einer Flasche Rotwein und den neusten Bauplänen in den Hä nd en . Sie hatte ihn hereingelassen, Käse und Brot auf den Couchtisch gestellt und Gläser aus der Vitrine genommen. Natürlich war er nicht wegen der Baupläne hier, sondern um Zeit mit ihr zu verbringen. Es kam ihr sehr gelegen, an einem Samstagabend nicht allein in ihrer Wohnung zu hocken – nicht nach den ereignisreichen letzten Wochen.
„Woran denkst du“, seine Finger streichelten ihr Nackenhaar und fuhren in den Haaransatz. Die Berührung war ihr unangenehm, weil ihr Pferdeschwanz zu fest gebunden war, aber sie wollte ihn nicht vor den Kopf stoßen und ließ es daher zu.
„Sag nicht, dass du an die Arbeit denkst“, scherzte er.
„Ich dachte, deshalb wärst du hier.“
Harm lächelte spitzbübisch. „Aber sicher doch.“
V erdammt! Sie waren einige Male ausgegangen, Harm hatte sie seinen Freunden vorgestellt, sie wie eine Prinzessin hofiert und sie kein einziges Mal übergebührlich geküsst . Jedes Mal, wenn er ihr einen harmlosen und beinahe keuschen Kuss auf die Lippen gedrückt hatte, war sie innerlich erschrocken zusammengez uckt und hatte an Julian denken müssen . Sie kam sich wie eine Schlampe vor und sol lte Harm von Julian erzählen. Harm war so nett und verständnisvoll, dass sie sich selbst dafür verabscheute, ihm weder von Sammy noch von ihrem Ausrutscher mit Julian erzählt zu haben. Was war bloß los mit ihr?
Sie blickte in sein lächelndes Gesicht und fühlte, wie sie Magenschmerzen bekam. Er würde doch wohl nicht mit ihr schlafen wollen? Die innere Stimme in ihrem Kopf flüsterte eindringlich, dass kein Mann abends mit einer hundert Dollar teuren Weinflasche vorbeikam, um gemütlich mit einer Frau Fernsehen zu schauen. Sie hätte Migräne vorschützen sollen und ih n nicht hereinlassen dürfen. Momentan war sie einfach noch nicht soweit, mit ihm zu schlafen! Das konnte sie nicht über sich bringen. Nicht nachdem sie vor zwei Wochen mit Julian im Bett gelandet war und so durcheinander wegen der Scheidu ng und ihrer Beziehung zu ihm war.
Sie schluckte und fragte sich, ob er schon die Scheidungspapiere erhalten hatte. Vielleicht wäre der ganze Spuk endlic h vorbei, wenn sie geschieden wä ren. Möglich, dass sie Harm gegenüber dann
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