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Traeum weiter, Mann

Traeum weiter, Mann

Titel: Traeum weiter, Mann Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nebe
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es leise unter seinem Hintern.
    Was für ein unwürdiges Hin und Her!
    Gestern Abend hatte Steff ihn mit ihrem Bekenntnis noch in den Himmel geführt, heraus aus seiner Depression nach dem Unfall. Sie hatte ihm gezeigt, dass sein Platz jetzt doch hier war und nicht in den engen bürgerlichen Grenzen seines Zuhauses in Hamburg.
    Ja, sicher, sie hatte gesagt, dass sie vorläufig lieber auf Abstand bleiben wollte, sowohl zu ihm als auch zu Schöning. Aber nachdem der Makler heute gegen Mittag die Pension verlassen hatte, lief Steff ihm mehrmals über den Weg und nickte ihm schon wieder freundlich zu. Und als sie ihm am Nachmittag im Wintergarten einen Kaffee brachte, erkundigte sie sich sogar nach seiner Arbeit und lächelte ihn dabei an.
    In diesem Moment spürte Heiner es wieder ganz deutlich, dieses emotionale Band, das ihn und Steff verbindet und das stark genug ist, um trotz aller Widrigkeiten weiter zu bestehen.
    Aber dann klopfte kurz nach dem Abendbrot ihre Mutter an seine Zimmertür. Den ganzen Tag über hatte sie ihn argwöhnisch beobachtet, was Heiner, wenn er ehrlich war,  nach dem Unfall durchaus verstehen konnte. Steff war ihre Tochter, und er hatte sie in Gefahr gebracht. Aber Heiner war sicher, dass sie ihm mit der Zeit wieder vergeben würde.
    Doch dann stand Frau Schmidt mit dunklen Ringen unter den Augen und nur in ihren Bademantel gehüllt vor ihm und forderte ihn auf, seine Sachen zu packen und das Möwenwind schon am nächsten Morgen zu verlassen. Er und Schöning würden Steff belästigen und sie mit ihrem »widerlichen Gockeltum« in Lebensgefahr bringen. Dann ging sie wieder davon. Er blieb mit offenem Mund zurück, ohne die Möglichkeit, irgendetwas zu seiner Verteidigung zu sagen.
    Hallo?
    Was hat er Steff denn getan?
    Nichts!
    Schöning, ja, dieser geile Bock, der läuft ihr ständig hinterher wie ein liebeskranker Teenager und belästigt sie mit seinem einfältigen Gequatsche. Aber er doch nicht! Hat er sich auch nur einmal unhöflich benommen? Hat er Steff irgendwie angefasst, sie unsittlich berührt? Nein! Dabei hätte er sehr wohl die Gelegenheit dazu gehabt! Aber er hat sich nichts vorzuwerfen, er hat sich immer wie ein Gentleman verhalten.
    Empört, aber auch aufgewühlt von dem unangenehmen Gefühl, sich – wenigstens in Gedanken – eben doch schuldig gemacht zu haben, hat er sich schwitzend auf dem quietschenden Bett hin und her geworfen. An Schlaf war nicht zu denken. Schließlich zog er sich wieder seine Hose über und ging hinaus zum Strand.
    Jetzt sitzt er hier mit nackten Füßen im feuchten Sand und zermartert sich den Kopf mit den immer gleichen Fragen: Wie ist er nur in diese Situation geraten? Wie kann diese Frau ihm nur unterstellen, dass er so etwas wie ein Triebtäter ist? Hat sie mit ihrer Tochter gesprochen? Hat Steff sich über ihn beschwert? Ist dieser Rauswurf am Ende doch mit ihr abgesprochen?
    Was soll er jetzt nur machen?
    Soll er wirklich seine Sachen zusammenpacken und sich wie ein geprügelter Hund davonschleichen?
    Eine frische Böe streicht über seinen Kopf und kühlt sein aufgeheiztes Gemüt. Das Schlimme ist ja, dass Frau Schmidt recht hat. Ja, er hat ihre Tochter in Lebensgefahr gebracht! Und auch wenn er es Frau Schmidt gegenüber nie zugeben würde: Ja, er will Steff berühren und ihren wunderschönen Körper streicheln. Oder noch besser: sie mit seinem Charme und seiner Autorenkreativität so narrisch machen, dass sie es einfach nicht aushält und ihn verführen muss!
    Vor ein paar Nächten ist es doch schon fast so weit gewesen. Steffs Kopf hat auf seinem Schoß gelegen! Sie muss seine Erektion gespürt haben! Was, wenn sie nicht so müde gewesen und eben nicht eingeschlafen wäre?
    Mit einem nervösen Augenzwinkern verscheucht er das Bild der lüsternen Steff aus seinem Kopf. Es ist vorbei, morgen muss er die Pension verlassen, Steff adieu sagen und in den Hamburger Alltag zurückkehren.
    Heiner schaut hinauf in den dunklen Himmel. Der Mond ist hinter den Regenwolken immer besser zu erkennen, langsam klart es auf. Morgen wird bestimmt ein sonniger Tag.
    Ein schöner Tag.
    Aber nicht für ihn.
    Er denkt daran, wie Steff ihn gestern im Wintergarten gebeten, ja geradezu angefleht hat, hierzubleiben. Wie sie ihn mit ihren großen Augen angesehen hat, wie sie sich ihre widerspenstigen blonden Haare mit der Hand zurückgestrichen und unsicher mit ihren schönen Händen herumgespielt hat.
    Nein, er kann, er darf jetzt nicht gehen. Sich einfach zu

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