Traeume doch einfach weiter
Höhe. »Ich habe sie mir schicken lassen, nachdem mir die Dame am Telefon
von deinen... Einkaufsexzessen berichtet hat.«
Oops.
»Naja, okay«,
gab Blair zu. »Das mit dem Brautkleid war vielleicht ein bisschen übertrieben,
aber wenn du es siehst, wirst du verstehen...«
»Brautkleid!«
Ihrer Mutter klappte die Kinnlade herunter. »Das erklärt natürlich die
neunzehntausend Dollar. Wieso überhaupt ein Hochzeitskleid?« Sie ließ sich
wieder aufs Bett fallen und fächelte sich mit ihren brillantberingten Fingern
Luft zu. »Oh Gott, ich habe das Gefühl, ich falle gleich in Ohnmacht. Du
heiratest? Oh, Blair! Ich weiß gar nicht, was ich sagen soll!« Sie drückte ihre
Tochter an sich und brach in lautes Schluchzen aus. Dann setzte sie sich abrupt
auf. »Moment mal. Ich muss das so machen: Du heiratest nicht! Nur über meine
Leiche! Hast du völlig den Verstand verloren?«
Blair verdrehte
die Augen. »Nein, Mom. Ich heirate nicht. Jedenfalls nicht jetzt. Außerdem hat
das Kleid bloß zehntausend Pfund gekostet und nicht neunzehntausend.«
Ach wenn das so
ist.
»Mein süßes
naives Kind.« Eleanor schüttelte den Kopf. »Weißt du denn gar nicht, dass der
Wechselkurs fast zwei zu eins ist?«
»Echt? Oh. Tut
mir leid«, sagte Blair. »Ehrlich, Mom. Aber ich hab wirklich nur ein paar
Kleinigkeiten gekauft. Sachen, die ich für die Uni brauche.«
Ja, klar. Wir
gehen ja alle im Brautkleid in die Einführungsveranstaltung für
Studienanfänger.
Es sah nicht so
aus, als würde sie ihre Mutter so schnell loswerden.
Blair griff nach
der neuesten Ausgabe des W Magazine, die auf dem
Nachttisch lag. Sie hatte sich die großformatige Zeitschrift am Flughafen
gekauft, um während des langen Fluges etwas zu lesen zu haben, aber dann war
der kostenlose Maker's Mark Bourbon doch die interessantere Ablenkung gewesen.
»Ach Herzchen.«
Eleanor legte seufzend ihre Hand auf die auberginefarbene Hanf-Bettdecke und
tätschelte Blairs Knie. »Ich habe ja gar nichts dagegen, dass du dir ein paar
hübsche Sachen kaufst, aber... ein Brautkleid?« Sie schwieg einen Moment. »Ich
bin mir sicher, es ist wunderschön.«
»Und wie schön!«, rief Blair
erleichtert. Na endlich! Das war ihre Mutter, wie sie sie kannte und liebte.
»Trotzdem habe
ich mir mit Cyrus deinetwegen etwas überlegt und werde heute Nachmittag auch
deinen Vater anrufen. Aber er ist sicher ohnehin damit einverstanden, dass du
jetzt, wo du wieder zu Hause bist und wohl auch bleiben wirst...«
»Ich gehe auf
gar keinen Fall nach London zurück«, unterbrach Blair sie. Sie biss die Zähne
zusammen und versuchte, nicht zu weinen, weil sie so überstürzt aus Marcus'
Heimatstadt abgereist war. Ob er überhaupt schon gemerkt hatte, dass sie nicht
mehr da war?
»... dass das
jetzt die perfekte Gelegenheit ist, dir einen Sommerjob zu suchen.«
Einen... was? No comprende,
Senora.
Der ganze Raum
schien sich plötzlich zu drehen. »Was hast du da gerade gesagt, Mom?«, fragte
Blair schwach. »Ich soll mir einen Job suchen?«
»Ja, genau,
Schatz. Einen Job.«
Blair fiel aufs
Kissen zurück und legte sich ihren Unterarm über die Augen. »Aber ich sterbe,
wenn ich arbeiten muss.«
»Jetzt übertreib
nicht«, sagte Eleanor. »Das wird eine ganz tolle Erfahrung, die dich auf dein
Studium vorbereitet.«
»Hast du jemals
gearbeitet?«, fragte Blair tonlos. Sie setzte sich auf und blätterte so wütend
in der Zeitschrift, dass sie dabei fast die Seiten herausgerissen hätte. Sie
war gerade aus einem fremden Land geflohen, nachdem die große Liebe ihres
Lebens sie schmählich zurückgewiesen hatte. Das Letzte, was sie jetzt brauchte,
war ein Vortrag über die Bedeutung von Geld und Arbeitsethos - ausgerechnet
von ihrer Mutter, die in ihrem ganzen Leben noch nie auch nur einen Finger
krumm gemacht hatte.
»Das spielt
keine Rolle«, sagte Eleanor ungerührt. »Wir sprechen hier nicht über mich,
sondern darüber, wie du deinen Beitrag leisten kannst, um wenigstens einen Teil
dieser horrenden Rechnung zu begleichen. Wenn du so viel ausgibst, musst du
auch etwas verdienen.«
Sie sollte den
Sommer über arbeiten? Blair schloss die Augen. Sie kannte niemanden, der in den
Sommerferien arbeitete - in den letzten Schulferien ihres Lebens niemanden!
Okay, außer Nate, aber das war eine Strafaktion. Gut, und Serena, aber das war
kein richtiger Job, das war ein wahr gewordener Traum.
Plötzlich fiel
ihr Blick auf die aufgeschlagene Seite der Zeitschrift vor sich. Wenn man vom
Teufel
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