Toxic: Der Biss - Das Feuer - Die Hölle Thriller (German Edition)
wirklich .
»Play ball!«, ruft der Schiedsrichter. Gerade werfe ich einen letzten Blick in die Menge, vorbei an der Blonden in die Tribüne, die an das Green Monster, die hohe Schutzwand von Fenway Park, grenzt. Dort steht ein Mann. Er ist hager, trägt ein blaues Polohemd und hat dichtes rotes Haar. Eine Sekunde lang bin ich völlig verwirrt. Er sieht aus wie mein Vater. Und mir ist, als liefe meine gesamte Vergangenheit und Zukunft in diesem einen Augenblick zusammen. In diesem einen Augenblick .
Ich blinzle, schüttle den Kopf, und weg ist er. Ein Geist. Ein Gespenst, das mich bis auf den heutigen Tag verfolgt. Alles mag sich ändern, das jedoch nie. Die Fixpunkte meines Lebens: Baseball, Frauen, der Tod.
Der Nebel ging in eiskalten Regen über, der mich aus meinen Erinnerungen riss. Auf den letzten Metern zu dem Sonderfahrzeug beschleunigte ich meinen Schritt. Gleich darauf half man mir in einen Anzug, mit dem ich auch in Tschernobyl eine gute Figur gemacht hätte. Kein Mensch wusste, ob wir es wirklich mit Ebola zu tun hatten, aber wir wollten es natürlich nicht darauf ankommen lassen.
Als ich den Hosenbund festzurrte, traten die hinter dem Van versammelten Polizisten zur Seite, um einem gebräunten Mann in der blauen Windjacke der Mordkommission Platz zu machen. Detective Rikko Varjjan war Anfang vierzig, groß und wog seine neunzig Kilo. Er hatte eine schon leicht ergraute Stoppelfrisur, im linken Ohr trug er einen Diamantstecker.
»Wie läuft’s?«, fragte ich.
»Missy unterhält sich gerade mit dem Hausverwalter«, nuschelte Rikko mit dem starken Akzent eines Israeli. »Jorge befragt die Putzfrau. Ich? Ich bete, dass es ein Selbstmord ist, was sonst?«
»Sie hoffen wohl immer, dass es Selbstmord ist, Detective Varjjan, was?«, lachte Dr.Marshall Solomon, der medizinische Gutachter des San Diego County, der neben mir gerade in seinen Kampfanzug verpackt wurde.
Rikko verzog das Gesicht. »Erklären Sie es zum Selbstmord, dann kann ich nach Hause gehen und bei der Ballettvorführung meiner Kleinen zusehen. Ich verpasse das nicht gerne, nur weil irgendein Schwachkopf sich vom Leben in den Tod befördert hat.«
Ich musste grinsen. Typisch Rikko. Sein Vater war ein ungarischer Jude, ein Überlebender von Treblinka, der nach Israel emigriert war, wo er eine Amerikanerin aus San Diego kennen lernte. Wie alle jungen Israelis hatte Rikko in der Armee seines Landes gedient. Während der Intifada in den späten achtziger Jahren war er Patrouillenführer in Jerusalem gewesen. Danach war er in den Jerusalemer Polizeidienst gewechselt und einer der Besten in der Mordkommission der Heiligen Stadt geworden.
Vor sieben Jahren arbeitete er an einem Fall, der ihn nach San Diego führte. Dort lernte er mich kennen, und über mich meine Schwester. Die beiden verliebten sich ineinander. Er hatte genug vom Leben in Israel und bewarb sich bei der Polizei von San Diego. Da er eine doppelte Staatsbürgerschaft besaß und beeindruckende Leistungen vorweisen konnte, wurde er bald eingestellt. Seine Einschüchterungstaktik gegenüber Verdächtigen ist nicht bei allen Vorgesetzten gut angesehen. Aber er arbeitet sehr erfolgreich. Außerdem ist er ein lustiger Kerl und mein bester Freund.
Normalerweise ist Rikko durch nichts aus der Ruhe zu bringen. Aber an diesem Morgen wirkte er verunsichert. »Doc, hatten Sie es schon mal mit Ebola zu tun?«
Solomon, ein hagerer Typ mit silbrigem Spitzbart, schüttelte den Kopf. »Vor ein paar Jahren hatten wir mal einen Fall von Hantavirus, ein entfernter Verwandter des Ebolavirus, draußen im East County. Die Autopsie war ein Albtraum. Die Gesundheitsbehörde ließ dafür einen komplett versiegelten Container einrichten.«
Ich schüttelte mich und bat den Helfer vom Seuchenteam, mehr Klebeband um meine Handgelenke zu machen, als eine kleine, kräftig gebaute Asiatin durch den Regen auf uns zukam, in der einen Hand einen Starbucks-Becher, in der anderen ein schmales weißes Notizheft.
»Ich habe eine vorläufige Identifizierung des Opfers, Sarge«, erklärte sie.
»Lassen Sie hören.«
»Morgan Cook, Jr.«, begann sie. »Biotechnologe bei Double Helix. Seit etwa drei Monaten hier. Verheiratet. Kinder. Hat ein Haus im Norden von L.A. Fährt an den Wochenenden normalerweise nach Hause. Der Hausverwalter hat keine Klagen über ihn. Verhielt sich unauffällig.«
»Ist sich die Putzfrau sicher mit dem Ebola?«, wollte Rikko wissen.
Solomon verzog spöttisch das Gesicht. »Klar doch«,
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