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Tränen aus Gold

Tränen aus Gold

Titel: Tränen aus Gold Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kathleen E. Woodiwiss
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in den Dreck stoßen und zertrampeln!«
    Ihre Antwort war spottgeladen. »Mylord, da ich nun Eure Bekanntschaft gemacht habe, werde ich nächstes Mal auf der Hut sein, wenn Ihr Euer Ross auf mich zutreibt.«
    »Reland, vergebt dem Mädchen«, beeilte Edward sich in flehendem Ton einzuwerfen. »Sie weiß ja nicht…«
    »Merk dir die Namen, Mädchen«, gab der Earl grollend von sich, ohne auf das Bitten Edwards zu achten. »Bring dich in Sicherheit, wenn du hörst, daß Reland Huxford, Earl von Chadwick, auf seinem großen Eddy kommt. Das soll dir eine Warnung sein!«
    »Ein prächtiges Pferd habt Ihr da bekommen«, spottete Elise. »Für Euch offensichtlich viel zu edel. Ich werde mir Mühe geben, es im Gedächtnis zu behalten.«
    Reland lief unter ihrem frechen Blick, mit dem sie ihn zu einem neuen Ausbruch reizte, fleckig rot an. In dem verzweifelten Bemühen, den nächsten Wutanfall zu verhindern, faßte Edward besänftigend nach Relands Arm. »Komm, mein Sohn«, sagte er mit einem gezwungenen Lachen. »Wir wollen uns vor dem Kamin einen Becher Bitterbier zu Gemüte führen.«
    Edward winkte hastig einen Bediensteten herbei, der sich des triefenden Earls annehmen sollte, und als sich Reland endlich zum Gehen bequemte, wandte der Squire sich erbost an Elise. Sein Blick verhieß weitere Schelte. Sie kam auch, als Reland außer Hörweite war.
    »Hast du denn den Verstand verloren?« wetterte er. »Möchtest du Arabella auch diese Partie verderben?« Edward warf in stummer Verzweiflung die Hände in die Höhe. »Willst du mir Verdruss bereiten, indem du den guten Reland in meinem Haus beleidigst?«
    »Seine Possenreißerei hat den Wirbel verursacht!« verteidigte Elise sich wütend. »Mit seinem Riesenroß hat er mich fast umgerannt!« Sie deutete flüchtig auf den Rappen, der von einem Stallknecht weggeführt wurde. Liebevoll tätschelte der Junge den Hals des Tieres, als wäre es ein alter Freund, und der Hengst rieb die Nüstern an ihm und wirkte nun gar nicht mehr bedrohlich. »Kümmert es dich denn ganz und gar nicht, daß dieser Reland nur ein aufgeblasener Tölpel ist?«
    »Pst!« zischte Edward mit einem ängstlichen Blick über die Schulter. »Ist dir nicht klar, daß er vielleicht Arabellas letzte Hoffnung ist?« flüsterte er ihr ins Ohr, nachdem er sie am Ellbogen gefaßt und sich ihr zugeneigt hatte.
    Elise riß sich los und antwortete mit kaum verhüllter Wut: »Besser eine alte Jungfer als mit einem wie diesem zusammen!«
    Damit drehte sie sich um, raffte ihre Röcke hoch und lief die Treppe hinauf, ehe ihr Onkel seine Sprache wieder gefunden hatte. Sie rannte die Galerie entlang, riß die Tür zur Halle auf und ließ sie hinter sich so heftig zufallen, daß in der Nähe die Fensterscheiben klirrten.
    An den folgenden Tagen hatte ihr Onkel wiederholt von ihr verlangt, sie solle sich beim Earl entschuldigen; Elise aber hatte geschworen, daß sie eher unter Dornen schlafen würde, als diesem Verlangen nachzukommen. Da Elise zu allem fähig schien und er nicht wußte, was ihr als nächstes einfallen würde, hatte Edward schließlich nachgegeben und sie nicht weiter bedrängt.
    Und da stand sie nun in der Halle, voller Abneigung gegen Reland. Die ihr von Edward übertragene Aufgabe glich der rituellen Opferung einer Jungfrau, die einem Ungeheuer ausgeliefert wird. Sie verabscheute diesen aufgeblasenen Dummkopf und empfand tiefes Mitleid mit Arabella.
    Als die Braut sich umdrehte, nahm sich Elise zusammen, um nichts von ihrem Widerwillen zu verraten. Arabella ließ nun den Blick auf der Suche nach ihrer jüngeren Kusine durch den Raum wandern, als gehorchte sie einer inneren Stimme. Elise begegnete ihrem Blick und nickte zögernd, als sie in den hellen grauen Augen eine Frage las. Über das glatte Antlitz der Braut huschte ein Schatten, ehe sie sich seitwärts wandte und ein paar Worte mit ihrem jungen Ehemann wechselte. Als Arabella sich entfernte, sah Reland ihr mit unverhüllter Lüsternheit nach, um sich gleich wieder selbstgefällig seinen Kumpanen zuzuwenden. In Elise wurde dabei die Erinnerung an jene erste Begegnung wach, bei der er sich ähnlich selbstgefällig gegeben hatte. Fast schien es, als wäre Arabella ein Stück Besitz, das er als Drohmittel gegen andere einsetzen wollte. Seine zügellosen Freunde riefen wüst durcheinander und machten derbe Witze, die von brüllenden Lachsalven begleitet wurden. Arabella zeigte nur die matte Andeutung eines Lächelns, als sie stolz und ungerührt durch das

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