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Tradingpsychologie

Tradingpsychologie

Titel: Tradingpsychologie Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Norman Welz
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Million«. Die Million hat eine magische Wirkung und eine große Sogkraft auf den Menschen. Sie steht für Reichtum, Unabhängigkeit, Anerkennung – nie mehr arbeiten müssen. Das trifft auch auf andere runde Zahlen zu wie 100 Prozent Rendite oder Dax 10.000. Menschen messen gern solchen Zahlen eine Bedeutung zu, aber sie haben keine. Sie verursachen höchstens den »Das will ich auch«-Effekt. Solche Versprechungen können Trader und Anleger veranlassen, unüberlegt zu handeln und Wege zu bestreiten, die nicht die ihren sind. Ich selbst bin diesem Phänomen einige Male mit fatalen Folgen aufgesessen. Heute weiß ich, es gibt immer zwei Seiten der Medaille. Und je mehr die Börsenkurse in ungeahnte Höhen hochgejubelt werden, desto misstrauischer werde ich. Verstehen Sie mich nicht falsch: Es ist nicht verkehrt optimistisch zu sein. An der Börse kümmert sich aber keiner um die Verwirklichung Ihrer Wünsche, deshalb müssen Sie sich um Ihr Risiko kümmern!
    Der Mythos vom Dax-Fahrplan
    Es klingt verlockend, schon vorher wissen zu können, wohin die Kurse an den Märkten gehen werden. Und moderne Analysemethoden, z.B. die technische Analyse, scheinen das auch zu ermöglichen. Jedenfalls lassen das einen die Analysten glauben. Damit nähren sie beim Trader den Wunsch nach Sicherheit. Realistisch ist das nicht und machbar schon gar nicht. Sicher ist an der Börse, dass nichts sicher ist!
    Den Dax nach Fahrplan gibt es genauso wenig wie Kurse, die wie auf Schienen laufen. In der Nachbetrachtung scheint das zwar möglich, aber hinterher ist jeder schlauer. Auch Dax- oder zeitpunktgenaue Kursprognosen sind letztlich reine Glückssache. Die Fahrpläne für Kursabläufe sind mindestens so unzuverlässig wie die der Bahn. Nur eines ist sicher: Die Kurse verlaufen aufwärts, seitwärts und abwärts. Ich zeige Ihnen gleich, wie Sie selbst mit solchen Vorhersagen zum Börsenmeister werden können.
    Menschen neigen dazu, positive wie negative Annahmen aus der Vergangenheit in die Zukunft zu projizieren. Das suggeriert ein Gefühl von Sicherheit. Sie glauben an das, wovon sie selbst überzeugt sind, und sie suchen unbewusst nach Informationen, die ihre eigene Meinung bestätigen. Doch nur weil ein Fonds die letzten fünf Jahre eine bessere Performance erwirtschaftet hat als der Dax, ist das keine Garantie dafür, dass er dies auch im nächsten Jahr schaffen wird. Banken und Vermögensberater wollen uns das gerne glauben machen, aber die wollen meist auch nur Ihr bestes – Ihr Geld!
    Was eben noch gleichmäßig in die eine Richtung verlief, kann im nächsten Moment schon die andere Richtung einschlagen. So funktioniert die Börse. Die meiste Zeit verhalten sich die Kurse an den Märkten wie ein Heringsschwarm.
    Natürlich kann es sein, dass ein Analyst immer mal eine Glückssträhne mit seinen Prognosen hat, aber keiner kann die Kurse dauerhaft voraussagen. Ich zeige Ihnen, wie einfach diese scheinbare Sicherheit von Vorhersagen erzeugt werden kann. Stellen Sie sich vor, Sie verschicken 100.000 Börsenbriefe. In 50.000 Briefen behaupten Sie, dass der Dax in diesem Monat steigen wird. In den anderen 50.000 Briefen behaupten Sie, dass der Dax am Monatsende auf jeden Fall tiefer stehen wird.
    Der Monat ist vorbei und die eine Hälfte Ihrer Börsenbrief-Leser ist erfreut über die genaue Prognose. Nun teilen Sie diese 50.000 Leseradressen erneut auf. Wieder bekommt die eine Hälfte eine Prognose über einen positiven Verlauf, die andere über einen negativen Verlauf des Börsenbarometers. So machen Sie das Monat für Monat weiter. Nach dem zehnten Monat bleiben 100 Kunden übrig, die völlig begeistert über Ihre Dax-Vorhersagekünste sind. So schnell kann man den Status eines Börsengurus erlangen.
    Nichts ist unmöglich
    »Nichts ist unmöglich«, diesen Satz benutzte einst ein japanischer Autohersteller als Werbespruch für seine Fahrzeuge. Er wurde auch zum Leitspruch des Unternehmens und machte es zum größten Autohersteller der Welt.
    Bis in die Sechzigerjahre hinein war es reine Science-Fiction, dass Menschen auf dem Mond landen könnten. Neun Jahre später spazierte der erste Mann auf dem Mond und die ganze Welt schaute ihm zu. Als Reporter trug ich Anfang der Neunzigerjahre mein erstes tragbares Telefon in einem Koffer, es wog etwa fünfzehn Kilogramm. Heute ist das Mobiltelefon so klein, dass ich mich manchmal selbst anrufen muss, weil ich es nicht mehr in meiner Garderobe wiederfinde.
    Ob monströse Riesenbauten,

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