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Touchdown

Titel: Touchdown Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: John Grisham
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ziemlich aggressiv. Sie wollen vor allem öffentliches Aufsehen. Es gibt Möglichkeiten, jemanden aufzuspüren.« Kurze Pause, dann das Hammerargument: »Aber, alter Freund, in Italien können sie dir nichts zustellen.«
    »Ich war noch nie in Italien.«
    »Dann wirdʹs Zeit.«
    »Lass mich drüber schlafen.«
    »Klar.«
    Rick döste rasch ein und schlief zehn Minuten lang richtig tief, bis ein Albtraum ihn jählings hochfahren ließ. Kreditkarten hinterlassen Spuren. Tankstellen, Motels, Raststätten - all das war angeschlossen an ein riesiges Netz elektronischer Informationen, die in Sekundenbruchteilen um die Erde jagten, und bestimmt könnte sich irgendein Computerfreak mit einem hochgerüsteten PC hier und da einklinken, um für ein nettes Honorar die Spur aufzunehmen und ihm die Bluthunde mit einer Kopie von Tiffanys Vaterschaftsklage an den Hals zu hetzen. Noch mehr Schlagzeilen. Noch mehr juristischer Ärger.
    Er schnappte sich seine noch unausgepackte Reisetasche und flüchtete aus dem Motel. Er fuhr weiter, noch ganz benommen, und fand nach etwa einer Stunde eine billige Absteige mit billigen Zimmern, bar zu bezahlen, stundenweise oder für die Nacht. Er fiel auf das staubige Bett, war im Handumdrehen eingeschlafen und träumte laut schnarchend von schiefen Türmen und römischen Ruinen.
4. Kapitel
    Coach Russo las in der Gazzetta di Parma, während er im Bahnhof von Parma auf einem harten Plastikstuhl saß und geduldig wartete. Nur ungern gestand er sich ein, dass er nervös war. Er und sein neuer Quarterback hatten sich einmal am Telefon unterhalten, als jener gerade auf einem Golfplatz irgendwo in Florida war, und das Gespräch hatte einiges zu wünschen übrig gelassen. Dockery hatte wenig Lust, für Parma zu spielen, wenngleich die Vorstellung, für ein paar Monate im Ausland zu leben, gewiss nicht ohne Reiz war. Dockery schien wenig Lust zu haben, überhaupt irgendwo zu spielen. Die »Größter Esel«-Thematik hatte Kreise gezogen, und es wurden immer noch viele Witze auf seine Kosten gemacht. Er war Footballspieler und brauchte das Spielen wie die Luft zum Atmen, war sich aber andererseits nicht sicher, ob er jemals wieder einen Football sehen wollte.
    Dockery meinte, er könne kein Wort Italienisch, doch er habe in der zehnten Klasse mal Spanischunterricht gehabt. Super, dachte Russo. Kein Problem.
    Sam hatte noch nie einen Profi-Quarterback trainiert. Sein letzter hatte, wenn auch unregelmäßig, für die University of Delaware gespielt. Wie würde Dockery ins Gefüge passen? Das Team war begeistert, einen Mann von solchem Kaliber zu bekommen, aber würden sie ihn auch wirklich akzeptieren? Würde seine Einstellung das Klima in der Umkleidekabine vergiften? War er überhaupt trainierbar?
    Der Eurostar aus Mailand rauschte in den Bahnhof, pünktlich wie immer. Türen sprangen zischend auf, Passagiere ergossen sich auf den Bahnsteig. Es war Mitte März, und die meisten trugen dunkle schwere Mäntel, um dem Winter zu trotzen, während sie auf wärmeres Wetter warteten.
    Dann kam Dockery, frisch aus Südflorida, mit unfassbarer Sonnenbräune und einem Aufzug, als sei er auf dem Weg in den Country Club auf einen sommerlichen Drink: cremefarbene Leinensportjacke, zitronengelbes Hemd mit tropischem Motiv, eine weiße Hose, deren Beine über den bronzenen, sockenlosen Knöcheln endeten, und dünne Krokodillederschuhe, eher kastanienfarben als braun. Er mühte sich mit zwei perfekt zueinanderpassenden monströsen Gepäckstücken auf Rädern ab, ein Unterfangen, das sich als nahezu hoffnungslos darstellte, da ihm zusätzlich noch eine unförmige Tasche mit Golfschlägern über der Schulter hing.
    Der Quarterback war eingetroffen.
    Sam beobachtete den aussichtslosen Kampf und wusste sofort, dass Dockery noch nie mit der Eisenbahn gefahren war. Schließlich ging er auf ihn zu und sagte: »Rick. Ich bin Sam Russo.«
    Ein halbes Lächeln, während es ihm mit einem mächtigen Ruck gelang, die Golfschläger nach hinten auf den Rücken zu werfen. »Hallo, Coach«, sagte er. »Willkommen in Parma. Geben Sie her, ich helfe Ihnen.« Sam griff sich einen der Koffer, und mit vereinten Kräften rollten sie durch den Bahnhof.
    »Danke. Ist ziemlich kalt hier.«
    »Kälter als in Florida. Wie war Ihr Flug?«
    »Gut.«
    »Sie spielen viel Golf, ja?«
    »Klar. Wann wird es warm?«
    »Etwa in einem Monat.«
    »Viele Golfplätze hier in der Gegend?«
    »Nein, hab noch keinen gesehen.« Sie hatten das Bahnhofsgebäude

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