Traeume doch einfach weiter
rechten
Winkel zueinander umgefallen waren und so eine natürliche Sitzecke bildeten,
die bei der örtlichen Jugend offenbar sehr beliebt war, was man daran erkennen
konnte, dass der Waldboden mit leeren Bierflaschen und Kippen übersät war. Auf
einem der Stämme hockten drei Typen und ließen einen Joint kreisen. Hinter
ihnen glitzerte das Meer durch die Bäume hindurch.
»Hey Jungs!«,
rief Tawny.
Die drei Typen
mit Baggyjeans, gezupften Augenbrauen, Gelfrisuren und gestreiften Hemden
wandten ihnen den Kopf zu. Wenn Nate ihnen mit seinen Kumpels in Manhattan
über den Weg gelaufen wäre, hätten sie nur ein mildes Lächeln für die drei
übriggehabt. Sie waren die Art von Typen, die sich mit Türstehern anlegten und
betäubend nach billigem Rasierwasser aus dem Drogeriemarkt rochen. Und
offensichtlich waren sie Tawnys Freunde.
»Das sind Greg,
Tony und Vince«, stellte Tawny sie ihm vor.
»Hey, was geht
ab?« Nate nickte ihnen zu.
Tawny kletterte
über den Stamm und setzte sich neben Greg, einen dunkelbraun gebrannten Typen,
der gerade den Joint in der Hand hielt und sich alphamännchenmäßig in die Brust
warf, was Nate an eine Bulldogge denken ließ.
»Hey, Alter, wir
ziehen gerade einen durch«, sagte Vince, der anscheinend Gregs Zwillingsbruder
war. »Setz dich doch.«
Nate ließ sich
nicht lange bitten. Er hasste es zwar, von irgendwelchen Typen, die er nicht
kannte, Alter genannt zu werden,
und er hasste Typen, die einen auf cool machten, obwohl sie eindeutig Loser
waren, aber eine Tüte Gras - selbst wenn er sie mit diesen Idioten teilen
musste - war ein Nachtisch ganz nach seinem Geschmack.
Tawny machte
einen Zug und reichte den spuckefeuchten Joint dann an ihn weiter. Nate sog den
Rauch gierig in die Lunge.
»Hammerzeug,
was?«, sagte der Typ, der Greg hieß, stolz. »Hab s von meinem Stammdealer. Ist
voll schwer, im Sommer an Stoff ranzukommen, weil die ganzen Touris alles
aufkaufen, aber die beste Ware hebt er für Stammkunden wie mich auf.«
Das Zeug war
kein bisschen hammer - das hawaiianische Gras, das Nate zu Hause hatte, war
viel besser -, aber er konnte sich schlecht beschweren.
»Scheiß
Städterpack«, knurrte Vince, als Nate den Joint an ihn weiterreichte. »Die
versauen uns hier im Sommer alles. Die Straßen sind scheißvoll, die Clubs sind
scheißvoll. Das geht mir echt auf die Eier.«
Mhm, sehr
gewandt ausgedrückt.
»Touris, Mann«,
murmelte Tony, der bis jetzt noch nichts gesagt hatte, verächtlich. Er warf
Nate unter dem Schirm seiner Coney-Island-Cyclones-Basecaps einen argwöhnischen
Blick zu.
Wie üblich, wenn
er kiffte, hatte Nate alles um sich herum ausgeblendet. Aber er hatte gehört,
was die Jungs gesagt hatten. Laut und deutlich.
»Total.« Tawny
gähnte und legte träge ihren blond gelockten Kopf auf Nates Schulter.
Nate sah an sich
herunter. Es war ziemlich offensichtlich, dass Tawny die reichen New Yorker
nicht mochte, die jeden Sommer die Hamptons bevölkerten, und er war definitiv
einer von ihnen. Wahrscheinlich hatte sie ihn wegen seiner Bauarbeiter-Bräune
und den verdreckten Arbeitsklamotten für einen mittellosen Studenten gehalten,
der den Sommer über schuften musste, um sich die Studiengebühren für Yale
leisten zu können. Er spürte, wie leichte Schuldgefühle in ihm aufstiegen. Er
war ihr gegenüber nicht gerade ehrlich gewesen.
Alte
Gewohnheiten legt man eben nicht so schnell ab.
»Jedes Jahr ist
es dasselbe«, ergriff wieder Tony das Wort. »Wieso fahren die eigentlich nicht
mal woanders hin? Nach Frankreich oder so.«
»So schlimm sind
die doch auch nicht«, wandte Nate zaghaft ein. »Ich meine, ich bin auch aus New
York.«
»Echt?« Tawny
hob den Kopf. Sie verengte ihre großen blauen Augen. »Das hast du mir nie
gesagt.«
»Du hast mich
nie gefragt«, sagte Nate. Die anderen murmelten irgendetwas. Vince spuckte in
den Sand. Draußen auf dem Meer machte ein Fischerboot seine Positionslampen
an.
»Ich hab's mir
gleich gedacht«, sagte Tony und spuckte aus. »Ich hab's gerochen.«
»Na ja, aber das
ist ja wohl kein Problem, oder?« Nate schüttelte den Kopf. »Ich meine... ich
bin ja nicht so wie die meisten von denen.«
»Ja, kann
sein...« Tawny rieb ihre Wange an seiner muskulösen Brust. »Hey. Vielleicht
nimmst du mich mal mit in die Stadt, hm?«
»Klar, kann ich
machen.« Nate legte ihr seinen Arm um die Taille. »Das war bestimmt lustig.«
Ja, solange sie
Blair, die ihre Eifersucht erfahrungsgemäß nicht besonders gut im Griff
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