Touchdown fürs Glück (German Edition)
die Zusatzversicherung seiner Exfrau zu bezahlen . Ein respektvoller Umgang miteinander sah ganz anders aus.
Als das Essen gebracht wurde, ließen die Gespräche über Aktienhandel glücklicherweise nach. Der Shepard’s Pie war köstlich , und Liv ignorierte das Genörgel der Frauen über deren Salat e , währe nd Marcus und Henry neidisch ihren brutzelnden Pie anstarrten , der vor Käse und Hackfleisch nur so überquoll.
„Was wirst du nächste Woche mit den Mädchen unternehmen, Harm?“ Shelley sah ihn lächelnd an.
Liv fragte sich nicht zum ersten Mal, ob zwischen den beiden irgendwann etwas gelaufen war. Henry war ein blasser und dünner Typ, während Harm gut aussah, einen sportlichen Körper besaß und viele bewundernde Frauenblicke erntete. Shelley taxierte Harm oftmals mit dem Blick einer Frau, die um die sexuelle Fähigkeit eines Mannes wusste und nicht abgeneigt war, sie ein weiteres Mal unter Beweis zu stellen. Man musste Harm zugute halten, dass er ihre Blicke ignorierte und sie mit der gleichen Freundlichkeit wie Carla und Meredith behandelte. Im Grunde konnte sich Liv nicht vorstellen, dass Harm mit der Frau seines Freundes geschlafen hatte, aber Shelley schien da weniger Skrupel zu haben.
„Leider sind sie ja nur für fünf Tage da.“ Er zuckte mit der Schulter, „vermutlich gehen wir i ns Naturkundemuseum und ins Moma .“
Liv sah ihn erstaunt an. Seine Töchter waren fünf und sieben Jahre alt. Sicherlich wollten sie nicht in ein verstaubtes Museum gehen oder sich Bilder von toten Malern ansehen, wenn sie ihren Dad besuchten.
„Warum geht ihr nicht ins Kino ? “, schlug sie deshalb vor. „Ab Sonntag soll ein lustiger Kinderfilm laufen.“
„Ich weiß nicht“ , druckste er herum, „ Kinos sind so wenig lehrreich.“
„Dafür aber umso unterhaltsamer“, warf sie ein, um sich nicht die Butter vom Brot nehmen zu lassen. „Die Mädchen werden sicherlich Spaß haben, Harm.“
„Dann geht lieber ins Kindertheater“, Carla beugte sich vor und schob ihren Salat beiseite, „eine Freundin erzählte mir, dass s ie Shakespeare s Romeo und Julia dort aufführen und es für Kinder umgeschrieben haben.“
Zwar mochte Liv Carla nicht wirklich, aber die Idee fand sie toll. „Das hört sich doch super an , Harm. Die beiden werden bestimmt begeistert sein.“
Er bewegte nachdenklich den Kopf, „Sarah und Clarissa wird es vielleicht gefallen.“
„Und, Olivia?“ Meredith sah sie lächelnd von der Seite an. Es war jedoch kein ehrliches Lächeln, sondern eher versnobt und berechnend.
„Habt Harm und du schon über Kinder gesprochen? Es wird langsam Zeit, oder?“
Bevor sie etwas antworten konnte, unterbrach Harm sie.
„Leider müssen wir dich enttäuschen, Meredith. Olivia und ich haben uns gegen Kinder entschieden.“ Er zwinkerte Olivia zu, als hätte er ihr aus der Patsche geholfen und ein unangenehmes Thema elegant umschifft.
Sie sah ihn verwirrt und abwartend an , während der Pie ihr in der Kehle stecken blieb . Sie sprachen nicht über Kinder – sie hatten nicht einmal Sex, wie sollten sie da übers Kinderkriegen sprechen?
„Ach, wie schade“, säuselte Carla. „Dennoch kann ich es verstehen. Zwar liebe ich meine Tochter, a ber sie macht einen Haufen Arbeit. Manchmal wünsche ich mir den Tag zurück, an dem ich noch keine Mutter war.“
Anstatt erschrocken zu reagieren, blickte Liv die andere Frau angewidert an. „Wie bitte?“
„Du verstehst das nicht, meine Liebe“, gutmütig blickte Carla sie über den Tisch an, „das kannst du gar nicht, weil du keine Mutter bist. Wenn man Mutter ist, beschränkt sich dein ganzes Leben allein auf das Kind. Für meine Bedürfnisse habe ich kaum noch Zeit.“
Liv blickte zynisch auf professionell manikürte Finger und aufwendig frisiertes Haar, das sicherlich von einem Stylisten bearbeitet worden war. Dass Carla angeblich keine Zeit für ihre Bedürfnisse hatte, hielt sie für ein Gerücht.
„D ie kleinen Biester sind manchmal nicht zu ertragen.“ Carla lächelte sacht.
„Sind sie das?“ Liv sah fassungslos in die Runde.
Auch Meredith nickte. „Es gab bei mir auch schon Momente, in denen ich es bereut habe, Mutter geworden zu sein , anstatt Karriere zu machen.“
Karriere als was , fragte sich Liv wütend, Karriere als böse Hexe bei Hänsel und Gretel?
„Du hast es richtig gemacht“, Shelley sah sie regelrecht bewundernd an , auch wenn Neid in ihrem Blick mitschwang , „du machst Karriere.“
„Nicht nur das“,
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