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Touched

Touched

Titel: Touched Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Corrine Jackson
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etwas sagte. Als mir klar wurde, dass er meine Zustimmung hören wollte, nickte ich langsam. Sein kantiger Kiefer entspannte sich, als hätte er befürchtet, meine Antwort könnte anders ausfallen.
    Mit ruhigerer Stimme fuhr er fort. »Ich würde am Samstag gern einen Ausflug mit dir machen. An einen Ort, der dir gefallen könnte.«
    Bei dem Gedanken, Ben von uns zu erzählen, verzog ich das Gesicht.
    »Was ist denn?«
    »Ich mag mich nicht immer heimlich davonschleichen. Das ist Ben gegenüber nicht fair.«
    Asher lächelte. «Das mit uns kann jeder wissen. Geheimnisse haben wir auch so schon genug.«
    Ich versprach, meinem Vater an diesem Abend von uns zu erzählen.

    Wie ich es schon vermutet hatte, lief es nicht gut.
    Ben ließ mich zum Fort hinausfahren, damit ich auf dem verlassenen Parkplatz vor dem Paley Pavilion üben konnte. Offiziell schloss Fort Rowden bei Sonnenuntergang, doch für Gäste der Jugendherberge, Camper und Reisende mit Wohnmobilen, die einen Abend in der Stadt genossen, blieben die Tore offen.
    Als ich erfolgreich das Einparken und Wenden hinter mich gebracht hatte, applaudierte mir Ben und war voll des Lobes. Strahlend vor Stolz wies er mich an heimzufahren.
    Ich beschloss, es ihm jetzt zu erzählen – oder nie.
    »Ben, ich wollte dich um etwas bitten.«
    Er sah mich neugierig an, vermutlich deshalb, weil ich ihn kaum je um etwas gebeten hatte, seitdem er mich hergebracht hatte. Hoffentlich zahlte sich das jetzt aus.
    »Ja klar. Worum geht’s?«
    »Na ja, es gibt da einen Jungen …« Bens Gesichtsausdruck wurde achtsam, und ich beeilte mich, den Rest loszuwerden. »Ich mag ihn wirklich, und am Samstag möchte er was mit mir unternehmen. Wir haben sozusagen ein Date.«
    »Kommt gar nicht infrage«, meinte er ganz entschieden.
    »Und du lässt nicht mit dir darüber reden?«
    Er verschränkte die Arme und funkelte die Windschutzscheibe an. »Nein.«
    Zum ersten Mal, seitdem mich Ben zu sich geholt hatte, wurde ich sauer auf ihn. Wutschnaubend fuhr ich vom Parkplatz weg. Der Mond war hinter Wolken verschwunden, und die Straße wirkte schwarz. Hohe Kiefernbäume standen zwischen den Häusern. Im Unterschied zu New York waren Straßenlaternen rar, sodass weite Straßenabschnitte dunkel blieben. Hier äste in den Vordergärten gern Rotwild, was mich nervös machte, da es jederzeit über die Straße laufen konnte.
    Hätte ich das Tempo nicht drastisch gedrosselt, hätte ich ihn im Rückspiegel vermutlich übersehen. Dean. Er stand in der Nähe des Eingangs zum Park und drückte sich in den Schatten. Mit quietschenden Reifen brachte ich das Auto zum Stehen. Im Nu hatte ich mich abgeschnallt und war aus dem Wagen gesprungen, aber er war verschwunden.
    »Remy? Was ist denn los?« Ben öffnete seine Tür und spähte ins Dunkle.
    Entweder hatte ich mir das Ganze nur eingebildet, oder Dean hatte es geschafft, hinter den Bäumen zu verschwinden. Da er eigentlich in Brooklyn hätte sein müssen, wollte ich Ben nicht unnötig beunruhigen.
    »Nichts, ich habe gedacht, ich hätte auf der Straße einen Hirsch gesehen. Tut mir leid, wenn ich dir einen Schrecken eingejagt habe.« Selbst ich konnte hören, wie mitgenommen ich klang.
    »Soll ich ans Steuer?«
    Ich nickte. Wir tauschten die Plätze und fuhren schweigend nach Hause.
    Kaum hatte Ben die Haustür aufgeschlossen, knüpfte ich an unser Gespräch an. »Würde es dir was ausmachen, mir zu erklären, warum du was dagegen hast, dass ich zu einem Date gehe? An dem Typen kann’s nicht liegen, du kennst ihn ja nicht mal!«
    Als ich hinter Ben ins Wohnzimmer kam, sah Laura mit hochgezogenen Brauen auf. Von Lucy weit und breit keine Spur.
    Ben schlüpfte aus Mantel und Handschuhen und wandte sich dann mit strengem Blick zu mir. »Remy, da gibt’s gar keine Diskussion. Das ist zu früh. Deine Mutter ist letzte Woche gestorben.«
    Während ich mir Mantel und Schal auszog, erstarrte ich. »Und du meinst, daran musst du mich erinnern?«
    Er verschränkte die Arme vor der Brust. »Laura und ich haben darüber gesprochen. Wir meinen, du solltest zu einem Therapeuten gehen. Ich glaube, du kannst deine Trauer nicht allein bewältigen.«
    »Woher willst du das wissen? Du kennst mich ja kaum!«
    Sein Blick verhärtete sich. »Ich weiß doch, was ich gesehen habe. Du hast nicht einmal geweint. Nicht mal bei der Beerdigung!«
    Die Wut, die ich jedes Mal heruntergeschluckt hatte, wenn ich gesehen hatte, wie perfekt sein Leben hier – ohne mich – gewesen war,

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