Touchdown fürs Glück (German Edition)
Carla schüttelte frustriert den Kopf, „wenn ich an die viele Zeit im Fitnessclub denke, um diese leidigen Babypfunde loszuwerden, kommt mir das schlechte Essen gleich wieder hoch. “
Harm griff über den Tisch nach Olivias Hand und sagte lächelnd, „Olivia ist auch nicht der mütterlich e Typ . Nicht so wie ihr.“
Liv hatte das Gefühl, durchgeknallten Freaks gegenüber zu sitzen . Das konnte nicht wahr sein! Er hielt diese lieblosen, egoistischen Zicken für mütterliche Typen? Sie kam sich wie in einer schlechten Komödie vor und sah d ie Frauen an, die alles ernst meint en , was sie da von sich gaben.
Sie riss Harm die Hand weg, griff nach Jacke sowie Tasche und blickte in die verwirrten, versnobten Gesichter. Sie hätte ihnen sagen sollen, dass sie sich schämen sollten, dass sie sich glücklich schätzen sollten , gesunde Kinder zu haben , und dass sie ihren Job mit Freuden hergeben würde, um Sammy im Arm halten zu können. Doch sie sagte nichts dergleichen, sondern erwidert e leichthin, „ihr kotzt mich alle an . “
Am nächsten Morgen wurde Liv sehr früh wach und lag eine lange Zeit nachdenklich in ihrem Bett. Sie schämte sich nicht für ihren Ausraster, sondern fühlte sich erleichtert und geradezu euphorisch, die verwöhnten Zicken schockiert zu haben. Harm war ihr ein Rätsel, weil sie nicht begriff, wie ein sympathischer und intelligenter Mann solche Menschen seine Freunde nennen konnte.
Als sie seine Freunde kennengelernt hatte, war ihr gar nicht so recht aufgefallen, wie versnobt un d oberflächlich sie alle waren – weil es ihr nicht wichtig genug gewesen war. Meistens hatte sie still und stumm daneben gesessen, während sie sich über banale Themen unterhielten, hatte ab und zu gelächelt und sich mit ihnen abgefunden. Die letzten Monate hatten sie verändert, obwohl sie selbst nicht sagen konnte , wie es dazu gekommen war. Sie ertrug das hohle und selbstverliebte Gerede dieser Clique nicht mehr, wollte auch nicht in eine langweilige und nach außen hin perfekte Bezie hung zu Harm gedrängt werden, sondern sehnte sich nach mehr Lebenslust. Früher war sie witzig, aktiv und kontaktfreudig gewesen, hatte gelacht und Freunde gehabt. Jetzt bestand ihr Leben daraus, ins Büro zu gehen, über Skizzen zu hängen, die Wohnung zu putz en und abends allein fernzuseh en. Es war ein eintöniges Leben geworden, das sie sich so nicht vorgestellt hatte.
An dieser Eintönigkeit und Einsamkeit änderte auch Harm nichts, der einfach nicht der richtige Partner für sie war. Viele Jahre hatte sie sich verkrochen, war durch Trauer einsam und zu einer anderen Person geworden, die sie jetzt nicht mehr sein wollte.
Die Einsicht schenkte ihr zwar keinen neuen Mut, aber L iv stand entschlossen auf, das B este aus dem Tag zu machen. Emotional aufgewühlt ließ sie ihre tristen Businesslooks hängen und entschied sich für eine weiße Leinenhose , eine bunte Tunika sowie hohe Sandalen. Fröhlich schminkte sie sich etwas und kam sogar zu spät, weil sie für die Arbeitsbesprechung ein Dutzend Donuts kaufte, die begeistert gegessen wurden.
Harm war ebenfalls anwesend. Seiner Miene nach zu schließen, war er nicht nur durch ihre saloppe Kleidung verunsichert, sondern wegen des gestrigen Abends ziemlich aufgebracht. An seinen zusammen gezogenen Augenbrauen störte sie sich nicht, sondern kaute genüsslich auf einem mit rosa Zuckerguss überzogenen Donut herum, während Budgetpläne verteilt wurden. Die Besprechung dauerte lange und war an manchen Stellen ziemlich trocken, doch Liv störte sich weniger daran, sondern dachte zwischenzeitlich darüber nach, am Wochenende et was zu unternehmen . Sie sollte mal wieder ausgehen und neue Menschen kennenlernen!
Kaum war die Besprechung zu Ende, nahm Harm auch schon ihren Arm und führte sie in ihr Büro.
„Du bist gestern nicht mehr an dein Telefon gegangen“, beschuldigte er sie ohne Einleitung. Ungläubig sah sie auf. „Ist das denn ein Wunder?“
Wütend presste er seine Lippen aufeinander, „hättest du wenigstens so höflich sein können, abzuheben? Ich habe mir Sorgen gemacht.“
Liv lehnte sich gegen ihre Bürotür und verschränkte die Arme vor der Brust, „du hast dir keine Sorgen gemacht, sondern warst wütend und wolltest dich streiten.“
„Sag mir nicht, welche Absicht ich hatte“, blaffte er sie an.
„Von mir aus“, sie zuckte mit der Schulter, „aber jetzt will ich nicht streiten.“
„Wir müssen uns auch gar nicht
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