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Touched

Touched

Titel: Touched Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Corrine Jackson
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geschlafen hat, ist das ein Geschenk!«
    Seine Augen brannten vor nackter Ehrlichkeit. Ich hielt den Atem an, bis in der Ferne eine Möwe kreischte und er den Blick abwandte. Der Augenblick war dahin, und ich holte tief Luft und bemühte mich zum x-ten Mal, mir vorzustellen, wie es sein musste, ohne Sinneswahrnehmungen auszukommen. Selbst jetzt wurden meine Sinne mit Informationen überflutetet. Klar, er sah und hörte schöne Dinge, aber er verpasste so unendlich viel.
    »Du tust mir so leid, Asher. Ich wünschte, ich könnte dir helfen«, sagte ich leise.
    Abrupt beugte er sich vor. »Aber das tust du!«
    »Indem ich dir Schmerzen bereite? Das ist doch furchtbar!« Ich wäre aufgestanden, aber er zog leicht an seiner Jacke. »Nein, Remy! Du verstehst nicht! Wenn ich deine Gedanken lese, dann ist es, als würde ich deine Erinnerungen noch einmal durchleben. Ich fühle, rieche, schmecke zwar nicht wirklich etwas, aber es ist das Nächstbeste. Der Geschmack von Eis ist mir fremd, aber als du daran dachtest, wie es damals war …« Bei der Erinnerung an diese Freude schloss er die Augen. Als sie wieder verblasste, seufzte er und richtete seinen Blick mit einem sanften Lächeln erneut auf mich. »Das war himmlisch!«
    »Wie ist das möglich?«
    »Wie ist überhaupt etwas davon möglich? Ich habe keine Ahnung!« Er runzelte die Stirn und ballte die Hände zu Fäusten. »Du solltest wissen, dass mein Wunsch, mich als Mensch zu fühlen, nicht der einzige Grund ist, wieso ich deine Gedanken mitkriegen möchte.«
    »Richtig. Du willst mich beschützen!« In meiner Stimme schwang eine große Dosis Sarkasmus mit.
    Er rutschte auf dem Stamm zu mir her, bis er nur noch einen Atemzug entfernt war. Erschrocken wollte ich ihm ausweichen, aber er hielt das Revers des Mantels fest. Er schob die Daumen unter den Kragen und benutzte den Stoff, um mein Kinn zu heben, sodass ich ihn ansehen musste. Auch ohne Hautkontakt fühlte sich sein warmer Blick wie eine Berührung an.
    Leidenschaft machte seine Stimme rau. »Schon, aber das ist nicht der Punkt. Remy, du bist einzigartig. Ich bin in meinem Leben Dutzenden von Heilerinnen begegnet, und du bist anders.Ich möchte alles über dich erfahren und ich muss der Versuchung widerstehen, zu schummeln, wenn ich deine Gedanken nicht lesen darf.«
    Während ich ihn ansah, halb angstvoll, halb beglückt, dass meine Faszination nicht einseitig war, löste sich eine Haarsträhne aus meinem Zopf. Er wickelte sie sich um einen Finger und fuhr fort. »Einmal kurz deine Haut gestreift und deine Geheimnisse sind mein. Dabei will ich sie dir eigentlich gar nicht nehmen. Du bist durch die Hölle gegangen und nun sitzt du unvermittelt mit deinem Feind in der Falle! Du verdienst einen besseren Mann als mich. Es ist falsch. Es verstößt gegen alles, was wir wissen, und doch möchte ich, dass du mir aus freien Stücken vertraust.«
    Mein Herz hämmerte wie wild, als unser Atem gemeinsam den kleinen Bereich zwischen uns erwärmte. »Und was, wenn ich dasselbe möchte?« Meine Stimme war nur ein heiseres Flüstern. »Was, wenn ich möchte, dass du mir all deine Geheimnisse anvertraust?«
    Seine Augen leuchteten hoffnungsvoll auf. »Du musst nur darum bitten, weiter nichts!«
    Einen langen, spannungsgeladenen Augenblick dachten wir darüber nach, was eine derartige Intimität bedeuten konnte – er wollte freien Zugang zu meiner Seele, doch der Aufenthalt dort war nicht immer angenehm. Meine Gedanken konnten hässlich und gemein sein, besonders, wenn es um Dean ging. In meinen Erinnerungen herrschte auch nicht eitel Sonnenschein, sie waren dunkel und deprimierend. Er hatte keine Ahnung, worum er mich bat, denn wenn ich ihn hereinbat, würde er schleunigst wieder hinauswollen. Ich war von der Sorte, die ihre Mutter einer Bestie überlassen hatte, und er sollte nicht wissen, dass so jemand in mir steckte.
    Asher musste in meiner Mimik ein paar meiner Empfindungengelesen haben. Mit einem traurigen Lächeln wickelte er sich meine Strähne vom Finger. »Schon okay, Remy. Verzeih mir, dass ich dich gedrängt habe.«
    Meine innersten Gedanken konnte ich ihm zwar nicht anvertrauen, aber ich konnte ihm etwas geben. Als er zurückwich, ergriff ich seine Hand und hielt sie fest. Ich schloss die Augen, leerte den Kopf und ließ mich von meinen Empfindungen überwältigen.
    Meine Nase bitzelte, als ich die salzhaltige Luft einatmete und ein feiner feuchter Dunst mein Gesicht benetzte. Auf der Zungenspitze konnte ich Salz

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