Touchdown fürs Glück (German Edition)
Szenarien im Kopf ablaufen lassen.“ Ihre Stimme wurde sanfter, „es ist schwer, die Wahrheit zu ertragen, aber keine noch so verzweifelten Gedankengänge, was hätte passieren sollen, kann Ihnen Sammy wiedergeben, Liv. Er ist gestorben und er kommt nicht wieder.“
„Ich weiß“, sie presste die Lippen zusammen und holte zitternd Luft.
„Es nützt Ihnen nichts, sich an seinen Tod zu erinnern, weil Sie sich damit nur selbst bestrafen. Denken Sie lieber an schöne Begebenheiten zurück. Das macht es Ihnen leichter.“
Liv umfasste ihren Hals und gestand abgehackt, „das versuche ich, aber sobald ich an Sammy denke, denke ich an den Unfall, an Julians Gesicht, als er ins Krankenzimmer stürmte, und daran, wie ich mit einem fremden Mann Sex hatte.“ Sie flüsterte, „ich schäme mich so sehr dafür, was ich getan habe. Wie konnte ich nur nach Sammys Tod so etwas tun? Ich bin von mir selbst angeekelt.“ Sie schüttelte bitter den Kopf.
„Liv, Sie wollten sich bestrafen“, Dr. Wiggs lächelte schwach, „Sie wollten sich erniedrigen lassen, we il Sie sich die Schuld an Sammy s Tod gaben. Sie haben keinen Grund, sich zu schämen oder von sich selbst angeekelt zu sein. “
Neue Tränen stiegen ihr in die Augen.
„Sie haben mit niemandem fre iwillig geschlafen, sondern durch den Sex, den sie abscheulich fanden, ihren Schmerz betäubt und sich selbst damit bestraft .“ Dr. Wiggs legte ihre Hand über Liv s. „Was haben Sie gemacht, nachdem der Mann gegangen war?“
Liv verkrampfte sich kurz, „ich stand stundenlang unter der Dusche ... das Wasser konnte nicht heiß genug sein ... ich fühlte mich so schmutzig ... “
„Was Sie beschreiben, tun Opfer sexuellen Missbrauchs. In gewisser Weise waren Sie ein Vergewaltigungsopfer ...“
„Nein“, flüsterte sie zittrig, „ich habe ihn ins Zimmer geführt und mich nicht gewehrt.“
„Sie haben ihn einfach machen lassen. Das bedeutet jedoch nicht, dass Sie es auch wollten.“
„Aber ...“
„Nein “, unterbrach sie die Therapeutin, „damals waren Sie überhaupt nicht in der Lage, etwas aus freien Stücken zu entscheiden. Sie waren traumatisiert und benötigten therapeutische Hilfe, die Sie sich jedoch selbst verweigerten. Als Strafe für Ihren Verlust, weil Sie sich schuldig an Sammy s Tod fühlten, wollten Sie sich selbst verletzen. Deshalb ließen Sie diesen Mann mit sich schlafen – dennoch war es kein einvernehmlicher Sex.“ Sie nickte bekräftigend, „das war sexueller Missbrauch ohne Ihr Einverständnis oder Ihr Zutun.“
Liv s Lippen bebten.
„Bitte, glauben Sie mir. Was Sie getan haben, geschah nicht freiwillig, deshalb dürfen Sie es sich auch nicht vorwerfen.“
„Aber ich habe meinen Mann betrogen.“
„Das haben Sie nicht getan“, wiederholte Dr. Wiggs ruhig, „Sie haben ihn weder emotional noch physisch betrogen, sondern waren Opfer Ihres Traumas. Der Sex geschah ohne Ihr Zutun. Sie waren nicht aktiv daran beteiligt, sondern blieben völlig passiv.“
„Ich habe ihm niemals davon erzählt“, beichtete sie. „Tage später kam ich wieder. Er war besorgt, lieb, verständnisvoll und rührend fürsorglic h. Einen Tag später habe ich ihn verlassen.“
„Warum haben Sie sich dazu entschlossen, ihn zu verlassen?“
„Weil ich ihn enttäuscht hatte.“ Wieder griff sie sich an den Hals und versuchte, die Tränen zu unterdrücken, „er ließ Sammy in meiner Obhut zurück und kam nach Hause, als sein Sohn bereits tot war. Dann hatte er eine labile und depressive Frau am Hals, um die er sich neben seiner Karriere kümmern mu sste, die dann plötzlich verschwand und sich von einem widerlichen Typen benutzen ließ, während er sich Sorgen machte.“
Liv lachte leise und bitter auf, „wissen Sie, was er mir sagte, als ich mich scheiden lassen wollte? Er machte si ch Vorwürfe, weil er nach Sammy s Tod zu wenig Zeit für mich gehabt hätte. Wenn er wüsste, was ich getan habe ...“ Sie schüttelte den Kopf, „er wäre angewidert.“
„Liv“, Dr . Wiggs schien nachdenklich zu sein, „vielleicht sollten Sie sich mit Ihrem Exm ann aussprechen.“
„Wir haben uns im Guten getrennt“, sie lächelte traurig, „Julian hat es nicht verdient, damit belästigt zu werden.“
„Wenn Sie sich im Guten getrennt haben, können Sie es ihm erzählen. Ganz sicher wird er es verstehen.“
Nachdenklich holte Liv t ief Luft, „wissen Sie , ich möchte diese Episode einfach nur vergessen. Außerdem möchte ich Julian nicht weh tun. Ich
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