Traeume aus 1001 Nacht Band 03
und begann die Zweige zusammenzubinden, die sie vom Garten hereingebracht hatte.
Es war kaum zu glauben, dass bald das neue Jahr beginnen würde. Vielleicht würde sie dann die Kraft zu einem Neuanfang finden.
Sie hatte sich um Änderungen bemüht. Sie war von „Headliners“ zu einer kleineren Agentur gewechselt, wo neue Gesichter sie zur Konzentration gezwungen hatten.
Außerdem hatte sie ihre Wohnung in Notting Hill verkauft. Sie hatte eine kleinere in einem weniger gefragten Viertel von London erstanden, wodurch sie keine Mitbewohnerin mehr brauchte.
Sie hatte nicht mehr vor einer Mitbewohnerin so tun wollen, als ob sie sich gut fühle. Niemand zwang sie zum Ausgehen, wenn sie nur einen ruhigen Leseabend machen oder fernsehen wollte. Sie wollte keine Leute treffen. Vor allem keine Männer. Sie hatte schon sehr früh gewusst, dass nach Khalim keiner mehr folgen konnte. Ihr Instinkt war richtig gewesen.
In der Ferne hörte sie das Läuten an der Tür. Sie hoffte, dass sich Jamie darum kümmern würde. Die Tür wurde geöffnet.
„Rose!“
Sie blinzelte verwirrt, weil Jamie so eindringlich rief. „Was ist?“
„Du hast einen Gast.“
Als sie aufsah, steckte Jamie den Kopf ins Wohnzimmer. Sein Gesicht war weiß. Er wirkte angespannt und hatte einen harten Zug um den Mund.
„Was ist los?“, fragte sie.
„Er ist es.“
„Wer?“, fragte sie verwirrt.
„Khalim!“, flüsterte er. „Er wartet unten.“
Die Welt begann sich zu drehen. Ihr wich das Blut aus den Wangen. „Was will er?“, fragte sie flüsternd. Die Stimme schien nicht ihr zu gehören.
„Er will natürlich dich sehen“, zischte ihr Jamie zu. „Du musst ihn nicht empfangen, das weißt du, Rose. Ich schicke ihn jederzeit weg, wenn du das möchtest.“
Sie hatte sich bemüht, ihn aus ihren Gedanken zu verdrängen. Mit mäßigem Erfolg. Würde es nicht besser sein, ihn nicht zu empfangen?
Doch wie könnte sie? Ihr Herz klopfte heftig.
Sie stand auf und klopfte sich ein paar Tannennadeln von der Hose. „Nein, ich werde ihn empfangen, Jamie“, sagte sie ruhig. „Schickst du ihn bitte herein?“
Um Haltung zu gewinnen, ging sie zum Fenster hinüber und blickte auf die wuchtige Winterlandschaft hinaus, die mit ihrer eisigen Verlassenheit ihren emotionalen Zustand zu spiegeln schien.
Sie hörte, wie er das Zimmer betrat.
„Rose?“ Wie sehr hatte sie diese tiefe, geliebte Stimme vermisst!
Rose zwang sich mit pochendem Herzen, ihn anzusehen. Ihr verschlug es den Atem vor Sehnsucht.
Er sah perfekt aus. Dieses Mal trug er keinen der tadellosen Anzüge, die er in Europa zu tragen pflegte, sondern die seidenen Gewänder von Maraban. Seine ebenholzschwarzen Augen glänzten ausdrucksvoll. Sein Gesicht war jedoch so streng und hart wie noch nie.
Roses Herz floss vor Liebe über, und sie hoffte nur, dass ihr Gesicht ihre Gefühle nicht verriet.
„Hallo, Khalim“, sagte sie mit einer Stimme, die in ihren eigenen Ohren fremd klang.
Er bemerkte ihre Blässe. Die blauen Augen schienen das herzförmige Gesicht zu dominieren. Sie sah auch sehr zerbrechlich aus. Die Jeans lagen locker um ihre Hüften. „Hallo, Rose“, gab er sanft zurück.
Sie holte tief Luft. „Wie hast du mich gefunden?“
Er lächelte. Sie hatte versucht, sich ihm zu entziehen. Sie hatte die Arbeitsstelle gewechselt und ihre Wohnung. „Es war nicht schwer“, sagte er.
„Hast du Philip auf die Suche geschickt?“
„Was sollte ich sonst tun?“, entgegnete er. „Ein Land zu regieren kostet fast alle meine Lebenszeit.“
„Natürlich, das war gedankenlos“, sagte sie mit unsicherer Stimme. „Wie stehen die Dinge in Maraban?“
„Ich bin einsam“, sagte er mit einer Offenheit, die ihm in ihrer Gegenwart so leichtfiel.
„Ach, dann hast du noch keine passende Braut gefunden?“
„Nein“, pflichtete er ihr ruhig bei. Ihre überempfindliche Reaktion zeigte ihm, dass er ihr vielleicht doch noch nicht ganz gleichgültig war. „Keine Ehefrau.“
„Aber du hast wohl alles versucht?“
Er würde sie nicht belügen. „Das stimmt.“ Er dachte an die vielen standesgemäßen Frauen Marabans, die ihm vorgeführt worden waren. Jede davon hatte mit ihren Rehaugen unterwürfig geblickt. Dabei hatte er sich nur nach der Ebenbürtigkeit gesehnt, die er bei Rose zu schätzen gelernt hatte.
„Aber keine hat deine Erwartungen erfüllt?“
„Keine davon.“ Er lächelte. „Deshalb bin ich heute hier.“
„Kannst du dich etwas klarer ausdrücken?“
Er
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