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Träume der Dunkelheit: Erzählungen (German Edition)

Träume der Dunkelheit: Erzählungen (German Edition)

Titel: Träume der Dunkelheit: Erzählungen (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christine Feehan
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Gesichter.
    Fest entschlossen, ihrer Furcht nicht nachzugeben, verdrängte Sara die Erinnerungen. Wenn sie in Panik geriet, würde es nur zu einer Katastrophe kommen. Schnell setzte sie sich wieder in Bewegung und bemühte sich sogar noch mehr, ihre Schritte möglichst leicht und ihre Atemzüge flach und kontrolliert zu halten. Dennoch rannte sie fast durch einen schmalen Gang zwischen zwei Gebäuden, bog in geduckter Haltung um die Ecke und schlüpfte durch einen Riss in einem Maschendrahtzaun. Mit ihrer unförmigen Jacke hindurchzukommen kostete sie einige kostbare Sekunden. Ihr Verfolger war jedoch zu groß und kräftig, um es durch dieses Loch im Zaun zu schaffen; er würde den ganzen Gebäudekomplex umrunden müssen.
    Sie erreichte die Straße, wo sie mit weit ausgreifenden Schritten und pumpenden Armen weiterrannte. Ihr Herz klopfte zum Zerspringen und dröhnte ihr in den Ohren, aber sie hatte auch ein eigenartig wehes Gefühl darin, das sie sich nicht erklären konnte. Sie verstand nicht, warum ein solcher Kummer sie erfasste, doch er war da, ganz ohne Zweifel.
    Die hässlichen schmalen Straßen verbreiterten sich, bis Sara sich in den Randgebieten der Zivilisation befand. Sie war noch immer in dem älteren Teil der Stadt, wo sie ihre Schritte nicht verlangsamte, aber Abkürzungen über Parkplätze nahm, mit eingezogenem Kopf an Geschäften vorbeihuschte und sich zielstrebig auf den Weg in die Innenstadt machte. Hier türmten sich hohe moderne Gebäude vor ihr auf, die sich bis in den Nachthimmel erstreckten. Die brennende Lunge zwang Sara, ein wenig langsamer zu werden. Außerdem war sie jetzt sicher. Die hellen, einladenden Lichter der Stadt tauchten bereits vor ihr auf, und der Verkehr nahm zu, als sie sich den Wohngebieten näherte. Sie joggte auf dem Gehweg weiter.
    Die furchtbare Anspannung fiel jetzt langsam von ihr ab, sodass sie wieder denken und sich die Einzelheiten dessen, was sie gesehen hatte, in Erinnerung rufen konnte. Nicht das Gesicht des Mannes – das war in den Schatten geblieben. Alles an ihm schien undeutlich und verschwommen gewesen zu sein, außer seinen Augen – diesen glutvollen schwarzen Augen. Er war sehr gefährlich, und er hatte sie angeschaut, sie gewissermaßen gekennzeichnet und irgendwie sogar … begehrt. Sara konnte hören, dass ihre Schritte sich im gleichen Rhythmus bewegten wie ihr Herz, als sie, von Furcht getrieben, durch die Straßen eilte. Von irgendwoher kam der Eindruck eines Rufs, einer ungestümen Sehnsucht und eines schmerzlichen Versprechens, das so turbulent und ursprünglich war, dass es dem fieberhaften Trommeln ihres eigenen Herzens zu entsprechen schien. Der Ruf kam jedoch nicht von außerhalb, sondern aus ihrem eigenen Inneren – nicht einmal aus ihrem Kopf, sondern aus ihrer tiefsten Seele.
    Sara zwang sich weiterzulaufen, durch die Straßen und über Parkplätze, über die verschlungenen Pfade vertrauter Nachbarschaften, bis sie ihr eigenes Haus erreichte. Es war ein kleines Cottage, das ein wenig zurückgesetzt vom Rest der Häuser lag und von großen Büschen und Bäumen umgeben war, die ihm einen Anschein von Ungestörtheit inmitten der dicht besiedelten Stadt verliehen. Mit zitternden Händen schloss Sara die Tür auf und taumelte hinein.
    Ihre durchnässte Jacke ließ sie achtlos auf den Boden in der Diele fallen. Sie hatte mehrere dicke Kissen in die viel zu große Jacke eingenäht, damit es unmöglich sein würde, je ihr wahres Aussehen zu beschreiben. Ihr Haar war aufgesteckt und unter einem formlosen Männerhut verborgen. Den Hut und die Haarnadeln warf sie achtlos auf die Küchenarbeitsplatte und eilte ins Badezimmer. Sie zitterte unkontrollierbar, und ihre Beine waren kaum noch in der Lage, sie zu tragen.
    Sara riss sich die nassen, verschwitzten Kleider vom Leib und drehte das heiße Wasser in der Dusche auf. Die Arme um den Oberkörper geschlungen, saß sie in der Duschkabine und versuchte, die Erinnerungen auszulöschen, die sie so viele Jahre erfolgreich aus ihrem Bewusstsein verbannt hatte. Sie war noch ein Teenager gewesen, als sie dem Monster zum ersten Mal begegnet war. Sara hatte es angeschaut, und es hatte sie gesehen. Sie war es gewesen, die diese Bestie zu ihrer Familie gelockt hatte. Sie war verantwortlich dafür und würde sich diese furchtbare Schuld niemals vergeben können.
    Die Tränen, die sie auf ihrem Gesicht spürte, vermischten sich mit dem Wasser, das über ihren Körper lief. Es war lächerlich, in der Dusche zu

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