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Tränen der Lilie - Hüter der Gezeiten (Bianca Balcaen: Geisterkrieger-Serie) (German Edition)

Tränen der Lilie - Hüter der Gezeiten (Bianca Balcaen: Geisterkrieger-Serie) (German Edition)

Titel: Tränen der Lilie - Hüter der Gezeiten (Bianca Balcaen: Geisterkrieger-Serie) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bianca Balcaen
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lange gedauert, bis heute. Aber
     jetzt kann ich
     sie endlich wieder spüren. Mom ist bei mir und spricht wieder
     mit mir .«
    Thomas fiel an diesem Tag wieder ein, dass Tadita und
     Amy sich früher
     oft stumm und fast regungslos gegenüber gesessen hatten. Beide
     hatten sich nur
     angeschaut und kein einziges Wort, keine Silbe, miteinander
     geredet.
    Was er immer für eine Art Telepathie gehalten - und
     offen gestanden
     auch niemals begriffen hatte - war in ihrer Welt offenbar ganz
     einfach gewesen.
     Seine Frau führte damals nur die mystische und uralte
     Schamanentradition des
     Hopi-Stammes weiter. Ganz allmählich begann sie damals schon
     ihre Tochter in
     die indianische Kunst der Bewusstseinserweiterung und des
     Visionenlesens
     einzuweihen. Oft hatte sie versucht es ihm zu erklären, aber er
     weigerte sich
     vehement diese Dinge zu verstehen.
    Er unterrichtete an der Universität indianische Kunst
     aus voller
     Überzeugung, denn das konnte er nachvollziehen und sehen. Aber
     der scheinbar
     übersinnliche, so surreale und mystische Teil von Taditas
     Persönlichkeit hatten
     ihn schon sehr oft verunsichert. Was er nicht sehen konnte, das
     war für ihn
     auch nicht existent.
    Amy jedoch schien die gleiche Gabe wie ihre Mutter zu
     haben. Sie
     konnten sich anscheinend beide ohne zu sprechen, verständigen.
     Und Amy hatte
     sie verstanden. Immer noch sah er sie vor sich stehen, an diesem
     Tag an dem sie
     ihr Schicksal für sich selber entschieden hatte. Er konnte auch
     noch heute
     wieder ihre geflüsterten Worte hören: »Dad, ich weiß jetzt sehr
     genau welchen
     Lebensweg ich gehe werde.
    Ich möchte Ärztin werden und nach dem Abschluss meines
     Studiums gehe
     ich nach Arizona.
    Ins Diné Bikéyah, dem Navajo Nation Reservat der
     Indianer. Nur sie
     werden mich lehren können die heilende Kunst der Schamanen in
     seiner Ganzheit
     zu verstehen.
    Damit so etwas wie mit meiner Mom niemanden mehr auf
     der Welt passiert
     wird. Ich möchte die moderne Medizin mit der weisen, uralten und
     traditionellen
     Naturheilkunde der Indianer verbinden. Im Einklang mit dem
     Wissen von beiden
     Welten, nur so werde ich jemals eine gute Ärztin werden .«
    Sie war vierzehn Jahre alt, als sie vor ihm stand und
     diese Worte
     sprach.
    Thomas rieb sich über die Augen und versuchte die
     traurigen Gedanken
     wieder aus seinen Kopf zu verbannen. Schließlich erreichte er
     den Blumenladen,
     stieg aus und kaufte einen wunderschönen, großen Strauß
     meerblauer Lilien.
     
    »Dad, wo zum Teufel hast du so lange gesteckt ?«
    Amy lief die Treppe runter, als er gerade die Haustür
     aufschloss.
     Freudestrahlend riss sie ihm die Blumen aus der Hand und küsste
     ihn zum Dank
     stürmisch.
    Liebevoll betrachtete Thomas seine über alles
     geliebte Tochter.
    Zweiundzwanzig Jahre war sie jetzt jung. Ihre schlanke
     und fast
     zerbrechlich wirkende Gestalt hatte schon so manchen ihrer
     vielen Verehrer
     getäuscht. Denn ihre feingliederige Figur verbarg gut
     durchtrainierte Muskeln
     vom täglichen Schwimmen und ihrer Segelleidenschaft.
    Ihre dunkelbraunen fast schwarzen Haare fielen ihr bis
     auf die Hüften
     und umrahmten so ihr filigranes Gesicht. Wenn Thomas sie ansah
     verlor er sich
     immer wieder in ihren großen, smaragdgrünen Augen, die von
     langen und seidigen
     Wimpern umrahmt wurden. Die gleiche Farbe wie Tadita. Sie war
     das vollkommende
     Ebenbild ihrer Mutter die ihr auch den zarten und bronzefarbenen
     Teint ihrer
     Haut vererbt hatte.
    Thomas war wahnsinnig stolz auf sie. Gleichzeitig
     verspürte er aber
     auch eine unendliche Traurigkeit, da sie ihn nun tatsächlich
     verlassen wollte.
    »Amy, möchtest du es dir nicht doch noch einmal
     überlegen? Bleib doch
     bei deinem alten Vater. Hier hast du doch alles was du brauchst .«
    Wehmütig sah sie ihn an, gab ihm nochmal einen Kuss auf
     die Wange und
     presste ihr Gesicht danach in die Lilien, um den ganzen Duft
     aufzunehmen.
    »Dad, fang bitte nicht wieder an. Wir haben das alles
     doch schon so
     oft besprochen.
    Nächste Woche geht mein Flug nach Arizona und dann
     beginne ich endlich
     meine praktische Ausbildung. Die letzten vier Semester hier
     waren schön aber es
     war nur der trockene Theorieunterricht. Jetzt, in den kommenden
     drei Jahren,
     werde ich endlich mit den Patienten in Kontakt kommen.
    In der klinischen Ausbildung werde ich so viel lernen
     können, vor
     allem von den vielen neu erforschten Methoden die sie

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