Touchdown
inzwischen verlassen und blieben vor Sams kastenförmigem kleinem Honda stehen. »Der hier?«, fragte Rick, während er sich umschaute und all die anderen sehr kleinen Autos bemerkte.
»Werfen Sie die auf den Rücksitz«, sagte Sam. Er machte den Kofferraum auf und bugsierte einen der Koffer hinein. Für den andern war kein Platz mehr. Er kam mit auf den Rücksitz, auf die Golfschläger drauf.
»Gut, dass ich nicht noch mehr Sachen eingepackt habe«, murmelte Rick. Sie stiegen ein. Rick war eins neunzig groß, seine Knie stießen ans Armaturenbrett. Wegen der Golfschläger ließ sich sein Sitz nicht zurückschieben.
»Ziemlich kleine Autos hier drüben, wie?«, teilte er seine Beobachtung mit. »Da haben Sie recht. Benzin kostet einen Dollar zwanzig pro Liter.«
»Wie viel ist das in Gallons?«
»Die Gallone kennt man hier nicht. Hier rechnet man in Litern.« Sam legte den ersten Gang ein, und sie fuhren los.
»Okay, wie viel ungefähr in Gallons?« Rick ließ nicht locker.
»Na ja, ein Liter ist ungefähr so viel wie ein Quart.«
Rick ließ sich die Info durch den Kopf gehen, während er mit leerem Blick durchs Fenster auf die Gebäude entlang der Strada Garibaldi starrte. »Okay. Wie viele Quarts hat eine Gallone?«
»Wo sind Sie denn aufs College gegangen?«
»Und Sie?«
»Bucknell.«
»Nie gehört. Wird da Football gespielt?«
»Klar. In kleinem Rahmen. Nicht vergleichbar mit der Big Ten. Vier Quarts sind eine Gallone, das heißt, eine Gallone kostet hier ungefähr fünf Dollar.«
»Diese Gebäude sind wirklich alt«, sagte Rick.
»Na ja, nicht umsonst spricht man von der Alten Welt. Was waren Ihre Hauptfächer im College?«
»Sport. Cheerleader.«
»Viel Geschichte gemacht?«
»Konnte Geschichte nicht ausstehen. Warum?«
»Parma existiert seit zweitausend Jahren und hat eine interessante Geschichte.«
»Parma«, sagte Rick, während er ausatmete, und schaffte es, ein paar Zentimeter nach unten zu rutschen, so als würde die bloße Erwähnung des Ortes eine weitere Niederlage besiegeln. Er kramte in einer der Jackentaschen und brachte schließlich sein Handy zum Vorschein, klappte es aber nicht auf. »Was zum Teufel mache ich in Parma, Italien?«, fragte er, doch es war eher eine rhetorische Frage.
Sam hielt es für das Beste, sie unbeantwortet zu lassen, also beschloss er, sich als Führer zu versuchen. »Das hier ist das Zentrum, die sogenannte Altstadt. Zum ersten Mal in Italien?«
»Yep. Was ist das?«
»Das ist der Palazzo della Pilotta, Baubeginn vor vierhundert Jahren, wurde nie fertiggestellt und dann von den Alliierten 1945 in Grund und Boden bombardiert.«
»Wir haben Bomben auf Parma geworfen?«
»Wir haben überall Bomben geworfen, sogar in Rom, nur den Vatikan haben wir ausgespart. Die Italiener, wie Sie sich vielleicht erinnern, hatten einen Führer namens Mussolini, der ein Abkommen mit Hitler schloss. Kein guter Schachzug, und die Italiener sind mit dem Kriegführen auch nie so recht warm geworden. Andere Sachen liegen ihnen wesentlich mehr - Essen, Wein, Sportwagen, Mode, Sex.«
»Könnte sein, dass ich mich hier wohlfühle.«
»Das glaube ich bestimmt. Und sie lieben die Oper. Da zur Rechten liegt das Teatro Regio, das berühmte Opernhaus. Schon mal eine Oper gesehen?«
»Ja klar, mit dem Zeug sind wir in Iowa aufgewachsen. Hab den Großteil meiner Kindheit in der Oper verbracht. Machen Sie Witze? Warum sollte ich in die Oper gehen?«
»Das da ist der Duomo«, sagte Sam.
»Der was?«
»Duomo, Dom, Kathedrale. Denken Sie an >Dome<, Superdome, der Carrier Dome in Syracuse und so weiter.«
Rick antwortete nicht, sondern verstummte einen Moment, als würde ihm die Erinnerung an »Domes« und Stadien und die darin ausgetragenen Veranstaltungen Unbehagen bereiten. Sie befanden sich im Zentrum von Parma, überall wuselten Fußgänger, und die Autos standen Stoßstange an Stoßstange.
Schließlich redete Sam weiter: »Die meisten italienischen Städte sind um einen zentralen Platz angelegt, die sogenannte Piazza. Das hier ist die Piazza Garibaldi, jede Menge Geschäfte, Cafés und Fußgänger. Die Italiener verbringen viel Zeit damit, draußen vor den Cafés zu sitzen, ihren Espresso zu trinken und zu lesen. Keine schlechte Angewohnheit.«
»Ich trink keinen Kaffee.«
»Dann sollten Sie damit anfangen.«
»Wie denken diese Italiener über uns Amerikaner?«
»Sie mögen uns, glaube ich, aber im Grunde ist das kaum ein Thema. Sofern sie sich überhaupt darüber
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