Träume der Dunkelheit: Erzählungen (German Edition)
ereignet hat. Als unser Prinz beinahe seine Seelengefährtin verlor – und das nicht nur einmal, sondern zweimal –, bekam ich es ebenso mit, wie ich von dem Verlust seines Bruders und später auch von dessen Rückkehr hörte. Mikhail wird dich unterstützen. Wenn du unser Territorium erreichst, wird er dich am Abend finden, und von da an wirst du unter seinem Schutz stehen. Ich werde mich so früh wie möglich aus der Erde erheben und direkt zu dir kommen. Mikhail wird uns helfen, die richtige Stelle für unser neues Heim zu finden. Es wird in seiner Nähe sein und unter dem Schutz aller Karpatianer stehen. Ich habe die Wege, die du in den Bergen nehmen musst, auf einer Karte eingezeichnet.« Falcon senkte den Kopf auf Saras wohlgeformte Brust und strich mit der Zunge über die harte kleine Knospe. Wieder glitt sein Haar über ihre Haut wie kühle Seide. »Du musst sehr vorsichtig sein, Sara. Du darfst dich nicht einmal bei hellem Tageslicht in Sicherheit wähnen. Die Untoten sind dann zwar unter der Erde, aber selbst von dort aus können sie ihre Helfershelfer kontrollieren. Und dieser Vampir, der dich verfolgt, ist ein sehr alter und sehr mächtiger.«
Von einem Moment zum anderen fing Saras Körper wieder Feuer, und ihr Blut schien wie flüssige Lava durch ihre Adern zu rinnen. »Ich werde mehr als vorsichtig sein, Falcon. Ich habe gesehen, wozu er fähig ist, und werde ganz bestimmt nichts Unüberlegtes tun. Du musst dir keine Sorgen machen. Sobald ich meine Freunde kontaktiert und meinen Anwalt angerufen habe, mache ich mich unverzüglich auf den Weg in die Berge. Deine Leute werde ich schon finden«, versicherte sie ihm. Ihr Herz klopfte jedoch ein bisschen zu schnell bei dem Gedanken, und sie wusste, dass Falcon es hören konnte. Auch ihr Gehör war sehr viel schärfer, als es gewesen war, und der Gedanke an Essen verursachte ihr leichte Übelkeit. Sie veränderte sich bereits, und die Vorstellung, von Falcon getrennt zu sein, war wirklich sehr beängstigend. Trotzdem reckte sie entschlossen das Kinn und schenkte ihm ein beruhigendes Lächeln. »Sowie ich alles geregelt habe, breche ich auf.« Ihre Finger glitten unablässig über die Skulptur von Falcons Kopf und folgten liebevoll den Rillen, die die Wellen in seinem Haar darstellten.
Sie zu beobachten und zu wissen, dass diese Büste in früheren Jahren ihr ganzer Trost gewesen war, verkrampfte Falcon das Herz. Er zog sie besitzergreifend, zärtlich und so liebevoll, wie er nur konnte, an sich. »Du wirst nicht allein sein, Sara. Ich werde auf deinen Ruf achtgeben, selbst in meiner schwächsten Stunde. Sollte dein Verstand dir einen Streich spielen und dir vormachen, ich sei tot, dann ruf mich, und ich werde antworten.«
Saras biegsamer Körper schmiegte sich an seinen, und sie schlang ihm die Arme um den Nacken und hielt ihn so fest an sich gedrückt, dass er sich ungeheuer stark und unbesiegbar fühlte. »Manchmal denke ich, dass ich vielleicht nur Halluzinationen habe, weil ich so lange von dir geträumt habe, und dass du jeden Augenblick verschwinden könntest«, gestand sie leise.
Er presste sie so an sich, dass er schon fürchtete, sie zu erdrücken, aber es lag auch eine enorme Zärtlichkeit in der Art, wie er sie hielt. »Ich habe nie zu träumen oder auch nur zu hoffen gewagt. Ich hatte mich mit meiner trostlosen Existenz schon lange abgefunden. Es war der einzige Weg für mich zu überleben und meine Pflicht mit Ehre zu verrichten. Ich werde dich nie verlassen, Sara.« Er sagte ihr nicht, dass ihm davor graute, sich in die Erde zu begeben, während sie sich an der Oberfläche in Gefahr befand. Sie war eine starke Frau, die ganz auf sich allein gestellt ein langes, tödliches Duell mit einem uralten, mächtigen Vampir überlebt hatte. Nur deshalb brachte Falcon es nicht über sich, darauf zu bestehen, dass sie die Dinge auf seine Weise in Angriff nahm, damit er beruhigt sein konnte.
Sara konnte seine Gedanken lesen, als sie seinen Geist anrührte, und sah auch seine große Furcht um ihre Sicherheit. Eine Welle der Liebe durchströmte sie, und sie erhob ihr Gesicht zu ihm und suchte hungrig seinen Mund, um Falcon noch ein wenig länger bei sich zu behalten. Sein Mund war heiß und mindestens so verlangend und fordernd wie der ihre. Mit Leidenschaft ergriff er Besitz von ihren Lippen, küsste ihr Kinn, ihren Hals und suchte wieder ihren Mund, um ihn förmlich zu verschlingen, als könnte er nicht genug von ihr bekommen. Aber es lag jetzt auch
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