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Touchdown

Titel: Touchdown Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: John Grisham
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Gedanken machen, gefällt ihnen wahrscheinlich unsere derzeitige Regierung nicht, aber im Allgemeinen ist es ihnen total egal. Sie sind verrückt nach unserer Kultur.«
    »Sogar nach Football.«
    »Zu einem gewissen Grad. Da drüben ist eine tolle kleine Bar. Möchten Sie was trinken?«
    »Nein, ist noch zu früh.«
    »Keinen Alkohol. Die Bars hier sind eher kleine Pubs oder Coffeeshops, Orte, wo man sich trifft.«
    »Ich glaub, ich verzichte.«
    »Wie auch immer, die Altstadt ist der Mittelpunkt des Geschehens, hier läuft die Action. Ihre Wohnung ist nur ein paar Straßen weiter.«
    »Kannʹs gar nicht erwarten. Was dagegen, wenn ich mal telefoniere?«
    »Prego.«
    »Was?«
    »Prego. Das heißt: nur zu.«
    Rick bearbeitete seine Tastatur, während Sam das Auto durch den Spätnachmittagsverkehr lavierte. Als Rick einmal aus dem Seitenfenster guckte, drückte Sam schnell auf einen Knopf am Radio, worauf leise Opernmusik erklang. Wer immer es sein mochte, mit dem Rick zu plaudern hatte, er meldete sich nicht; der Quarterback hinterließ auch keine Nachricht, das Telefon wurde zugeklappt und wieder in die Tasche gesteckt.
    Wahrscheinlich sein Agent, dachte Sam. Vielleicht eine Freundin.
    »Haben Sie eine Freundin?«, fragte er.
    »Keine feste. Gibt viele NFL-Groupies, aber die sind dumm wie Brot. Und Sie?«
    »Seit elf Jahren verheiratet, keine Kinder.«
    Sie überquerten eine Brücke namens Ponte Verdi. »Das hier ist der Fluss Parma. Er teilt die Stadt.«
    »Reizend.«
    »Vor uns, das ist der Parco Ducale, der größte Park der Stadt. Er ist wirklich schön. Die Italiener verstehen etwas von Parks, Landschaftsgestaltung und dergleichen.«
    »Sieht hübsch aus.«
    »Freut mich, dass Sie das auch finden. Ein idealer Ort zum Spazierengehen, oder man kann ein Mädchen ausführen, ein bisschen lesen, in der Sonne liegen.«
    »Hab mich nie groß in Parks aufgehalten.«
    So eine Überraschung.
    Sie kreisten durch die Gegend, überquerten erneut den Fluss und flitzten bald darauf durch enge Einbahnstraßen. »Den größten Teil der Altstadt von Parma haben Sie jetzt gesehen«, sagte Sam.
    »Hübsch.«
    Einige Häuserblocks südlich des Parks bogen sie in eine kurvenreiche Straße, die Via Lunati. »Dort«, sagte Sam und deutete auf eine lange Reihe von viergeschossigen Gebäuden, jedes in einer anderen Farbe gestrichen. »Das zweite Haus, das mehr oder weniger goldfarbene. Die Wohnung liegt im zweiten Stock. Ist eine nette Gegend. Signor Bruncardo, dem Typ, dem das Team gehört, gehören auch einige Häuser. Deshalb haben Sie das Glück, in der Altstadt zu wohnen. Hier ist es nämlich teurer.«
    »Und diese Jungs spielen echt für umsonst?«, kam Rick plötzlich auf einen früheren Gegenstand ihrer Unterhaltung zurück.
    »Die Amerikaner werden bezahlt - Sie und zwei andere - nur drei dieses Jahr. Keiner verdient so viel wie Sie. Ja, die Italiener spielen aus Sportsgeist. Und für die Pizza nach dem Spiel.« Nach einer kleinen Pause fügte er hinzu: »Sie werden die Jungs lieben.« Es war sein erster Versuch, den Teamgeist zu beschwören. Wenn der Quarterback nicht glücklich war, würde es jede Menge Probleme geben.
    Irgendwie zwängte er den Honda in eine Parklücke, die halb so groß war wie der Wagen, dann luden sie das Gepäck und die Golfschläger aus. Es gab keinen Fahrstuhl, aber die Treppe war ungewöhnlich breit. Die Wohnung war möbliert und hatte drei Räume - ein Schlafzimmer, ein gemütliches Wohnzimmer, eine kleine Küche. Da sein neuer Quarterback aus der NFL kam, hatte Signor Bruncardo in neue Farbe, Teppiche, Vorhänge und Wohnzimmermöbel investiert. Es hing sogar ein bisschen schrille zeitgenössische Kunst an den Wänden.
    »Gar nicht übel«, sagte Rick, und Russo war erleichtert. Denn er kannte die Realitäten des innerstädtischen Immobilienmarkts in Italien - die meisten Wohnungen waren klein, alt und teuer. Wäre der Quarterback enttäuscht, würde es Signor Bruncardo auch sein. Und das würde alles verkomplizieren.
    »Auf dem freien Wohnungsmarkt würde sie zweitausend Euro im Monat kosten«, versuchte Sam Eindruck zu schinden.
    Rick legte seine Golfschläger vorsichtig auf dem Sofa ab. »Nette Bude«, sagte er. Er konnte die Wohnungen, in denen er in den letzten sechs Jahren untergekommen war, schon gar nicht mehr zählen. Die ständige Umzieherei, oft in Eile, hatte ihm jeden Sinn für Quadratmeterzahlen, Ausstattung und Einrichtung geraubt.
    »Ziehen Sie sich doch schnell um, ich warte so lange

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