Traeume doch einfach weiter
Juice ein.«
Kurs? Jamba
Juice? Sie hätte genauso gut Suaheli sprechen können. Dan hatte keine Ahnung,
was sie mit ihm vorhatte, ging aber brav neben Bree her und machte ein bisschen
Konversation über Bücher, die er nie gelesen hatte. Er wurde zunehmend
nervöser. Es sah nicht so aus, als würden sie in ein Restaurant gehen. Sie
näherten sich einem Gebäude, auf dem ein handgemaltes Schild in einer wirren,
indisch wirkenden Schrift, die wahrscheinlich wie Sanskrit aussehen sollte,
»Bikram« verkündete. Darunter stand: »Tranquility Yoga Studio«. Okay, das war
kein Kino und auch kein Restaurant. Bikram war anscheinend eine Art Yoga. Bree
wollte mit ihm in einen Yoga-Kurs!
Namaste!
Bree sprang die
Stufen hinauf wie ein Kind, das an Weihnachten ins Wohnzimmer mit dem
geschmückten Tannenbaum hüpft. Sie drehte sich nach Dan um und sah ihn
auffordernd an. Er war langsamer geworden und dachte fieberhaft darüber nach,
wie er sich drücken konnte. Er erwog, eine Verletzung vorzutäuschen, und
überlegte, welchen Teil seines Körpers er glaubhaft dafür hernehmen könnte: Er
hatte sich eine Rippe angebrochen, weil er zu viele schwere Wörterbücher
geschleppt hatte. Er war heute Morgen auf dem Weg zur Arbeit von einem Auto angefahren
worden und hatte sich höchstwahrscheinlich eine Gehirnerschütterung zugezogen.
Er litt an einer seltenen Kreislaufstörung, die dazu führte, dass er in engen
Räumen, in denen viele verschwitzte Leute auf bunten Gummimatten lagen, leicht
ohnmächtig wurde.
»Machst du dir
Sorgen, weil du keine Sportklamotten mithast?«, rief Bree. »Das musst du nicht.
Der Yogi heizt den Raum während der Abendkurse extra auf, deshalb ziehen wir
uns alle normalerweise sowieso ganz aus.«
Oha. Das
verkomplizierte die Angelegenheit natürlich erheblich. Einerseits würde er auf
gar keinen Fall beim Yoga mitmachen - schon gar nicht ohne was an. Andererseits
bot sich ihm die Chance, Bree gleich bei ihrem ersten Date splitterfasernackt
zu sehen.
»Wow, toll«,
keuchte er atemlos, als er die steile Treppe hochstieg. Dan hatte zwar noch nie
in seinem Leben irgendeinen Sport betrieben, aber der Anblick von Brees runden,
yogastraffen Pobacken war Motivation genug. Er vergaß, dass er absolut keine
Ahnung von Yoga hatte, sich garantiert entsetzlich erniedrigen würde und vorher
auch noch diese schier endlose steile Treppe bewältigen musste. Er würde alle
möglichen Verrenkungen und Verschlingungen mit Bree machen - nackt. Wenn das keine
elektrisierende Aussicht war.
Das ist die
richtige Einstellung!
»Los komm!«,
trieb Bree ihn kichernd weiter.
Dan erreichte
den obersten Treppenabsatz und folgte ihr in einen großen offenen Saal mit
poliertem Kiefernparkett. Der Raum hatte riesige Fenster und war von der
Nachmittagssonne erfüllt, deren Strahlen die darin herrschende Hitze noch
steigerten. Die Temperatur lag schätzungsweise bei fünfzig Grad und die
nackten Körper der Kursteilnehmer sorgten für eine extrem hohe Luftfeuchtigkeit
und einen durchdringenden... Duft.
Auf einem
kleinen Podium im vorderen Teil des Raums saß ein ausgezehrt aussehender Inder
mit glänzend eingeölter Haut, der sich ein Baumwolllaken umgebunden und seine
dürren Beine im Lotussitz gekreuzt hatte. Seine Lider unter den spärlichen
Augenbrauen waren geschlossen und er lächelte entrückt in sich hinein. Vor ihm
machte eine etwa vierzigjährige Frau Dehnübungen. Schlaffe Bauchfalten hingen
über ihre nackten blau geäderten Oberschenkel
Am Fenster
wärmten sich ein paar Männer auf. Einer hatte lange sehnige Muskeln, die seinen
Rücken unnatürlich krümmten; neben ihm berührte ein silberhaariger Greis
gebeugt mühelos seine Zehen. Er war körperlich viel besser gebaut als Dan...
und zwar in jeder Beziehung.
»Zieh dich
lieber schnell aus.« Bree zwinkerte ihm zu. »Der Meister hat es nicht gern,
wenn der Kurs zu spät anfängt. Wer nicht rechtzeitig ausgezogen ist, muss
wieder gehen.«
Dan wollte Bree
gerade erklären, dass er Epileptiker sei und vergessen hatte, seine Pillen zu
nehmen, aber da zog sie bereits ihren türkisen Sport-B H über den Kopf. Wow.
Und jetzt?
Ausziehen!
Dan zerrte sich
sein schmuddeliges T-Shirt über den
Kopf und ließ es
zu Boden fallen. Anschließend löste er die Schnalle an seinem Gürtel, streifte
die Schuhe von den Füßen und zog sich die Jeans aus. Obwohl die anderen alle
ganz nackt waren, behielt er seine Boxershorts an.
Als würde er mit
seinem Vampir-Teint und den mageren
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