Touchdown fürs Glück (German Edition)
beiseite.
„Manchmal ist das Leben beschissen.“
Sie lachte erstickt , weil er sonst niemals Schimpfwörter gebrauchte.
„Aber manchmal ist das Leben auch wunderschön. Morgen sieht die Welt schon wieder anders aus.“
Das klang so kitschig, dass sie sich wieder beruhigte und tief durchatmete. Sie brauchte Ruhe und Erholung. Und sie brauchte diese Scheidung. Ohne Julian konnte sie vergessen, was sie verloren hatte. Er riss alte Wunden auf, die sie hatte vergessen wollen, und zerrte sie in die schmerzhafte Realität zurück, ohne sich dem auch nur bewusst zu sein.
„Es tut mir leid, dass ich so eine furchtbare Gastgeberin bin.“
„Unsinn“, Lachfalten erschienen um seine Augen, „ich habe mich selbst eingeladen und war ziemlich unhöflich, dich einfach zu überfallen. Soll ich wieder gehen?“
Hin und her gerissen , schüttelte sie den Kopf. „Können wir bitte einfach die Baupläne studieren?“
„Gerne. Ich muss dich aber warnen, dass ich nicht mehr ganz nüchtern bin und dir sicherlich keine große Hilfe sein werde.“
Sie zwang sich zu einem Lächeln, ging wieder ins Wohnzimmer und griff nach den Plänen, die sie auf dem Boden ausrollte. Harm setzte sich im Schneidersitz auf den Teppich und sah Olivia zu, die einen Notizblock holen wollte, als es plötzlich laut an der Eingangstür klopfte. Sie war noch so durcheinander, dass sie sich nicht die Mühe machte, durch den Türspion zu schauen, sondern einfach öffnete. Julian drängte sich hinein und schien vor Wut zu explodieren.
„Die Scheidung!“ Er ballte die Hände zu Fäusten, „du willst die Scheidung!“
„Was tust du denn hier?“
Er sah sie an, als wäre sie schwachsinnig, „ ich habe heute die Scheidungspapiere zugestellt bekommen! W as denkst denn du , was ich hier will? !“
Zitternd blickte sie zu ihm auf, „aber ...“
„Was aber“, wütete er, „hättest du nicht mit mir sprechen können, bevor irgendein Kurier mir auf der Arbeit die Scheidungspapiere aushändigt ? ! Du hast keinen Ton über eine Scheidung verloren, Liv!“
Als sich Harm erhob, schien Julian zum ersten Mal seine Anwesenheit zu registrieren. Er schaute durch das schwach erleuchtete Wohnzimmer, sah Wein und Käse, Kissen auf dem Teppichboden und ihr wirres Aussehen. Olivia merkte , dass er gleich ausflippen würde, und packte seine Hand, die Julian ihr sofort entzog .
„Schlafen Sie mit meiner Frau?!“ Er trat einen bedrohlichen Schritt auf Harm zu, der merklich zusammenzuckte.
„Julian!“ Entsetzt blickte sie ihn an, „wie kannst du es wagen?“
„Wie kannst du es wagen!“ Er blickte mit funkelnden Augen auf sie nieder, umklammerte ihre Schultern und brüllte, „ich lass das nicht zu , Liv ! Ich lass das nicht zu!“
„Bitte, lassen Sie Olivia los.“ Harm trat näher. „Es ist ihr gutes Recht, sich von Ihnen scheiden zu lassen.“
„Halt dein Maul, du Pisser!“
„Julian, es reicht“, sie versuchte, seine Hände beiseite zu schieben. „Ich möchte, dass du jetzt gehst.“
Er schnaubte auf, „das könnte dir so passen! Ich gehe, damit ihr hier deine Scheidung feiern könnt , oder was !“ Zornig schüttelte er den Kopf.
„Olivia hat Sie gebeten , zu gehen. Bitte nehmen Sie Rücksicht.“
Abwertend sah Julian zu Harm, bevor er sie zweifelnd betrachtete, „wo hast du diesen Schwächling denn aufgegabelt?“
Erschrocken holte sie Luft, aber Harm kam ihr zuvor, „verlassen Sie einfach die Wohnung.“
„Oder was?“ Schnaubend schüttelte Julian den Kopf, „wollen Sie mit mir vor die Tür gehen? Das mache ich gern.“
„Harm geht nicht mit dir vor die Tür, damit ihr euch prügeln könnt“, bellte sie aufgebracht.
„Sonst hättest du ja auch gleich nichts mehr von ihm“, spie Julian die Worte aus, „er sieht nicht so aus, als könnte er dich im Bett zum Schreien bringen.“
„Bist du verrückt geworden?!“
„Schläfst du mit ihm?“
„Das geht dich gar nichts an!“
„Falsche Antwort!“
Harm ging z um Sofa und kramte in seinem Mantel herum , „ich werde die Polizei rufen.“
„Nein!“ Olivia schüttelte rasch den Kopf . „Nein, ruf nicht die Polizei.“
„Hört sich doch nach einer tollen Party an“, spottete Julian, „lass ihn ruhig die Bullen rufen!“
„Komm mit“, sie drückte gegen seine Brust, aber Julian wollte sich keinen Zentimeter bewegen.
Er blickte Harm drohend in die Augen und sprach so ruhig, dass seine Worte äußerst glaubhaft wirkten , „wenn Sie meine Frau noch einmal anfassen,
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