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Touchdown

Titel: Touchdown Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: John Grisham
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antrat, hieß sein Reiseziel nicht Regina, sondern Cleveland. Dort angekommen, nahm er sich ein Taxi in die Innenstadt. Die Cleveland Post residierte in einem nichtssagend modernen Gebäude an der Slate Avenue. Seltsamerweise befand es sich vier Straßen nördlich von der Gemeinde Parma.
    Rick bezahlte den Taxifahrer und sagte ihm, er solle hinter der nächsten Ecke, einen Block weiter, auf ihn warten. Auf dem Gehsteig hielt er nur kurz inne, um sich vor Augen zu führen, dass er doch tatsächlich wieder in Cleveland, Ohio, war. Er hätte seinen Frieden schließen können mit dieser Stadt, aber die Stadt war offenbar entschlossen, ihn weiter zu quälen.
    Er konnte sich später nicht erinnern, irgendwelche Bedenken gehegt zu haben hinsichtlich dessen, was er vorhatte. In der Empfangshalle stand die bronzene Büste irgendeiner nicht zu identifizierenden Persönlichkeit mit einem großspurigen Zitat über Wahrheit und Freiheit. Direkt dahinter befand sich ein Aufsichtsschalter. Hier mussten sich alle Gäste anmelden. Rick trug eine Baseballmütze der Cleveland Indians, kurz zuvor am Flughafen für zweiunddreißig Dollar erstanden, und als der Wachposten »Ja, Sir?« sagte, antwortete er umgehend: »Ich möchte Charley Cray sprechen.«
    »Und Ihr Name, bitte?«
    »Roy Grady. Ich spiel für die Indians.«
    Das freute den Wachhabenden außerordentlich, und er hielt ihm sogleich das Klemmbrett hin, um sich eine Unterschrift geben zu lassen. Roy Grady war, der Indians-Website zufolge, das neueste Mitglied der Pitcher-Riege des Teams, ein jüngst aus der Minor League rekrutierter Nachwuchsspieler, der bislang drei Innings lang hatte pitchen dürfen, mit überaus gemischten Ergebnissen. Cray würde den Namen wahrscheinlich wiedererkennen, vielleicht aber nicht das Gesicht.
    »Erster Stock«, sagte der Wachmann mit strahlendem Lächeln.
    Rick nahm die Treppe, weil er vorhatte, sie auch auf dem Rückweg zu benutzen. Die Nachrichtenredaktion im ersten Stock war das, was er erwartet hatte: ein großer offener Raum voller abgeteilter Nischen, Workstations und Papierstapel, wo man nur hinblickte. An den Seiten entlang lagen kleine geschlossene Büroräume, und Rick begann nach Namen an den Türen Ausschau zu halten. Sein Herz klopfte, es fiel ihm schwer, locker zu wirken.
    »Roy«, rief jemand von der Seite, und Rick wandte sich in seine Richtung. Ein Mann von etwa fünfundvierzig, kaum noch Haare, nur ein paar lange graue, fettige Büschel, die direkt über den Ohren hervorsprossen, unrasiert, eine billige Lesebrille tief auf der Nase, übergewichtig und auf ganzer Linie mit einem Körper geschlagen, mit dem man nie eine sportliche Auszeichnung an der High School gewinnt, nie das Trikot der Schulmannschaft trägt, nie ein Cheerleader-Girl bekommt. Ein zerzauster Außenseiter, der im Sport eine Niete war und jetzt davon lebte, die zu kritisieren, die mehr Talent besaßen als er. Er stand in der Tür seines kleinen, vollgepackten Büros, blickte Roy Grady stirnrunzelnd entgegen und schien etwas zu argwöihnen.
    »Mr. Cray?«, sagte Rick, zwei Meter entfernt und rasch näher kommend. »Ja.« Grinsend, dann erschrocken.
    Rick stieß ihn rasch zurück ins Büro und schlug die Tür zu. Er riss sich die Mütze mit der linken Hand vom Kopf, während er Cray mit der rechten an die Gurgel ging. »Ich binʹs, Arschloch, Rick Dockery, dein Lieblingsesel.«
    Crays Augen waren weit aufgerissen, seine Brille fiel zu Boden.
    Es würde nur einen Schlag geben, hatte Rick nach langem Nachdenken beschlossen. Eine knallharte Rechte zum Kopf, eine, die Cray deutlich würde kommen sehen. Nichts Fieses, kein Tritt in die Eier oder dergleichen. Auge in Auge, von Mann zu Mann, Körper zu Körper, ohne irgendwelche Waffen. Und hoffentlich auch ohne gebrochene Knochen und ohne Blut.
    Es war kein Jab und es war kein Haken, es war eine schlichte rechte Gerade, die von ganz weit herkam, nämlich von jenseits des Ozeans, und über Monate gereift war. Ohne Widerstand - denn Cray war zu schlapp und zu ängstlich und verbrachte zu viel Zeit damit, sich hinter seiner Tastatur zu verstecken - landete der Schlag präzise auf dem linken Kinnknochen, mit einem netten Knirschen, an das Rick in den kommenden Wochen oft und gern zurückdenken sollte. Cray fiel um wie ein alter Kartoffelsack, und Rick war einen Moment versucht, ihm noch einen Tritt in die Rippen zu verpassen.
    Er hatte überlegt, was er sagen wollte, aber es schien alles nicht recht zu passen. Drohungen

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