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Touched

Touched

Titel: Touched Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Corrine Jackson
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gerade vor mir stand, war ein anderer als der, der mir am Strand begegnet war. Noch immer schön, aber entspannter. Berührbarer. Tatsächlich juckte es mich in den Fingern, diese Narbe nachzufahren, die seine Augenbraue durchschlitzte.
    Er zog mir den Handschuh aus, legte meine Handfläche an seine Wange, sodass meine Fingerspitze in der Nähe seiner Braue lag. In seinen Mundwinkeln verweilte noch ein kleiner Rest seines Lachens. »Meine Narbe scheint eine seltsame Faszination auf dich auszuüben.«
    Von seinem unbekümmerten Lachen abgelenkt, hatte ichvergessen, meinen Schutzwall hochzuziehen, und er hatte meine Gedanken gelesen. Aus Angst, meine Berührung könnte ihm wehtun, wollte ich meine Hand wegziehen, doch er hielt sie fest. »Bleib«, bat er mich. »Vertrau mir, Remy«, flüsterte er. »Ich tu dir nichts.«
    Einen Moment lang schaute ich ihn unschlüssig an. Es war nicht so, dass ich ihm nicht traute. Ich hob meinen Schutzschild und hoffte, dass niemand die grünen Funken bemerkte, die von meiner Haut zu seiner schossen. »Ich kann nicht.«
    Asher drehte den Kopf und drückte seine weichen Lippen in meine Handfläche. Das ging so schnell, dass ich hätte meinen können, es mir nur eingebildet zu haben, hätte von der Stelle, wo er mich geküsst hatte, nicht Wärme ausgestrahlt. Er begann, aufs Hauptgebäude zuzugehen, und ich stolperte neben ihm her. Überall folgten uns Blicke, glotzte man Asher Blackwell hinterher, der mit der Neuen Händchen hielt. Er schien es nicht zu bemerken und meinte im Plauderton: »Weißt du eigentlich, dass du direkt in deinem Mundwinkel eine Sommersprosse hast?« Er deutete auf seinen eigenen rechten Mundwinkel.
    Ich blieb stehen, doch er zog mich weiter. Ja, ich wusste, dass ich da eine Sommersprosse hatte. Jedes Mal, wenn ich in den Spiegel schaute, verspottete sie mich.
    »Eine der Lieblingsgeschichten in meiner Familie ist Peter Pan. Nicht die Zeichentrickfilmversion, sondern die echte von J.M. Barrie. Er ist der Junge, der nie erwachsen wird. 1960 sind wir zur Premiere des Stückes gegangen. Hast du das Buch gelesen?«
    Wir hatten mein Klassenzimmer fast erreicht und er zog mich von dem überfüllten Korridor zu einer Stelle nahe der Wand, wo er mich mit seinem Körper abschirmte. Er wartete meine Antwort gar nicht erst ab.
    »In der Geschichte hat Mrs Darling – Wendys Mutter – in ihrem rechten Mundwinkel einen Kuss versteckt. Wie sehr sich ihre Kinder oder ihr Mann auch bemühen, sie können diesen Kuss einfach nicht einfangen. Er verspottet und verwirrt sie. Deine Sommersprosse gleicht diesem Kuss. Er ist dort vor aller Augen versteckt und neckt mich. Ich erzähle dir das, damit du weißt, dass ich dein Interesse an der hier nachvollziehen kann.« Er fuhr über seine Narbe. »Du kannst mir vertrauen. Ich tu dir nicht weh.«
    Er schaute mich zärtlich an und strich mit seinen warmen Fingern über besagte Sommersprosse. Unter seinem sanften Blick brach meine Abwehr zusammen, und ich musste hilflos mit ansehen, wie er mir meine Tasche gab und davonmarschierte.

    Als der Gong zur Mittagspause ertönte, eilte ich aus dem Matheunterricht und freute mich, dass Asher im Flur auf mich wartete. Er hatte es geschafft, von seinem Klassenzimmer schneller zu meinem zu kommen, als es eigentlich möglich war.
    Unbefangen nahm er meine Hand, und wir gingen zur Cafeteria. Wir warfen uns gleichzeitig einen Blick zu und sahen beide verlegen wieder weg. Ich hatte noch nie einen Freund gehabt – für eine Beziehung waren meine Geheimnisse nicht gerade förderlich – und ich wusste nicht genau, wie ich mich verhalten sollte. Würden wir mit seinen Freunden essen oder mit meinen?
    Die Frage schien ihm auch durch den Kopf zu gehen, als wir die Cafeteria betraten und wir von beiden Tischen aus erwartungsvoll beäugt wurden. »Wie wär’s, wenn wir uns fürheute einen neuen Tisch aussuchen?«, meinte Asher zu mir. »Vielleicht einen, an dem uns nicht so viele Ohren belauschen können?«
    Er nahm zwei Tabletts, belud sie mit Essen, und ich folgte ihm an einen leeren Tisch, wo ich mir beim Hinsetzen ansah, was er uns ausgesucht hatte.
    »Pizza? Ein Twinkie? Willst du mich veräppeln? Ich kann mich doch nicht nur von Junkfood ernähren!«
    Er war verlegen, und mir schwante, wieso. »So was hast du wohl noch nie gegessen, oder? Du willst wissen, wie das schmeckt?«
    Plötzlich klang er äußerst höflich. »Zugegeben, ein wenig neugierig bin ich schon.«
    Ich prustete los und zog das

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